Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenstimmung

Totenstimmung

Titel: Totenstimmung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
Vom Netzwerk:
Panik führen. Allein das Medienspektakel. Das Thema bringt uns europaweit in die Schlagzeilen.«
    »Willy hat recht, das geht auf keinen Fall.« Ecki nickte.
    »Das hieße ja, dass wir sehenden Auges in die Katastrophe marschieren. Nein. Wir müssen verhindern, dass einer der Wochenmärkte zum Tatort wird.« Frank schrieb ein großes Fragezeichen auf das Flipchart. »Wir brauchen eine Lösung für 9.11 Uhr.«
    Guido »Bremse« Bremes schob sich nach vorne. »Und wenn es doch international operierende Terroristen sind?«
    Frank sah Ecki an.
    Der schüttelte den Kopf. »Den Gedanken haben wir auch schon gehabt, Bremse, aber das schließen wir derzeit aus. Das Tatmuster, wenn es denn überhaupt eines ist, deutet nicht auf einen terroristischen Hintergrund. Wir haben weder vom BKA noch aus anderen Quellen entsprechende Hinweise bekommen.«
    Schrievers meldete sich. »Für den Alten Markt hätte ich eine Idee. Wir haben doch dort Kameras installiert! Wir müssen die Überwachung ausdehnen, die Zugänge stärker überwachen, mit Kollegen in Zivil. Rund um die Uhr. Und bei der kleinsten Ungereimtheit pflücken wir jeden ab.«
    Frank verzog die Mundwinkel. »Du kannst nicht gleichzeitig überall sein. Das Risiko bleibt, dass wir etwas übersehen.«
    »Natürlich brauchen wir mehrere SEK s im Hintergrund, das LKA und auch das BKA müssen helfen«, meldete sich Technikexperte Ulrich Schumacher zu Wort.
    »Und wer soll den ganzen Aufwand bezahlen? Wie lange wollen wir die Märkte denn überwachen? Und ab wann? Und was ist, wenn wir in die falsche Richtung denken? Und 9.11 Uhr etwas völlig anderes bedeutet?« Frank war immer weniger davon überzeugt, dass sie auf dem richtigen Weg waren.
    Schrievers meldete sich erneut. »Okay, denken wir in eine neue Richtung: Gibt es eine Verbindung zwischen dem Wort ›Schmetterling‹ und dem Verein Schmetterlinge e. V.? Ist doch auffällig, diese Parallele, oder?«
    Frank sah ihn an. »Wir haben Radermacher gerade laufen gelassen.«
    »Wer weiß, vielleicht gibt es auch noch eine andere Verbindung. Es muss ja nicht Radermacher sein, oder nicht er alleine.« Schrievers blickte in die Runde. »Ich werde noch mal mein Archiv bemühen. Mal sehen, ob ich nicht doch irgendetwas ausgraben kann. Vielleicht gibt es Notfallpläne für solche Szenarien schon in anderen Städten.«
    Carolina Guttat stand auf. »Wir können nicht länger warten, wir müssen sofort handeln.« Sie warf einen Blick auf den Polizeipräsidenten, der zustimmend nickte. »Ich halte es für sinnvoll, wenn die Überwachung der Märkte sofort beginnt. Zur Not lassen wir auch in Rheydt Kameras installieren. Die weitgehend geschlossene Bebauung rund um den Markt müsste es möglich machen, dass wir die Kameras in Wohnungen oder auf Dächern platzieren. Die anderen Märkte können wir vernachlässigen. Samstags sind auf dem Alten Markt und in Rheydt die meisten Leute unterwegs.«
    Sie sah, dass der Polizeipräsident den Raum ebenso leise verließ, wie er ihn betreten hatte.
    Nach der Einsatzbesprechung hielt Carolina Frank am Arm zurück. »Von deiner Arbeit hängt viel ab«, raunte sie.
    Frank war irritiert. »Das versteht sich von selbst. Wir tun unser Bestes. Oder soll das BKA den Fall übernehmen?«
    »Das meine ich nicht, Frank.«
    Er bemerkte die dunklen Schatten unter ihren Augen. »Was ist los, Carolina?«
    »Ich sehe nachts immer dieses Gesicht. Diesen Blick, das wenige Licht. Das Gesicht, das so plötzlich auftaucht und wieder verschwindet. Ich kann nicht mehr richtig schlafen. Der Fall macht mich einfach fertig.«
     
    —
     

Bald ist dein großer Tag. Verstehst du mich? Dein großer Tag. Ach, du bist dumm. Aber das macht nichts, meine Kleine, dass du mich nicht verstehst. Du musst nur genau aufpassen, was ich dir zeige. Nein, noch nicht drücken. Du musst noch ein bisschen warten. Sieh mal, so schwer sind die Schmetterlinge gar nicht. Und sie passen wie angegossen. Du lachst, du magst meine Schmetterlinge.
    Willst du noch etwas essen? Du musst stark sein für deinen Auftritt. Danach kann ich mich nicht mehr um dich kümmern, dann musst du alleine weiter. Aber ich weiß, dass du das schaffst. Du bist ein braves Mädchen.
    Konm, sing mit mir: Butterfly, my butterfly, now I know you must be free. So wie du es gelernt hast. Sing das schöne Lied von Danyel Gerard. Es macht dein Herz weit. Du hast eine schöne Stimme, und du lachst so schön. Du wirst bald frei sein, kleiner Schmetterling.
     
    —
     
    Jasmin Köllges

Weitere Kostenlose Bücher