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Totenreise

Totenreise

Titel: Totenreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lozano Garbala
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ihr Bewusstsein drang das geflüsterte »Danke schön!« von Pascal.
    Der Wächter ließ ab von seinen Schlägen.
    »Du bist zwar nicht gerade kräftig gebaut, aber du hältst etwas aus. Wenn ich damit weitermache, haben wir bis morgen kein brauchbares Geständnis von dir.«
    Man konnte sehen, wie er seine Macht genoss. »Das würde Pater Martinus nicht gefallen, Ketzer. Deshalb versuchen wir etwas anderes.«
    Pascal zitterte. Was kam jetzt?
    Seine Peiniger machten ihn von der Pritsche los und schleiften ihn in einen anderen Raum, der voller abgenutzter und blutbefleckter Foltergeräte stand. In diesen vier Wänden, in die nie Sonne kam, konnte man die tausendfachen Schreie der Gequälten erahnen, denen geübte Folterknechte die Leiden in die Länge zogen, bis sie um den Tod bettelten.
    Pascal begriff jetzt die Worte von Pater Martinus: Sie würden ihn in kurzer Zeit dazu bringen, dass er etwas gestand. Dazu waren nicht einmal vierundzwanzig Stunden nötig. Wer sollte dieser Marter auch standhalten? Er war jedenfalls nicht bereit, noch mehr zu ertragen, also würde er irgendetwas zugeben, egal was: Hexerei, Ketzerei, Mord … Doch halt, eine letzte rettende Idee schoss ihm durch den Kopf.
    Er flüsterte: »Beatrice, weißt du, wo sie meinen Rucksack hingetan haben?«
    Beatrice, die noch immer die Peitschenhiebe auf ihrem Rücken spürte, antwortete mit zittriger Stimme. »Ja, ich hab aufgepasst«, sagte sie. »Sie haben ihn zusammen mit dem Schwert in ihre Wachstation gebracht.«
    Pascal holte tief Luft.
    »Haben sie … ihn durchsucht?«, stammelte er.
    »Ja, aber sie haben die Innentasche nicht gefunden, also müsste das Armband noch drin sein.«
    »Sehr … gut. Dann versuchen wir …«
    Doch weiter kam er nicht, denn die Wächter packten ihn und warfen ihn auf das nächststehende Folterinstrument. Es war eines der schlimmsten: die Streckbank. Pascal hatte noch die Worte Mathieus im Ohr, die Daphne ihm bei seinem Kontakt mit ihr übermittelt hatte. Mit Entsetzen sah er auf die Räder und Riemen, die dazu dienten, den Körper des Gefangenen zu strecken und seine Muskeln, Gelenke und Knochen zu zerreißen … Niemand überlebte diesen langsamen und unendlich schmerzhaften Prozess. Wenn der Folterknecht es wollte, konnte er das Ziehen und Zerren so langsam ausüben, dass der Gefangene erst nach vielen Stunden, manchmal sogar Tagen, starb.
    Pascal bekam eine Gänsehaut. Die Wächter gingen mit unbewegten Gesichtern vor, als würden sie etwas ganz Alltägliches tun. Sie streckten seine Arme, bis sie sie an den Lederriemen eines Handrads festmachen konnten, und zurrten sie so straff wie möglich fest. Das Gleiche taten sie mit seinen Füßen: auch sie wurden schmerzhaft festgebunden. Gleich würde die Prozedur beginnen. An jedem Handrad stand einer der Folterknechte, und auf das Zeichen des Bärtigen begannen sie langsam an ihnen zu drehen, bis Pascal vor Körperspannung beinahe über der Bank schwebte. »Bring mit das Armband«, bat er stöhnend Beatrice und versuchte, mit geschlossenen Augen durchzuhalten. »Bitte. Schnell.«
    Beatrice verschwand und schluchzend und stöhnend wartete Pascal auf ihre Rückkehr. Schon spürte er ein heftiges Stechen im Bauch und hatte das Gefühl, gleich zu explodieren. Auf jedes Zeichen des Anführers hin drehten geübte Hände die Räder einen Deut weiter, bis Pascal das Gefühl hatte, seine Knochen würden beinahe aus den Gelenken springen. Die Schmerzen waren unerträglich und er war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren.
    »Willst du noch immer nicht reden?«, fragte der Anführer mit einem boshaften Lächeln. »Schlecht für dich …«
    Noch konnte Pascal die Lippen zusammenpressen, doch er wusste, es würde nicht mehr lange dauern … Aber da erschien Beatrice schon neben ihm und ein tiefes erleichtertes Stöhnen kam aus seiner Brust. Sie hatte das Armband dabei.
    »Denk daran«, sagte sie neben seinem Ohr, »du verlierst nicht das Bewusstsein, aber dein Körper wirkt, als wäre er tot. Sie werden keinen Puls mehr feststellen können und deine Atmung wird so schwach sein, dass sie sie nicht mehr wahrnehmen.«
    »Streif … streif mit das Band über«, gelang es ihm zu flüstern. »Ich tu so … als hätte mich die Streckbank umgebracht. Behalte mich im Auge! Greif nur ein, wenn … wenn du siehst, dass sie … etwas mit meinem Körper machen wollen.«
    Beatrice nickte eilig. Sie sah, die Folterknechte waren mehr mit dem Gerät als mit Pascal beschäftigt, und die Lederriemen

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