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Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)

Titel: Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Reitemeier , Wolfram Tewes
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der kleinen Kommode.«
    Als Höveken gerade zum Telefon gehen wollte, räusperte sich Johnny Winter, der bislang noch gar nichts gesagt hatte.
    »Vielleicht hat der Ehemann von Hildes Freundin den Sarg ja tatsächlich ganz regulär gekauft. Womöglich braucht er ihn für eine Dekoration oder eine sonstige Werbeaktion. Der ist ja Unternehmer, wie Hilde gesagt hat. Es wäre doch ziemlich peinlich, wenn wir ihm dann die Polizei auf den Hals hetzen, für nichts und wieder nichts. Und der Kerl zeigt Herbert dann noch an wegen Verleumdung oder so was. Darf ich als Jüngster hier im Raum einen Vorschlag machen?«
    Die drei anderen schauten ihn verblüfft an. Konstruktive Vorschläge war man von Johnny Winter nicht gewohnt. Und jetzt ritt er auch noch auf ihrem Alter herum. Als Hilde Auffenberg stellvertretend für alle zustimmend nickte, legte Winter beide Ellbogen auf den Küchentisch und sagte: »Wozu haben wir denn einen Polizisten im Haus? In spätestens drei Stunden ist Horst hier. Lasst uns die kurze Zeit noch abwarten und ihm die Sache vorlegen. Soll er doch mit seiner ganzen Bullenweisheit den Fall in die Hand nehmen. Auf diese läppischen drei Stunden kommt es jetzt auch nicht mehr an, oder?«
    Man sah Herbert Höveken an, wie es in ihm arbeitete. Aber schließlich brummte er missmutig: »Gut, wenn das alle meinen, dann warten wir noch. Obwohl mir das nicht so richtig einleuchtet. Aber ich kann jetzt nicht zwei Stunden hier herumsitzen. Ich bin Geschäftsmann und muss meinen Laden wieder öffnen. Wenn Schwiete hier ist, ruf mich bitte an, Hilde. Ich komme dann sofort. Bis später!«
    Als die Haustür hinter ihm zugefallen war, winkte Johnny Winter den nach wie vor nicht zufriedenen Künnemeier zu sich.
    »Pass auf!«, wisperte er, damit Hilde Auffenberg ihn nicht hören konnte. »Ich muss jetzt zu meinem Taxi und eine Runde arbeiten. Geh du doch auch nach Hause. Um Punkt sieben stehe ich mit dem Taxi bei dir vor der Tür und hole dich ab. Dann fahren wir beiden nach Bad Lippspringe und schauen uns dort mal ein bisschen um. Vielleicht fällt uns vor Ort ja was Passendes ein. Schwiete kommt erst um sieben Uhr nach Hause. Selbst wenn er dann schnell reagiert, kann er mit seinen Bullen nicht vor acht Uhr beim Haus dieses Herrn Kloppenburg sein. Bis dahin haben wir Zeit, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Was meinst du?«
    Künnemeiers Miene hellte sich auf. »Guter Junge! Hätte nicht gedacht, dass unter einer solchen Zottelfrisur so raffinierte Gedanken stecken können.«

34
    Den Kalender auf den aktuellen Stand zu bringen war eine der Arbeiten, die Karen Raabe hasste wie die Pest. Überhaupt war ihr Büroarbeit meist zuwider. Wie oft hatte sie sich schon gewünscht, in einem großen Team zu arbeiten, mit einer eigenen Sekretärin. Das wäre was, dachte sie. Doch die Realität sah anders aus. Sie war eine Einzelkämpferin. Prostituierte betreuen, das ging nur ehrenamtlich oder wie im Verein Theodora, nämlich mit der Unterstützung von allen möglichen Wohlfahrtsverbänden und hin und wieder mal mit staatlichen Mitteln. Letztere flossen aber nur begrenzt und tröpfchenweise. Zudem musste man, um an diese Mittel zu kommen, seitenweise Anträge schreiben und anschließend Klinken putzen, um vorübergehend über ein bisschen Geld verfügen zu können. Natürlich mit Auflagen verbunden, die keiner erfüllen konnte. Und dann diese Abschlussberichte, jedes Mal eine einzige riesengroße Lüge! So war es eben. Der Amtsschimmel hatte nun mal keine Ahnung davon, wie es im Prostituiertenmilieu zuging. Zum Glück! Das Gute aber an diesen Berichten war die Tatsache, dass das Papier, auf dem die Anträge und Berichte geschrieben wurden, geduldig war.
    Karen Raabe griff nach dem nächsten zerknüllten Notizzettel und strich ihn glatt. Doch ein Anruf hielt sie davon ab, den Schnipsel weiter zu bearbeiten. Am Telefon war dieser seltsam schüchterne Hauptkommissar Schwiete. Er müsse noch einmal mit ihr über Irina Koslow sprechen, denn er benötige noch ein paar Hinweise, um in seinen Ermittlungen weiterzukommen. Umständlich bat er Karen Raabe um einen kurzfristigen Termin, am besten noch heute. Entschieden schob die Sozialarbeiterin ihre Notizzettel zurück in eine Dokumentenhülle und versprach, in einer halben Stunde in der Kreispolizeibehörde zu sein.
    Als Karen Raabe das Büro von Hauptkommissar Schwiete betrat, hatte dieser Kaffee und Tee bereitgestellt und sogar etwas Kuchen besorgt. Mit so viel Aufmerksamkeit hatte sie

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