Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
Vom Netzwerk:
an einem Reim vorbeigesegelt war.
    »Nun, du kannst dir sicher denken, was wir von deinem Deklamieren halten!« hielt Hubert dagegen. »Jetzt los, Maid!«
    Und Alea ließ sich das nicht zweimal sagen:
     
Nun packt uns die Angst gar mächtig,
Auf gute Verstecke sind wir erpicht.
Denn etwas wirklich…
     
    Sie hielten beide inne, um anklagend auf Guxx zu zeigen.
     
… Gräßliches,
Was unerklärlich Häßliches,
Hockt dicht an uns’rer Seit.
     
    Guxx Unfufadoo begann, in aggressiver Weise auf und ab zu hüpfen und mit seinen geballten Fäusten auf unsichtbare Feinde einzuprügeln, während eine furchterregende Grimasse sein Gesicht entstellte. Alles in allem schien der Dämon sogar noch wütender als üblich zu sein.
    »Mach sie nieder!« schrie er.
    Brax bearbeitete seine Trommel, als wollte er sie in ihre Einzelteile zerlegen.
    »Verdammnis.« Hendrek, den das kleine Drama, das sich da zwischen unseren Öffentlichkeitsliebenden Freunden abspielte, nicht weiter zu interessieren schien, deutete mit Schädelbrecher in den Wald.
    Seltsamerweise zog der Nebel sich augenscheinlich zurück. Wäre es möglich, daß der oder das, was uns dort draußen auflauerte, auch ein klein wenig von einem Musikkritiker an sich hatte? Aber vielleicht schätzte der Nebel auch Lärm ganz einfach nicht. Was immer der Grund sein mochte – hundert Schritte weit lag der Waldboden nackt und nebelfrei vor uns.
    »Das könnte eine Falle sein«, grummelte Hendrek.
    »Und ich könnte unter Umständen Verwandte in den Niederhöllen haben«, äffte ihm Snarks sarkastisch nach. »Du hast ein überwältigendes Talent, mein guter Hendrek, das Offensichtliche zu bemerken.«
    Hendrek nickte mit feierlicher Bekräftigung. »Das ist nur eine meiner Gaben.«
    Hinter uns schwoll der Trommelwirbel noch einmal zu doppelter Lautstärke an. Ich wunderte mich nur, daß so viel Lärm von einer einzigen Trommel kommen konnte. Wieder deklamierte der Dämon in unserem Rücken:
     
Guxx Unfufadoo, wutentbrannter Dämon,
Hat endgültig genug von diesem Schund.
Haltet ihr ihn nicht freiwillig,
dann stopf ich euch den Mu…
     
    Die Prosastrophe endete nicht ohne Reim und folglich nicht ohne einen atemberaubenden Niesanfall.
    »Was für ein Verlust!« seufzte Snarks hämisch. »Solch ein poetisches Talent!«
    Sogar mir tat er nun leid. Guxx Unfufadoo, der fürchterlich reimende Dämon, war von einem Gegenspruch meines Meisters außer Gefecht gesetzt worden, der dazu führte, daß der Arme, wann immer sich ein Hauch von Reim in seine Verse einschlich, einem schweren Niesanfall erlag. Und nun – obwohl er einst unser erbittertster Feind gewesen war – fühlte ich echtes Mitleid, seine ehemalige dämonische Garstigkeit in ein schniefendes und schneuzendes Bündel verwandelt zu sehen.
    »Was ist das?« rief Hubert aus. »Hat Guxx etwa aufgegeben?«
    »Das tut mir aber wirklich leid«, säuselte Alea. »Man könnte sagen, er ist ein Verdammter seiner Nase.«
    »Vortrefflich, Maid!« freute sich der Drache. »Das hört sich wie die Aufforderung zu einem neuen Liedchen an.«
    »Hoppla!« erscholl eine Stimme aus luftigen Höhen. »Tut es nicht.«
    »Tut es nicht?« beschwerten sich Drache und Maid im Duett.
    Der Boden hinter mir erbebte, weil Richard, wie ich messerscharf folgerte, wohl seinen Fuß aufgesetzt hatte. »Tut es nicht«, bekräftigte Richard seine momentane Abneigung gegen die lyrische Theaterkunst. »Da draußen geht etwas Merkwürdiges vor sich.«
    »Oh, dann«, stimmte Hubert widerwillig zu, »dann tut es eben nicht. Schon recht, die nächsten Strophen waren sowieso nicht so überzeugend. Um ehrlich zu sein, war ich immer schon der Meinung, daß die sechste und siebte eigentlich überflüssig sind…« Die Stimme des Drachen verlor sich im Nichts. »Etwas Merkwürdiges?«
    Snarks lachte. »Ich hätte mir nie träumen lassen, daß es nützlich sein könnte, einen Riesen um sich zu haben.« Doch dann drehte er sich um, den toten Wald in Augenschein zu nehmen. Ein »oh« war der einzige Kommentar.
    »Verdammnis.« Hendrek deutete erneut mit Schädelbrecher vor uns. In der plötzlich eintretenden Stille kam der Nebel über den abfallübersäten Boden erneut auf uns zugekrochen. »Was immer da draußen steckt, es kommt uns wieder besuchen.«
    »In der Tat«, bemerkte ich, und Zweifel schlich sich in meine Stimme ein. Sollte ich unsere Varietékünstler etwa doch zum Weitersingen animieren? Es war im besten Fall eine schwierige Entscheidung. Mit lauter Stimme

Weitere Kostenlose Bücher