Totenruhe
BMWs. Und chemische Testverfahren wiesen Spuren von Chloroform an einem von Erics Handschuhen nach.
Der Zettel mit der Nachricht, dass die Türklingel kaputt sei, lag zusammengeknüllt in ihrem Kofferraum. Der zurate gezogene Dokumentenexperte von der Spurensicherung schaffte es, die Verbindung zwischen dem perforierten Rand des Zettels mit der Nachricht über Warren Ducane und den Rändern eines im Auto gefundenen Spiralblocks ebenso nachzuweisen, wie typische Eigenheiten der in Druckschrift verfassten Nachricht sowie die verwendete Tintensorte auf einen teuren Füller zurückzuführen, den Ian bei sich hatte.
Dazu kamen noch Beweisspuren - Haare und Fasern, die
sich in dem Zimmer fanden, in dem wir überfallen worden waren, entsprachen bei Eric und Ian entnommenen Proben, und Spuren von Haaren und Fasern von unserer Kleidung konnten auf ihren Kleidern nachgewiesen werden. Die Fotos, die Stephen Gerard gemacht hatte, sowie seine Zeugenaussage über die Orte und Zeitpunkte, wo und wann er den BMW gesehen hatte, überzeugten die Geschworenen davon, dass Eric meine Entführung schon seit geraumer Zeit geplant hatte.
Zusammen mit den Zeugenaussagen von Max und mir reichte es für eine Verurteilung.
Eric und Ian Yeager wurden zu jeweils fünfundzwanzig Jahren Haft verurteilt.
Max, O’Connor und ich gingen mit den Kollegen aus der Redaktion einen heben. Die Ereignisse im Baer-Haus hatten meinen Status offenbar von dem einer Außenseiterin zu dem eines Teammitglieds erhöht - sie hielten zusammen, wenn jemand aus ihren eigenen Reihen angegriffen wurde. Das hinderte einige von ihnen allerdings nicht daran, mich immer wieder darum zu bitten, die Bluse auszuziehen und zu demonstrieren, wie ich auf mich aufmerksam gemacht hatte. Zum Glück hielt sich ihr Respekt vor mir länger als dieser Scherz.
Der Express hatte die Geschichte fast ein ganzes Jahr lang von allen Seiten beleuchtet, als die Yeager-Brüder verurteilt wurden, und beinahe jeder in der Redaktion hatte an damit zusammenhängenden Artikeln gearbeitet. Höchste Zeit zu feiern.
Doch es war ein bittersüßer Sieg, da es bereits die zweite Verhandlung gegen die Yeager-Brüder war.
Die erste endete in einem ergebnislosen Verfahren, da sich die Geschworenen zu keinem Urteil durchringen konnten. Obwohl sich Lefebvre als wahrer Meister der Verhörtechnik erwies, wurden die erzielten Geständnisse in einer Vorverhandlung als unzulässig eingestuft - die Anwälte der Yeagers
behaupteten, man habe ihre Klienten nicht ordnungsgemäß über ihre Rechte belehrt, als man sie in Los Angeles festnahm. Hätte es keine weiteren Beweise gegeben, hätte ich das Zögern der Geschworenen vielleicht verstanden, aber es gab ja mehr als genug andere Belege für ihre Schuld.
Unter den in Erics Kofferraum gefundenen Schätzen fanden sich, ins Futter seines Koffers eingenäht, neunundsiebzig Diamanten. Diamanten, die in Schliff, Stil und Größe exakt denen entsprachen, die aus der Vanderveer-Halskette fehlten. Außerdem lag im Kofferraum das Feuerzeug, das Jack Katy geschenkt hatte und das ihr Initial trug.
Eric behauptete, er und Ian hätten diese Gegenstände beim Tauchen gefunden. Die Tatsache, dass das Feuerzeug funktionierte und keinerlei Spuren davon aufwies, dass es Meerwasser ausgesetzt gewesen wäre, vermochte er nicht zu erklären.
Ian schwor, dass er über keinen dieser Gegenstände irgendetwas wusste. Lefebvre stellte das zunächst nicht infrage. Stattdessen sagte er: »Sie lesen gern James-Bond-Romane?«
»Ja«, antwortete Ian argwöhnisch, von dem abrupten Themawechsel offenbar verblüfft.
»Das dachte ich mir. Vielleicht hat Ihnen ja der Name des Autors gefallen. Sie wissen schon - Ian Fleming, Ian Yeager.«
»Nein, nicht deswegen. Sie gefallen mir einfach.«
»Das dachte ich mir. Haben Sie deshalb auch Ihre alte Walther PPK behalten? Welches Kaliber hat sie noch mal? Sieben Komma fünfundsechzig Millimeter, stimmt’s? James Bonds Waffe. Ihre Waffe.«
»Wo haben Sie die …« Ian verstummte.
»Sie sehen überrascht aus«, fuhr Lefebvre fort. »Aber wissen Sie, wir suchen in allen möglichen Ecken, wenn wir einen Durchsuchungsbefehl haben, daher ist es ein bisschen schwierig, etwas vor uns zu verstecken. Und die Idee, die Pistole an den Spülkasten der Toilette zu kleben - also die ist schon ein bisschen alt.«
Schweigen.
»Es wird Sie wahrscheinlich nicht überraschen«, erklärte Lefebvre, »wenn ich Ihnen sage, dass die Kugeln, die Katy und Todd
Weitere Kostenlose Bücher