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Totenschleuse

Totenschleuse

Titel: Totenschleuse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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Wind. Ich durchschreite ein Jammertal! Kohlenhydrate und Eiweiß passen einfach nicht zusammen, sagt Hilly, und mein bisschen Übergewicht ist der beste Beweis dafür. Ich habe sie daran erinnert, dass sie meinen Bauchansatz mal mochte, jetzt heißt es, alles habe seine Grenzen. Und das ausgerechnet, wenn wir zu Ritas Vernissage auf Sylt eingeladen sind. Meine Schwester hatte versprochen, eine Fischplatte mit allen Schikanen zu bestellen. Kommst du mit Jette?«
    »Heißt das, dass wir eingeladen sind?«
    »Jette hat dir nichts gesagt?«
    »Nein.«
    »Hilly hatte sie doch angerufen. Rita hat eine Ausstellungseröffnung auf Sylt, in List. Jette hat sich schon von Berufs wegen angemeldet. Deshalb dachte ich ja, sie hätte dir davon erzählt.«
    »Wann war das?«
    »Vorgestern Abend hat Hilly sie angerufen.«
    »Interessant! Weißt du, wer da noch alles eingeladen ist?«
    »Nö, mich interessiert eigentlich nur das Büffett. Aber jetzt weiß ich nicht –«
    »Ich ruf dich wieder an!« Warum hatte Jette ihm wohl diese Einladung verschwiegen?
    »Stopp! Weswegen hast du mich denn eigentlich angerufen?«, fragte Lüthje.
    »Du wirst immer vergesslicher. Ich muss Marineangehörige als Zeugen befragen, die zufällig in der Nähe eines Tatorts irgendwelche Messungen gemacht haben. Mit Kopfhörern und Angeln. Die Wasserschutzpolizei gibt zu, dass sie davon was weiß, aber das sei Chefsache und müsse den Dienstweg gehen und so weiter. Du kennst diese Sprüche. Wie komme ich an einen Gesprächspartner?«
    »Ist schon unterwegs.«
    »Und wer soll das bitte schön sein?«
    »Kannst du dich daran erinnern, dass der Chef der Wasserschutzpolizei Polizeidirektor Winter ist?«
    »Ja und? Der soll …?«
    »… und wer ist Landespolizeidirektor, also der höchste Polizist im Lande?«
    »Äh … wie hieß der noch, ‘tschuldigung … Bielefeld oder so?«
    »Nein, Lütjenburg. Landespolizeidirektor Lütjenburg. Ich gebe zu, das klingt so ähnlich wie Bielefeld. Wodurch zeichnet sich das Amt eines Landespolizeidirektors aus?«
    »Durch seine große Verantwortung.«
    »Gut, Malbek, sehr gut! Weiter!«
    »Durch seine Nähe zu den politischen Entscheidungsträgern.«
    »Bingo! Hundert Punkte, Malbek! Den Rest kannst du jetzt alleine: Also, was wird mit deiner Frage nach den messenden Marinematrosen inzwischen passiert sein?«
    »Mach’s nicht so spannend.«
    »Sie wird schon längst bei Polizeidirektor Winter auf dem Tisch liegen. Der wird Landespolizeidirektor Lütjenburg angerufen haben. Letzterer wird wegen seiner Nähe zu den politischen Entscheidungsträgern dort einen Ansprechpartner für alle Fragen bei der Marine haben. Die Antwort wird er mit deinem unmittelbaren Chef besprochen haben. Wer ist das?«
    »Kriminalrat Schackhaven!«
    »Super, Malbek! Vergesslichkeit ist ein normales Stressphänomen bei Überbelastung. Fehleinschätzungen und Überreaktionen gehören auch zur Symptomatik. Hat mein Arzt mir mal gesagt. Du brauchst Schackhaven also nur anzurufen. … äh, hallo, bist du noch da?«
    »Herr im Himmel, ich glaube, dahinten kommt der Schackhaven. Lüthje, mein Mentor, du wirst mir unheimlich!«
    »Schön!«
    Malbek schob die Gardine unauffällig zur Seite. »Der will was von mir, das seh ich.«
    »Dann grüß ihn mal von mir. Behandle ihn gut. Er hat seine Pension verdient. Tschüss.«
    Malbek legte zögernd auf. Er wollte mit Lüthje noch …
    Kriminalrat Schackhaven klopfte. Malbek öffnete die Tür und gab sich überrascht. Sie begrüßten sich, als seien sie sich beim Einsteigen in einen Linienbus zufällig begegnet. Sie setzten sich schweigend in die Sitzbank, einander gegenüber. Nicht weil es ihnen gefiel, sondern weil es die Sitzpositionen auf einer Wohnmobilsitzecke waren, von denen man ohne lange Rutscherei sofort aufstehen konnte.
    Schackhaven zupfte an den geöffneten Fenstervorhängen, himmelblau, weiß und grün. Er wollte nicht gesehen werden.
    »Warten Sie, ich helfe Ihnen.« Malbek zog die Vorhänge zu. Den Vorhang hinter Schackhaven ließ er ein Stück offen, gerade so viel, dass man von draußen Schackhavens Hinterkopf erkennen konnte, auf dem ein schmaler, aber markanter Streifen pechschwarz gefärbten Resthaars die Glatze umrahmte.
    »Wissen Sie, wir sollten diese Sache nicht überbewerten«, sagte Schackhaven mit gefalteten Händen.
    »Welche Sache?«
    »Sie führen doch die Ermittlungen in dieser Sache Peters, diesem Schiffsjungen der Reederei Molsen.«
    »Sie meinen, ich bewerte diesen Mord zu

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