Totenruhe
Hohlräumen dahinter.
Ein uniformierter Beamter kam die Kellertreppe herunter und zog Lefebvre beiseite. Lefebvre sprach kurz mit ihm, ehe der Polizist wieder nach oben eilte.
»Worum ging’s denn?«, fragte O’Connor.
»Sie haben die Yeager-Brüder festgenommen.«
»Haben sie irgendwas über Max und Irene ausgesagt?«
»Bis jetzt nicht. Man hat sie am Internationalen Flughafen in L. A. gefasst. Jetzt werden sie mitsamt ihrem eigenen Auto hierher zurückgebracht. Sehen wir uns weiter um.«
Sie untersuchten die nicht ausgebauten Teile des Kellergeschosses. O’Connor nahm den Lagerraum unter die Lupe, doch die Wände darin waren ebenso unfertig wie die Waschküche. Lefebvre war ihm gerade in die Waschküche gefolgt, in der eine alte Waschmaschine, ein alter Trockner, ein Warmwasserbereiter in einem großen, kastenförmigen Gehäuse und ein zusammenklappbares Bügelbrett standen, als ihn etwas stutzig machte.
»Warten Sie mal«, sagte er. »Wozu braucht ein allein stehender alter Mann eigentlich zwei Waschküchen?«
Lefebvre runzelte die Stirn. »Ja, das ist eine gute Frage - oben stehen eine Waschmaschine und ein Trockner neueren Datums.« Er trat an den Warmwasserbereiter. »Und wozu braucht er zwei Warmwasserbereiter?«
Er öffnete das Gehäuse. Es war leer. Die Rückwand des Gehäuses
war eine schmale Metalltür, verschlossen durch einen massiven Stahlbügel, der von drei schweren Vorhängeschlössern gesichert wurde. Neuen Vorhängeschlössern.
Lefebvre schlug mit dem Ende seiner Taschenlampe gegen die Tür. »Irene! Max!« Sie lauschten, hörten aber keine Antwort. Lefebvre rief einen der uniformierten Beamten und wies ihn an, in regelmäßigen Abständen gegen die Tür zu klopfen.
»Versuchen wir doch mal, das andere Ende des Tunnels zu finden«, sagte er zu O’Connor.
Auf dem Weg nach draußen begegnete ihnen Haycroft. Lefebvre bat ihn, an den Vorhängeschlössern nach Fingerabdrücken zu suchen. Zwei Polizisten würden warten, bis er fertig war, und dann mit Bolzenschneidern die Schlösser zu entfernen versuchen. »Ich habe mein Funkgerät dabei - rufen Sie mich an, sobald Sie die Tür offen haben. Ach, und versuchen Sie, jemanden von der Strandwacht zu erreichen, der am Fuß der Felsen auf uns warten soll.«
Bevor sie gingen, wies er einen anderen Streifenpolizisten an, über die Straße zu laufen und sich an das Geländer oben an der Felskante zu stellen. »Postieren Sie sich genau gegenüber dem Haus und signalisieren Sie mir mit Ihrer Taschenlampe, wo Sie stehen, sobald wir unten am Strand sind.«
Die Strandwacht hatte die Nachricht erhalten und erwartete sie mit einem Jeep am Fuß der öffentlichen Treppe, die von einem Parkplatz in der Nähe zum Strand hinunterführte. Sie fuhren, bis sie das Signal sahen, das der Polizist oben auf der Felswand gab.
»Und was jetzt, Sir?«, fragte der Fahrer Lefebvre.
»Lassen Sie uns aussteigen. Richten Sie Ihre Scheinwerfer auf die Stelle genau unterhalb von dort, wo der Polizist steht.«
O’Connor und Lefebvre gingen auf den von Ranken überwachsenen Teil der Felsen zu.
»Überall diese Bougainvilleen«, schimpfte O’Connor. »Da sehen wir ja nie, ob es irgendwo einen Tunnel gibt.«
»Irene!«, rief Lefebvre. »Max!«
Sie lauschten. Die Flut kam gerade herein, doch O’Connor hätte schwören können, dass er durch das Rauschen der Brandung eine Stimme vernahm.
Auch Lefebvre hatte es gehört. »Ruft weiter!«
Die Rufe waren leise und verklangen beinahe im Wind. So sehr er sich auch bemühte, er konnte ihre Herkunft nicht orten.
Auf einmal sah O’Connor etwas Weißes aufflackern. »Da!«, rief er und zeigte auf eine Stelle ein paar Meter weiter weg. »Unten am Boden. Sie gibt uns Zeichen.«
»Was in alles in der Welt ist das denn?«, fragte Lefebvre.
»Wenn ich mich nicht irre«, antwortete O’Connor, »dann ist das ihre Bluse.«
49
Mit gemischten Gefühlen sah ich zu, wie der Krankenwagen davonfuhr. Es war mir eine Erleichterung zu wissen, dass Max nun medizinische Versorgung bekam, aber ich kam mir vor, als würde ich ihn verlassen, obwohl ich diejenige war, die zurückblieb.
Lefebvre und O’Connor hatten geduldig am Strand gewartet, mit mir gesprochen und Angaben, die ich ihnen über Max’ Zustand machte, an die Sanitäter weitergegeben, während sich unsere Retter bemühten, am anderen Ende in den Tunnel zu gelangen. Sie brachten Lampen, Wasser und eine Tragbahre für Max. Ich hatte meine Bluse wieder angezogen, fror aber
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