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Totenplatz

Totenplatz

Titel: Totenplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nahm es an sich. Er hängte die Waffe nicht um seine Schulter, sondern hielt sie schußbereit und mit nach vorn gerichteter Mündung fest. Wenn jemand erschien, der ihm Böses wollte, würde er sich blitzschnell zu wehren wissen.
    Etwas schreckte ihn auf. Er schaute schräg nach rechts in die Höhe. Die Dohle flog dicht über seinen Kopf und auch über den Wagen hinweg, um sich in der Nähe auf einem Ast niederzulassen. Von dort aus beobachtete das Tier den Förster.
    In der Nähe seines Wagens fühlte er sich auch nicht sicher. Es gab überhaupt keine Stelle hier im Wald, wo ihn dieses Gefühl überkommen wäre. Hier war einfach alles anders, so düster geworden, so unheimlich, als wäre die Vergangenheit zurückgekehrt, um sich in die Gegenwart hineinzuschieben.
    Noch immer klopfte sein Herz stärker.
    Der Schweiß bedeckte seine Stirn. Er kannte den Grund für die Veränderung der letzten Sekunden nicht, aber etwas hatte sich verändert. Hier bahnten sich Dinge an, die für ihn noch nicht zu überblicken waren.
    Das Licht der Sonne verteilte sich über den Bäumen, als wären sie eine Grenze, die es nicht bis auf den Boden fallen lassen wollten.
    Warum nicht?
    Was war anders geworden?
    Er wollte zur Grillhütte schauen, mußte aber erst um seinen Wagen herumgehen. Der freie Blick. Da sah er ihn!
    Der Mann stand vor der Hütte, und er sah aus, als wäre er einem Horrorfilm entsprungen.
    ***
    Es war ein Henker!
    Der Förster wollte es kaum glauben, aber es stimmte. Diese Gestalt sah nicht nur so aus wie ein mittelalterlicher Henker, sie war es auch. Über dem Kopf des Mannes hing eine flattrig wirkende Stoffkapuze, in der nur zwei Löcher für die Augen freigelassen worden waren. Die Kleidung des Henkers war dunkel, sie lag eng am Körper an. Sogar einen Wams konnte der Förster erkennen. Und er sah die Waffe des Henkers!
    Ein gewaltiges Beil mit einem langen Holzgriff. Die Schneide dieser Mordwaffe war sehr breit, damit konnte man schon Hälse durchtrennen.
    Der Henker stand da. Er tat nichts. Er schaute den Förster nur an, dessen Brustkorb sich unter den schweren Atemzügen hob und senkte.
    McBain hatte Mühe, noch klar zu sehen. Manchmal verschwand die Gestalt für Sekunden vor seinen Augen.
    Er hatte Willy getötet!
    Für McBain gab es keinen Zweifel. Und dieser Henker hatte auch die Puppe gekillt.
    Hier kamen zwei Dinge zusammen, und eine dritte Tat würde womöglich folgen.
    Dann bin ich das dritte Opfer!
    Es schüttelte den Mann durch, als er daran dachte. Von der Gestalt wehten ihm eine Düsternis und Drohung entgegen, mit denen er nicht zurechtkam. Als hätte man ihm einen Gruß aus der Vergangenheit geschickt, und er kam sich noch immer vor wie ein Statist, der an der eigentlichen Handlung nicht teilnahm.
    Erst als der Henker sein Beil bewegte, riß dieser Zustand. Die Realität hatte ihn zurückgeholt, und er verfolgte den Schwung der Mordwaffe sehr genau.
    Sie schwang in seine Richtung, schlug wieder zurück und bewegte sich wie ein Pendel über den Boden.
    Der Förster wußte nicht, was er tun sollte. Schießen? Auf einen Menschen schießen?
    Das hatte er noch nie getan, doch er fragte sich auch, ob diese Gestalt überhaupt ein Mensch war oder nur ein Teufel?
    Er wußte es nicht. In seinen Hosentaschen spürte er den Druck der beiden Puppenteile, er hörte das schon wütende Schreien der Dohle, dann flatterte der Vogel plötzlich hoch.
    Das Signal für den Henker.
    Er setzte sich in Bewegung.
    McBain war so erstarrt und auch gleichzeitig fasziniert, daß er ihn genau beobachtete. Er sah, wie schwerfällig die Gestalt ihr rechtes Bein anhob und den Fuß dann mit einem harten Stampfen auf den Boden zurücksetzte. Das gleiche geschah wenig später mit dem linken Bein, und für den Mann gab es keinen Zweifel, daß er das dritte und nächste Ziel dieser unheimlichen Mordgestalt war.
    Schießen?
    Noch immer zögerte der Förster.
    Der Henker war weniger rücksichtsvoll.
    Er ging weiter, und bei jedem Schritt schwang auch sein gewaltiges Beil wie ein Pendel nach vom und wieder zurück.
    Ich muß es tun. Ich muß es tun! Gott verzeih mir! McBains Gedanken rasten durch den Kopf, und das Gehirn gab diese Befehle an seinen rechten Zeigefinger weiter.
    Er schoß.
    Der Knall sprengte die Stille. Irgendwo in der Tiefe des Waldes, in die das Echo des Schusses hineinrollte, wurden Vögel gestört, verließen ihre Ruheplätze und flatterten kreischend in die Höhe.
    Schießen konnte McBain. Einmal im Monat ging er in

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