Totensonntag: Ein Westfalen-Krimi (Westfalen-Krimis) (German Edition)
Achseln zuckte und sie auffordernd anschaute, fuhr sie fort: »Ein Sarg! Ein echter Sarg! Und unsere Marmorstatue lag darin. Als hätte schon mal jemand Maß genommen. Was sagst du nun?«
Hilde Auffenberg brauchte ein paar Sekunden, bis sie alle Zusammenhänge durchschaute. Dann sprang sie auf.
»Was sagst du da? Wie sieht der Sarg aus?«
Brigitte Kloppenburg, die mit allem gerechnet hatte, aber nicht mit dieser Frage, starrte sie verblüfft an.
»Aber was hat das denn mit meinem Problem zu tun? Ist doch völlig gleichgültig, wie der Sarg aussieht.«
Hilde Auffenberg setzte sich wieder hin und berichtete vom Sargdiebstahl bei Herbert Höveken. Brigitte Kloppenburg musste zugeben, dass die Beschreibung auf ihren Sarg passte.
»Aber dieser Sarg steht doch nicht ohne Grund in der Garage. Was meinst du, Hilde? Was hat Wilfried damit vor? Und warum hat er nicht einfach einen Sarg gekauft, er hat doch genug Geld. Will er nicht, dass man ihm irgendwann mal auf die Spur kommt, wenn man den Sarg findet? Dann aber mit einer echten Leiche drin. Was glaubst du? Ist dieser Sarg für mich gedacht?«
Als Hilde Auffenberg nach Hause kam, musste sie zu ihrer Enttäuschung feststellen, dass niemand da war. Johnny Winter hatte heute zwar Spätschicht und daher seinen Dienst noch nicht begonnen, aber offenbar trieb er sich in der Stadt herum. Oder er saß nebenan im Rockcafé. Horst Schwiete war natürlich im Dienst und würde erst am frühen Abend nach Hause kommen. Dabei hatte sie sich den ganzen Weg vom Marktkauf hierher darauf gefreut, ihre Neuigkeiten loszuwerden. Und nun war niemand da, um ihr zuzuhören.
Sie ging zum Telefon und rief Willi Künnemeier an. »Willi, komm doch bitte um Punkt vier Uhr zu mir. Ich habe euch etwas zu berichten. Aber sei pünktlich!«
Der Nächste war Herbert Höveken. Er war gerade in einem Kundenberatungsgespräch, versprach aber zu kommen. Zeit genug für Hilde Auffenberg, sich ein bisschen um den Haushalt zu kümmern.
Eine Stunde später hörte sie, wie die Haustür geöffnet wurde und Johnny mit energielosen Schritten hereinkam, um sich umzuziehen. Denn wäre er in seinem üblichen Freizeit-Rockmusiker-Dress Taxi gefahren, hätte er Schwierigkeiten mit seinem Chef bekommen.
»Kannst du bitte noch eine Viertelstunde bleiben? Ich habe mit euch etwas zu besprechen!«, rief Hilde Auffenberg ihm zu. Während sie den seriösen und häufig etwas distanziert wirkenden Horst Schwiete siezte, war ihr Verhältnis zu Winter etwas lockerer. Bei ihm fühlte sie sich mehr als Mutter denn als Vermieterin, weshalb sie ihm vor einiger Zeit in gemütlicher Runde das Du angeboten hatte.
Winter brummte zustimmend und schlurfte die Treppe hoch.
Um Punkt vier saßen alle in Hilde Auffenbergs Küche zusammen: Herbert Höveken angespannt und erwartungsvoll, Johnny Winter müde und leicht desinteressiert. Nur Willi Künnemeier wirkte unternehmungslustig und bestens gelaunt. Dabei war er der Älteste in der Runde.
»Meine Herren«, begann sie. Als sie sich der ungeteilten Aufmerksamkeit aller sicher war, erzählte sie vom Zusammentreffen mit Brigitte Kloppenburg und von dem Sarg, den diese in der Garage ihres Ehemannes gefunden hatte.
Herbert Höveken sprang auf. »Wie sah der aus? Hat sie ihn beschrieben?«
Hilde Auffenberg schmunzelte und bat ihn, sich wieder zu setzen. »Ja, das hat sie! Für mich gibt es keinen Zweifel daran, dass es dein Sarg ist, Herbert.«
Wieder sprang Höveken auf. Er war jetzt einfach zu aufgedreht, als dass er ruhig sitzen bleiben könnte. Auch die anderen hatte urplötzlich das Jagdfieber gepackt.
»Den holen wir uns!«, polterte der tapfere Künnemeier. »Wir klauen ihn einfach zurück!«
»Quatsch!«, fuhr ihm Herbert Höveken in die Parade. »Ich rufe sofort die Polizei an. Das sollen die machen.«
Willi Künnemeier war sichtlich enttäuscht. Er war ein Mann der Tat, niemand, der sofort um Hilfe rief, wenn es mal brenzlig zu werden drohte. »Aber Herbert«, wollte er einwenden, doch Höveken kam ihm zuvor.
»Keine Widerrede! Es ist mein Sarg, ich bin der Geschädigte, und es ist meine Entscheidung, die Polizei anzurufen. Ich will doch nicht, dass einer von euch in den Knast muss, nur weil er mein Eigentum zurückgeholt hat. Nee, Leute, lasst uns vernünftig bleiben. Hilde, kann ich dein Telefon benutzen?«
Selbst Hilde Auffenberg war ein wenig enttäuscht, aber sie verstand Höveken nur zu gut und musste ihm, wenn auch etwas widerwillig, recht geben.
»Im Wohnzimmer auf
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