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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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Ducane getötet haben, das gleiche Kaliber hatten. Ich wette, die Rillenmuster und all die anderen Kleinigkeiten, die wir überprüfen, wenn wir eine Waffe mit einer Kugel vergleichen, werden uns eine interessante Geschichte erzählen.«
    Doch Ian war überrascht. »Dieser Drecksack Eric hat sie mit meiner Pistole abgeknallt!«, fauchte er und lieferte sich postwendend selbst ein Alibi: Er könne gar nicht in dem Buick gewesen sein - man habe ihn nämlich eingeladen, mit Thelma und Barrett an Bord der Sea Dreamer zu gehen, und er habe hilflos zusehen müssen, wie sie von einer hohen Welle über Bord gespült wurden.
    »Während Sie mithilfe Ihrer Sauerstoffflaschen an Land schwimmen konnten.«
    »Ja! Nein!«
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis Ian zugab, dass er und Eric in die Morde an allen vier Ducanes verwickelt waren. Gefragt, wessen Plan es gewesen war, behauptete er, Eric sei der Kopf dahinter gewesen.
    »Warum sollte Eric die Ducanes umbringen wollen?«
    »Weil sie immer auf uns herabgeblickt haben, deshalb.«
    »Und warum haben Sie dann Warren verschont?«
    Ians Antwort erfolgte im Tonfall eines Vortrags. »Wenn man seinen Feind umbringt, ist er tot. Er fühlt nichts mehr. Aber wenn man die Leute umbringt, die er liebt, und die Leichen versteckt - wenn man sie entführt und dafür sorgt, dass sie nie gefunden werden -, dann muss er sich fragen, ob sie tot oder lebendig sind und ob er sie je wiedersehen wird. Er fängt an, darüber nachzugrübeln, was ihnen zugestoßen sein könnte. Auf die Art leidet der Feind sein ganzes Leben lang. Nichts, was man ihm antun könnte, ist schlimmer als das. Nichts.«

    Genau wie Lefebvre war ich überzeugt davon, dass Ians Geständnis eine Mischung aus Wahrheit und Lügen war, doch diese paar Minuten waren die aufwühlendsten gewesen. Ian hatte im Brustton der Überzeugung gesprochen, so als wäre dies sein religiöser Glaube und kein Manifest seiner Verkommenheit.
     
    Ian behauptete, von den anderen Ereignissen an jenem Abend im Jahr 1958 absolut nichts zu wissen - weder von dem Überfall auf Jack noch von der Entführung des kleinen Max Ducane, noch von dem Mord an Rose Hannon. Sein Leugnen war überzeugend, und nichts konnte Ian von diesem Standpunkt abbringen. Ebenso wich er keinen Millimeter von seiner Behauptung ab, dass Eric die Morde an den Ducanes geplant habe.
    Eric leugnete alles - bis er sich ein paar Minuten von Ians Geständnis anhörte. Dann erzählte er, wie er die jüngeren Ducanes als Geiseln genommen und Todd zum Fahren gezwungen hatte, während er mit Katy und dem Hund hinten saß. Auf der Zufahrt zur Farm war Eric von Katys Hund in den rechten Arm gebissen worden und hatte mit seiner Taschenlampe den Hund erschlagen. Das hatte Katy dermaßen empört, dass sie ihn angegriffen hatte. Während des anschließenden Gerangels auf dem Rücksitz hatte Todd die Kontrolle über den Wagen verloren und den Buick gegen einen Baum gesetzt. Da hatte Eric auch Katy niedergeschlagen und Todd erschossen, der benommen dasaß, nachdem er mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geprallt war. Griffin Baer hatte die Grube für den Buick bereits ausgehoben, und so hatte sich Eric nicht weiter den Kopf über den Unfall zerbrochen.
    Eric hatte auf Katy geschossen, um sicherzugehen, dass sie tot war. Dann hatte er die Leichen in den Kofferraum gelegt. Eigentlich hätte er ihnen nichts wegnehmen sollen, aber die Halskette mit den Diamanten war eine zu starke Versuchung. Er griff danach, und sie riss ab.
    Baer fuhr mit dem Traktor auf sie zu, bereit, den Wagen zur
Grube zu schleppen. Da hatte Eric schnell so viele Diamanten wie möglich eingesteckt, ehe Baer bei ihm anlangte.
    »Warum haben Sie Baer nicht umgebracht, damit er garantiert schweigt?«
    »Ich habe gewusst, dass Griff nicht redet. Er war ein Freund meines Vaters. Und meines Großvaters. Glauben Sie etwa, ich würde einen alten Freund der Familie umbringen?«
    Lefebvre schwieg ziemlich lange, ehe er sagte: »Thelma Ducane war mit Ihrem Onkel Mitch befreundet, und Thelmas Mann auch.«
    »Das hat nichts mit meinem Onkel Mitch zu tun.«
    »Was hat er Ihnen dafür versprochen?«, wollte Lefebvre wissen.
    »Überhaupt nichts.«
    »Soll ich es etwa für Zufall halten, dass all das in derselben Nacht stattgefunden hat, in der der Erbe der Ducanes entführt worden ist?«
    »Es ist mir egal, was Sie glauben, aber so ist es gewesen. Von einer Entführung weiß ich nichts.«
    »Warum ist Warren Ducane verschont worden?«
    »Das

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