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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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befänden sich meine Gefährten noch in einem weitaus schlimmeren Zustand, Norei eingeschlossen. Brownie, Einhorn, Drache, Wolf, Zwerge, Dämonen und Maid – alle waren sie in einen tödlichen Schlaf dahingesunken.
    Und auch meine Augenlider wurden mir immer schwerer. Ich fühlte, wie sie sich bleiern zu schließen drohten, wie mein Kinn auf meine Brust sacken wollte. Doch so durfte es nicht enden! Irgendwo tief in meinem Innern lebte noch ein Funke Widerstandsgeist. Auf irgendeine Weise mußte ich in diese Tiefen gelangen, mußte den Funken heraufholen, mich durch seine Energie wieder stärken. Jetzt konnte ich ihn spüren, gleich einer glühenden Kohle, die tief in meinem Hirn brannte. Und diese Kohle mußte ich benutzen, um mein Hirn in Flammen zu setzen und den Nebel, der mich einlullte, zu überkommen.
    Für einen Moment flatterten meine Augen wieder auf. Ich sammelte allen Widerstandsgeist, der mir doch verblieb, und stieß ein einziges Wort hervor:
    »Hilfe!«
    »Hoppla!« traf die Antwort aus schwindelnder Höhe ein. Und dann kam ein Wind auf. Tods Wind, dachte ich, während der Schlaf mich wieder übermannte. Diesmal würde selbst der Riese Tods Zugriff nicht mehr entkommen.
    »Warte…« wisperte der Nebel.
    »… zumindest so fair…«
    »… hör mich doch wenigstens zu Ende…«
    »… blöder Riese…«
    Und dann verloren sich die Stimmen in dem immer mehr anschwellenden Sturm.
    Eine Minute später hörte die Böe bereits auf, und ich konnte die Augen öffnen.
    Der Nebel war fort. Strahlendster Sonnenschein umgab uns.
    »Hoppla«, meinte Richard erneut. »Hab’ wohl ein bißchen zu stark geblasen?«
    Meine Gefährten ließen einen abgerissenen Jubelschrei hören. Offensichtlich waren sie ebenso wach wie ich.
    »Keineswegs«, bemerkte Hendrek.
    »Verschwunden?« kreischte mein tapferes Schwert ungläubig. »Hops und vorbei?«
    »Aber ich hab’ doch fast gar nichts getan«, wehrte Richard ab. »Ich hab’ nur getan, was du wolltest.«
    »Ich muß nichts mehr tun?« fuhr das Schwert fort. »Ich muß nichts und niemanden zerschneiden?« Ein Unterton von Hysterie lag in seiner Stimme.
    »Unsinn, du Prachtkerl!« Gottfried wollte nichts von der Bescheidenheit des Riesen wissen. »Es war eine wundervolle Rettungsaktion. Selbst ein sprechender Wolf hätte es nicht besser machen können.«
    »Kein Blut?« gellte Cuthbert. »Kein Eiter? Kein Aufschlitzen? Kein Zerstück…« Ich ließ die Waffe in ihre Scheide gleiten. Augenscheinlich tat ihr ein wenig Ruhe und Dunkelheit gut.
    Der Riese errötete, wobei sein Gesicht purpurrot wie die untergehende Sonne anlief. »Nun, hm«, stotterte er. »Es ist immer so schwer zu erkennen, was da unten vor sich geht. Da war dieser ganze Nebel, und niemand schien groß etwas zu tun. Und dann schrie dieser Lehrling da um Hilfe. Was sollte ich schon tun? Ich dachte mir nur, es ist Zeit für ein Riesenangebot.«
    »Er kann sich gut rausreden«, bemerkte Snarks. »Aber seine Ansprachen könnten noch ein wenig Schliff vertragen.«
    »Hoppla«, antwortete Richard. »Aber das ist nicht mein Problem. Das Riesendasein ist ein einsames.« Er seufzte. »Denk nur, immer wenn einer von meiner Rasse erwähnt wird, ist er sozusagen ein Einzelstück. Du weißt schon: ›Ein Riese hat da und dort ganz schön aufgemischt‹ oder ›Ein Riese hat einen Landstrich in Wasweißich in Schutt und Asche gelegt‹. Wir sind nun mal keine Herdentiere. Leben als ausgesprochene Einzelgänger. Wenn ich es mir recht überlege, ist es schon ein richtiges kleines Wunder, daß mein Vater und meine Mutter sich überhaupt begegnet sind. Zum Glück für mich terrorisierten sie gerade zwei benachbarte Königreiche. Anderenfalls wäre ich gar nicht erst geboren worden.«
    »In der Tat«, erwiderte ich, krampfhaft nach einem netten Vorwand suchend, um dem Riesen das Wort abzuschneiden. Andererseits war ich ihm natürlich dankbar für unsere Rettung – ich dachte wirklich ernsthaft daran, ihm zu danken, wenn wir erst sicheres Gebiet erreicht hatten.
    In diesem Augenblick jedoch waren wir alles andere als auf sicherem Gebiet, denn ich war davon überzeugt, daß Tod noch irgendwo herumlungerte. Wir hatten das Schreckgespenst in seiner skelettösen Gestalt und in Form seines tödlichen Nebels besiegt, doch ich hatte keinen Grund zu der Annahme, daß wir ihn damit ein für allemal überwunden hatten.
    »Und noch etwas«, fuhr Richard unermüdlich fort. »Man hat es schwer, den Leuten näherzukommen. Wir wollen uns doch

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