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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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Telefon. Sagen Sie ihm, hier ist Mr. Harmon von Eden Supply.‹«
    »Jesus, Maria und Josef …«
    »Yeager kommt also an den Apparat, und Ethan entschuldigt sich für die Finte und macht ihm auf die Schnelle weis, dass er - also Ethan - dein schlimmster Feind sei und alle beim Express Ethan wegen seiner Verfehlungen hassen würden und er dadurch Mitgefühl mit Yeager entwickelt hätte, weil der Express sie alle beide so unfair behandelt hätte. Falls er weiter in der Redaktion bleiben könne, würde er versuchen, einige der Geschichten aus der Vergangenheit von Las Piernas aus einer Perspektive zu schildern, die Irene Kelly gar nicht gefallen würde, aber dazu bräuchte er ein richtig gutes Interview, und er hoffe, dass ihm Mr. Yeager diesen Wunsch erfüllen würde.«
    »Und darauf ist Yeager reingefallen?«
    »Nein. Aber irgendwie hat ihn Ethan an der Strippe gehalten und jede Menge Andeutungen fallen lassen. Irgendwann hat er dann gesagt, dass er wahrscheinlich nicht länger als Journalist würde arbeiten können und sich deshalb nach einer anderen Einkommensquelle umsehen müsse. Was wirklich ein Jammer sei, weil er gut Interviews führen könne und Sachen herausfände, die andere Leute vielleicht nicht wüssten. Und dabei fiele ihm ein, dass Bennie Lee Harmon gesagt hätte, Eden Supply sei eine gute Firma und er würde Ethan eine Empfehlung schreiben, falls sich Ethan an Bennie Lees Boss wenden wolle. Da hat Yeager gesagt, dass sich vielleicht etwas arrangieren ließe, er aber an diesem Abend Gäste hätte.«
    »Und damit hatte sich’s?«, fragte ich wider besseres Wissen.
    »Nein. Ethan hat gemeint, dass alles ein bisschen eilig sei, und da hat Yeager gesagt, er soll um elf vorbeikommen, dann könnten sie miteinander reden.«
    »Ach du Scheiße …« Ich sah auf die Uhr. Es war halb neun. Noch mehr als genug Zeit, um Ethan das auszureden.
    »Zuerst habe ich gedacht, er hätte das ganze Telefongespräch
vorgetäuscht«, sagte Hailey. »Ich habe ihm einfach nicht geglaubt und ihm an den Kopf geworfen, dass Yeagers Butler wahrscheinlich nach zwei Sekunden aufgelegt hat und ich nur wieder Ammenmärchen von ihm zu hören gekriegt hätte. Da ist er richtig sauer geworden. Er hat gemeint, na gut, dann zeichnet er eben das ganze Interview auf Band auf und besorgt sich DNA von Yeager, auch wenn er dafür über den Schreibtisch hechten und mit seinem Füller auf ihn einstechen muss.«
    Ich kämpfte gegen den Impuls an, genau das mit ihr zu machen. »Wo ist er jetzt?«
    »Genau weiß ich es nicht, aber ich schätze, bei sich zu Hause.«
    »Weißt du Ethans private Telefonnummer?«
    »Auswendig nicht, aber die steht im Telefonbuch. Seine Handynummer habe ich.«
    »Okay, ich rufe bei der Auskunft an, du probierst es an seinem Handy. Wenn du ihn erreichst, gib mir das Handy. Wenn nicht, hinterlass ihm meine Handynummer auf seiner Voice-Mail und sag ihm, dass es dringend ist - dass er unbedingt mit mir sprechen muss, ehe er Yeager aufsucht. Sag ihm, es geht um Leben und Tod.«
    Sie tippte die Nummer ein. Als ich gerade bei der Auskunft durchgekommen war, erreichte sie Ethans Voice-Mail und hinterließ ihm eine Nachricht. Ich hörte ihrer Stimme an, dass sie das mit Leben und Tod ein bisschen zu dramatisch fand.
    Ich bekam Ethans Nummer und fragte, ob auch eine Adresse eingetragen war. »Oh ja«, sagte die Telefonistin und gab sie mir.
    Oh verdammt, dachte ich, als ich sie notierte.
    Ich rief an. Er meldete sich. Das allein machte mich beinahe sprachlos vor Erleichterung. Beinahe. »Ethan? Irene hier. Willst du weiter beim Express arbeiten?«
    »Hailey ist eine solche kleine …«

    »Vergiss es, und außerdem spielt es keine Rolle, wer es mir erzählt hat. Du und ich müssen uns mal unter vier Augen unterhalten. Und zwar sofort. Keine Ausflüchte - kapiert?«
    »Ja.«
    »Hast du ein Riegelschloss?«, fragte ich ihn.
    »Ja.«
    »Verriegle die Tür. Schalt dein Handy ein, du wirst es vermutlich brauchen. Lass niemanden außer mir herein. Wenn deine eigene Mutter vor der Tür stehen sollte …«
    »Die ist tot, also würde ich sowieso davon ausgehen, dass es ein Zombie ist, der sich als meine Mutter ausgibt. Aber ich lasse niemand anders rein. Und ich gehe nicht raus auf den Flur, selbst wenn jemand das Haus in Brand steckt.« Er sprach mit tonloser Stimme - und er klang resigniert, ein bisschen zu resigniert.
    »Danke. Ich komme, so schnell ich kann.«
    »Muss ich dir nicht den Weg erklären?«
    »Wohnst du noch in der

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