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Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed

Titel: Totentanz für Dr. Siri - Cotterill, C: Totentanz für Dr. Siri - Disco for the Departed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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aber das spielte keine Rolle. Die Verdienste, die sich der Bandit erworben hatte, machten dieses kleine Minus spielend wett. Nicht einmal ein Esel war so blöd, zweihundertfünfzig Kilometer zu Fuß zurückzulegen, noch dazu an einem Tag, der so trocken war wie das Skrotum eines Toten.
     
     
    Panoy hatte die Nacht gut überstanden. Ihr Atem ging flach, aber ihr Allgemeinzustand gab Anlass zur Hoffnung. Dtui wagte es sogar, die Kleine für eine Stunde allein zu lassen und mit den Ärzten in den Höhlenkomplex hinüberzugehen, in dem die Kubaner untergebracht gewesen waren. Auf dem Höhepunkt des Bombardements hatten an die zweihundert Dorfbewohner in dem Höhlensystem Unterschlupf gefunden, das die knapp einen Kilometer entfernt gelegenen Kalksteinfelsen durchzog. Inzwischen diente der vordere Bereich als Lagerraum und besonders in der Regenzeit zur trockenen Aufbewahrung von Futtermitteln. Der Rest war verlassen.
    Auf dem Weg zu den Höhlen erzählte Santiago der jungen Krankenschwester von dem Durchhaltevermögen der Einheimischen, die massiven Militärschlägen widerstanden und selbst während der Luftangriffe stets ein Lächeln auf den Lippen gehabt hatten. Schmunzelnd erzählte er ihr, der amerikanische Außenminister habe Vietnam zu Beginn des Konflikts als Schwein bezeichnet und hinzugesetzt, Laos sei nichts weiter als eine Warze am Hinterteil besagten Borstentiers. »Und wie viel Ärger hat diese kleine Warze den großen Americanos doch bereitet.«

    Vor dem Höhleneingang machte Santiago sie mit dem Sheraton bekannt. Es stand sogar in Kreide auf einem kleinen Felsvorsprung: SHERATON DE LAOS. In der Empfangshalle, einer großen, hohen Höhle, in der die meisten Einheimischen Zuflucht gefunden hatten, setzten sie ihre Stirnlampen auf. Santiago führte sie in einen kleineren Raum, der das kubanische Kontingent beherbergt hatte. Er stand leer, und abgesehen von dem einen oder anderen in die Wand geritzten Kalender erinnerten weder Plakate noch andere Überbleibsel an damals.
    Auch Santiago hatte während seiner Zeit im Lazarett hier gehaust. Obgleich es sich um ein Gemeinschaftsprojekt von Vietnamesen und Kubanern handelte, bewohnten die Vietnamesen eine eigene Höhle und mieden den Umgang mit den Kubanern. Dort war Santiago dem Genossen Lit das erste Mal begegnet und prompt mit ihm aneinandergeraten. Vor seiner Ernennung zum Leiter der Bezirksstaatssicherheit hatte Lit die vietnamesischen Ingenieure betreut und überwacht. Obwohl die Kubaner über handwerkliches Geschick und umfassende Kenntnisse verfügten, behandelte Lit sie wie Provinztölpel, die bestenfalls für Zuarbeiten taugten. Als seine Vorgesetzten Lit mitteilten, dass er seine Befehle ab sofort von Dr. Santiago entgegennehmen werde, der noch dazu zum Leiter des Projekts berufen worden sei, verlor Lit das Gesicht. Santiago war überzeugt, dass Lit ihm das bis heute nicht verziehen hatte.
    Da Dtui ihm nur schwer folgen konnte, erklärte Santiago sich bereit, sowohl seine Ausdrucksweise als auch seine Erklärungen möglichst schlicht zu halten. Er erzählte ihnen, dass er die stets gut gelaunten negritos anfangs für freundlich und umgänglich gehalten habe. Sie schufteten
schwer und leisteten hervorragende Arbeit. Doch dann wurden unter seinen Leuten plötzlich Gerüchte laut, üble Gerüchte. Wie in Haiti praktizierte man auch in seiner Heimat schwarze Magie, eine Tradition, die bis nach Afrika zurückreichte. In Haiti nannte man sie Voudoun, in Kuba Palo Mayombe. Die Kubaner glaubten fest daran, dass sich mit Hilfe der Palo-Wundermittel jede Krankheit heilen ließ. So konnten sie nicht nur eine Geliebte becircen, sondern auch Hässliches in Schönes verwandeln. Leider habe letztere Methode bei ihm keinerlei Wirkung gezeitigt, scherzte Dr. Santiago.
    Die Palo-Praktiken waren im Allgemeinen harmlos. Viele Kubaner machten davon Gebrauch, ebenso wie der Durchschnittslaote gelegentlich ein Horoskop las. Manche suchten Schamanen auf, um sich Rat zu holen oder auch einfach nur um ein wenig zu plaudern. Einige berühmte Palo-Mayombe-Schamanen konnten angeblich Wunder vollbringen. Die meisten leisteten lediglich Nachbarschaftshilfe. Doch es gab einen kleinen Kult, einen Ableger von Palo, der ungleich finsterere Ziele verfolgte. Er nannte sich Endoke, nach dem Bösesten aller Wesen, und versuchte die Geister durch Opferungen und Blutvergießen zu beschwören. Santiago kannte nicht wenige Patienten, denen Endoke eher geschadet als geholfen hatte.
    Sie standen

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