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Totenstimmung

Totenstimmung

Titel: Totenstimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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wichtig.«
    Nachdem die Kommissarin sich verabschiedet hatte, sah Franz Janowitz ihr nachdenklich hinterher, bis sie endlich in dem Fastfoodladen verschwand. Dann warf er die Visitenkarte auf das Armaturenbrett, den Zigarettenstummel aus dem Fenster und startete den Motor. Er war spät dran. Wenn die mit ihrem Hinkebein wirklich im Dienst ist, fress ich meinen Tabak, dachte er. Sein Rücken schmerzte jetzt noch mehr als vor einer Stunde.
    Der vor der Altstadtwache geparkte Streifenwagen ließ nicht erkennen, dass sie an diesem Freitagmorgen unterbesetzt waren. Ein Beamter hatte sich überraschend krank gemeldet, und der zuständige Dienststellenleiter der Hauptwache telefonierte sich immer noch die Finger wund, um die Wochenendschichten neu zu organisieren.
    Die Wache war in einem Sparkassengebäude aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg untergebracht. Der hellgraue Klotz erhob mit seinen in Stein gehauenen allegorischen Darstellungen vom Sparen immer noch den Anspruch auf Seriosität, Macht und Respekt. Er eignete sich somit hervorragend als Arbeitsplatz für die Mitarbeiter der Schutzpolizei. Zumal sie im noch vorhandenen Tresorraum ihre Waffen und die Putzmittel sicher verwahren konnten.
    Frank bog in die Zufahrtsstraße zum Rathaus und parkte seinen MGB vor dem grün-weißen VW -Bus. Das Verdeck seines Cabrios ließ er heruntergeklappt.
    Frank klingelte an der markanten Eingangstür und nickte dem kleinen elektronischen Auge zu. »Ist schon ewig her, dass ich das letzte Mal hier war.«
    Ecki anwortete nicht, er war mit Wichtigerem beschäftigt und biss gerade herzhaft in eine frische Nussschleife.
    Rolf Fänger stand am Fenster. Er machte einen ungeduldigen Eindruck. »Ihr könnt so nicht parken, Kollegen. Wenn sie euch erwischen, ist ’ne fette Knolle fällig.«
    »Wird schon gehen«, brummte Frank. Ihn ärgerte der Tonfall des Polizeioberkommissars.
    »Ich bin alleine, Patzke fällt das komplette Wochenende aus, und ich warte auf einen Kollegen, der mich unterstützen soll. Ich habe, ehrlich gesagt, nicht viel Zeit für euch.«
    »Darauf können wir leider keine Rücksicht nehmen.« Ecki deutete mit seinem Hefeteilchen auf die Kaffeemaschine, die er durch die offene Tür zum Aufenthaltsraum entdeckt hatte. »Ist der frisch?«
    Fänger nickte. »Pass mit deinem Teilchen auf, ich will nicht, dass hier überall Krümel liegen.«
    »Na, dann haben wir das Wichtigste ja schon mal geklärt. Wo finde ich denn eine Tasse?« Ecki überhörte Fängers Zurechtweisung.
    Rolf Fänger öffnete eine Tür in dem breiten Tresen, der die Beamten von den Besuchern trennte. Laut Aufschrift sollten sich dahinter die Zutaten für Blutproben befinden, getrennt nach BTM und Alkohol . Stattdessen holte er drei Becher hervor. Ecki kommentierte Fängers Becherdepot mit dem erstaunten Anheben einer Augenbraue.
    »Die Kollegen vom Bezirksdienst sind schon draußen. Der Kaffee sollte reichen. Worum geht es eigentlich? Ich weiß nur, dass ihr uns sprechen wollt.« Fänger machte sich auf den Weg zur Kaffeemaschine.
    Frank und Ecki brauchten nur eine Becherfüllung, um den POK über die bevorstehende Aktion zu informieren. Rolf Fänger hörte konzentriert zu und stellte nur wenige Zwischenfragen.
    »Das Gleiche machen wir in Rheydt.« Frank stellte den leeren Becher ab.
    »Da habt ihr euch eine Menge vorgenommen. Wie könnt ihr sicher sein, dass ihr nicht am falschen Tag am falschen Ort seid? Und was ist mit den Stadtteilmärkten?« Fänger verschränkte die Arme vor der Brust. Er wirkte jetzt noch untersetzter.
    »Dort werden an den Markttagen verstärkt Kolleginnen und Kollegen in Zivil unterwegs sein. Den technischen Aufwand für alle können wir einfach nicht leisten.«
    Ecki sah ein ganz anderes Problem. Er deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Sind die überhaupt einsatzfähig?«
    »Die Kameras? Was für eine Frage. Natürlich sind die Kameras und die Bildschirme einsatzbereit.« Fänger nahm die Arme herunter und rutschte von der Ecke des Tisches, auf dem er gesessen hatte. »Die Anlage schaltet sich abends um achtzehn Uhr automatisch an und morgens um sieben Uhr automatisch wieder ab. Soll ich sie mal einschalten?«
    Er war mit zwei Schritten an dem kleinen Regiepult.
    Frank winkte ab. »Welche Bereiche decken sie ab?«
    »Mit unseren sieben Kameras decken wir den Großteil vom Alten Markt ab.«
    »Und die Auflösung?«
    »Soll ich sie nicht doch einschalten?« Fänger hatte eine Hand schon auf dem Bedienpult liegen.
    »Mir

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