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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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Handy klingelte. Es war Frank. »Sammelst du schon wieder arme Heimatlose auf?«, fragte er.
    »Ja.«
    »Vermutlich möchtest du mir sagen, dass es diesmal um einen richtigen Prachtkerl geht, aber er sitzt direkt neben dir.«
    »Ja.«
    »Schon gut, sie sind doch alle Prachtkerle. Bring ihn ruhig mit. Vor allem, wenn du dann selbst schneller nach Hause kommst.«
    »Danke. Weißt du, ich glaube, deine Großmutter war die Letzte, die dieses Wort benutzt hat.«
    »Prachtkerl? Nein, das habe ich von dir.«
    »Touché«, sagte ich lachend. »Bis bald.«
    »Wo bist du überhaupt?«
    »In der Chestnut, Nähe Polson.«
    »Guter Gott …«
    »Wir gehen, sobald er ein paar Sachen zusammengepackt hat. Ich komme bald. Und Frank …«
    »Du liebst mich, und ich soll den Schnaps verstecken. Ich habe nicht vergessen, was du mir über ihn erzählt hast. Kein Problem. Wir machen es ihm nicht schwerer, als es ohnehin schon ist.«
    »Danke.«

    Er sagte, er werde auf uns warten, und wir verabschiedeten uns.
    »Bist du allergisch gegen Katzen oder Hunde?«, fragte ich Ethan, während ich das Handy wegsteckte.
    »Nein, warum?«
    »Ich habe zwei große Hunde und eine Katze.« Ich erklärte ihm, dass ich es für besser hielt, wenn er eine Weile bei uns wohnte.
    »Ich kann nicht …«
    »Natürlich kannst du. Du bist dort sicherer, unsere Tiere freuen sich über die zusätzliche Aufmerksamkeit, und ich muss nicht die ganze Nacht wach liegen und mich fragen, ob Yeager dahinter gekommen ist, dass du mit vollständiger Adresse im Telefonbuch stehst. Bleib wenigstens so lange, bis die Polizei genug gegen Yeager in der Hand hat, um ihn festzunehmen«, bat ich. »Oder bis du eine neue Wohnung gefunden hast.«
    »Ich habe dir schon genug Umstände gemacht.«
    »Vor allem macht es Umstände, wenn ich jetzt noch ein oder zwei Stunden demonstrieren muss, dass ich viel dickköpfiger bin als du. Jetzt geh und pack, was du für heute Nacht und morgen brauchst. Frank kann ja am Wochenende noch mal mit dir herkommen.«
    Er zögerte.
    »Hängst du so an dieser Bude, dass du dich nicht trennen kannst?«
    Er sah sich in dem unwohnlichen Raum um und seufzte. »Nein.«
    Er trat in den Flur, der zu einem Badezimmer und einem Schlafzimmer führte, machte den Wandschrank auf und zog eine Stofftasche heraus. »Weißt du, ich glaube, das, was ich da über Eden Supply gesagt habe, hat Yeager gar nicht besonders gestört.«
    »Darauf würde ich lieber nicht wetten. Er hatte keine Ahnung, dass überhaupt jemand den Namen der Firma kennt
oder ihn mit ihr in Verbindung bringt, bevor du ihm gegenüber damit herausgeplatzt bist. Dieses Detail ist bisher nicht veröffentlicht worden.«
    Auf die Idee war er offensichtlich noch nicht gekommen, denn nun riss er erschrocken die Augen auf. »Scheiße!«
    »Jetzt ist es zu spät, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen, Ethan. Und was hast du gemeint, was Yeager gestört haben könnte?«
    »Es kam mir einfach so vor, als hätte ihn etwas, was ich komplett erfunden habe, viel mehr gestört, und zwar, als ich ihm vorgegaukelt habe, dass ich mehr weiß als in Wirklichkeit.«
    »Was denn?«
    »Na ja, ich habe ihm erzählt, dass ich dir geholfen hätte, ein paar Sachen von O’Connor durchzusehen, bevor ich den ganzen Ärger gekriegt habe, und dass ich mir, während du dir O’Connors Zeug angeschaut hast, die Sachen von O’Connors Schwester zu Gemüte geführt habe. Ich habe gesagt, dass O’Connor vielleicht alles viel zu nahe gegangen ist, um sie sich jemals anzusehen, oder er einfach nicht gewusst hat, was er da vor sich hat, aber dass ich ein paar Dinge gefunden hätte, die Maureen gehört haben und die für jemanden wertvoll sein könnten. Ich habe gesagt, dass er doch bestimmt weiß, warum ich glaube, dass er an diesen Sachen interessiert ist. Da hat er dann eingewilligt, sich mit mir zu treffen.«
    »Was für Sachen sind das?«
    »Ich habe geblufft und mich nicht genauer geäußert.«
    »Je eher wir hier rauskommen, desto besser. Und ich hoffe bei Gott, dass sie nicht in das Lagerabteil einbrechen.«
    Während er ein paar Dinge aus Bad und Schlafzimmer einpackte, berichtete ich ihm von unserem Treffen mit Betty Bradford.
    Er sah sich noch einmal in der Wohnung um. »Ich glaube, das ist dann alles«, sagte er und klopfte vorn auf seine Anzugjacke. »Ach, ich habe ganz vergessen …«

    Doch bevor ich erfuhr, was er vergessen hatte, flog die Wohnungstür auf.
    Eric Yeager stand da und zielte mit einer Pistole auf uns, dicht

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