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Totenstimmung

Totenstimmung

Titel: Totenstimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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schon regeln.« Ecki schob sich ein grünes Bärchen in den Mund und hielt Frank die Tüte hin.
    »Nee danke.« Frank winkte ab.
    »Was ist mit dir?« Lisa gab Frank im Vorbeigehen einen Kuss. Geschickt balancierte sie das Tablett mit den Weingläsern, Baguette und dem Teller mit den Käsestückchen ins Wohnzimmer.
    Frank lehnte sich an den Herd und stützte sich mit den Händen auf. »Nichts ist los. Das ist ja das Problem.«
    »Hast du was gesagt?«, rief Lisa aus dem Wohnzimmer.
    Frank stieß sich vom Herd ab. Im Wohnzimmer suchte er nach der passenden Musik.
    Lisa nippte an ihrem Rotwein. »Du und dein Blues.«
    Clean Livin war jetzt genau das Richtige.
    »Das ist aber nicht die Musik für einen gemütlichen Abend.« Lisa musste lauter sprechen, um die treibende Mischung aus Schlagzeug, funkiger Gitarre und souligem Gesang zu übertönen.
    Frank drehte die Lautstärke zurück. »Die Gitarre von Greg Koch geht nicht leiser.«
    »Ich fände was Ruhigeres schöner.«
    Missmutig stoppte Frank die CD . »Schade.«
    Lisa lächelte ihn an und griff nach einem Stückchen Käse. »Mein Tag war laut genug. Die 9b hat nur genervt, die 11. war auch nicht besser, und dann noch die Fachkonferenz. Hast du nichts Klassisches? Vielleicht was für Violine?«
    »Violine?«
    »Ja, warum nicht? Oder Cello.«
    »Was hältst du von Paul Millns? Ist nicht direkt Klassik, dafür aber ruhige Klaviermusik.«
    Lisa streckte die Arme nach ihm aus. »Nun komm schon her, und lass die blöde Musik.«
    Frank ließ sich neben Lisa auf das Sofa sinken und griff nach dem Weinglas. »Erzähl von der Konferenz.«
    Lisa seufzte. »Es gibt Kollegen, die immer in der Steinzeit anfangen, statt sofort zum Thema zu kommen. Aber egal, dafür war ich noch mal bei Jennes.«
    »Ist das der mit den Stühlen?«
    »Genau der.« Wieder verschwand ein Stück Käse in Lisas Mund. »Ich war in seinem Lager. Es ist in einem alten Bunker untergebracht. Du kannst dir nicht vorstellen, was der dort alles hat: komplette Einrichtungen. Schränke, Tische, Kommoden, Stühle, Keramik. Aber stockfinster. Ohne Taschenlampe bist du dort aufgeschmissen. Und kalt ist es dort.« Lisa schüttelte sich.
    »Was machst du mit fremden Männern in Zimmern ohne Licht?« Frank fuhr Lisa zärtlich übers Haar und küsste sie sanft.
    »Jennes wollte mir doch die Stühle zeigen, die zu meinem passen. Er hat erzählt, dass die Bunkermiete spottbillig ist.«
    »Und?«
    »Schöne Stühle, sie würden perfekt passen. Natürlich müssen sie aufgearbeitet werden. Das und das Flechten ist aber nicht teuer. Und wir hätten dann echte Unikate. So was kannst du in keinem Möbelhaus kaufen.«
    »Wozu neue Stühle? Die Küchenstühle sind doch noch okay.« Frank wusste, worauf das Gespräch hinauslaufen würde, tat aber völlig unbeteiligt. Es war gut, sich einmal mit Dingen zu beschäftigen, die nichts mit Mord, häuslicher Gewalt oder Ähnlichem zu tun hatten.
    »Du weißt doch genau, dass die alten Dinger mir noch nie gefallen haben. Das sind völlig unmoderne Kaufhausstühle, und außerdem …« Lisa zögerte weiterzusprechen.
    »Außerdem?«
    »Außerdem hat Ruth sie noch ausgesucht.«
    Frank musste an seine erste Frau denken und hatte sofort das Bild vor Augen, wie sie beide im Möbelhaus standen. Das war Gott sei Dank lange her. Frank nahm Lisa in die Arme.
    »Und sie passen zum Tisch?« Frank atmete den Duft ihres Haares ein.
    »Das ist es ja gerade, der alte Küchentisch von deiner Oma, mit seinen gedrechselten Beinen, wäre die optimale Ergänzung zu den eher schlichten Stühlen.«
    »So, findet das dein Jennes?«
    »Warum sagst du das so spöttisch?«
    »Er hat den Tisch doch gar nicht gesehen.«
    »Aber er hat ein Gespür für Ästhetik. Und er hat einen ähnlichen Tisch in seinem Lager. Heutzutage kann man durchaus verschiedene Stilepochen mischen, sagt er. Das bringt eine gewisse Spannung in den Raum, die inspirierend ist.«
    »Sagt er?«
    »Sagt er.« Lisa nickte eifrig. »Wenn wir unsere Küche dann noch entsprechend dekorieren, mit Kerzen und viel Grün, wird das eine urgemütliche Wohnküche.«
    Frank sagte nichts mehr. Da war es wieder, ihr Thema, das gemeinsame Zuhause. Sie hatten schon einmal Anzeigen durchgeschaut und sich auch das eine oder andere Objekt angesehen. Bis dann die Sache mit Viola passiert war und ihre Zukunftspläne erst einmal in den Hintergrund gerückt waren. Genau wie Lisas Fehlgeburt, die aber trotzdem immer präsent war.
    »Frank?« Lisa sah ihren Freund

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