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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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ersticken. Der Wind nahm immer noch zu, und man hörte das Ächzen der größeren Äste, wenn sie entzweibrachen. Die kleineren unter meinen Gefährten wurden zu Boden geworfen und mußten sich in den Grund klammern, um nicht davongeblasen zu werden. Einer nach dem anderen gaben nun auch die Stärkeren meiner Freunde nach, denn der magische Sturm verdoppelte sich noch einmal, womit er so mächtig wurde, daß selbst Hubert seine Schwierigkeiten bekam, auf den Beinen zu bleiben.
    Tod grinste mich durch den Sturm an, als teilten wir beide einen ungeheuer komischen Witz. Und vielleicht war das wirklich so, denn auf mich blieb der Sturm ohne jede Auswirkung.
    »Gut«, bemerkte Tod, und seine Stimme klang leise und unverzerrt trotz des um uns tosenden Unwetters, »nun können wir in Ruhe unseren Vertrag schließen.«
    »In der Tat«, erwiderte ich, und auch meine Stimme hatte keine Schwierigkeiten, den Sturm zu übertönen. Nun gab es keine Ausflüchte mehr. Ich würde Tod ein konkretes Angebot unterbreiten müssen. Ich blickte auf die zusammengekrümmte Gestalt Noreis zu meiner einen und den Haufen Roben, den Snarks bildete, zu meiner anderen Seite hinunter. Es gab keine Möglichkeit, mich mit meinen beiden Freunden zu beraten.
    Tod lachte, ein Geräusch, als würden Hunderte kleiner Pflänzchen mit Stumpf und Stiel ausgerottet. »Sie können dir jetzt auch nicht helfen. Meine Macht hat dich und mich aus ihrer Dimension entrückt. Nur noch wir beide: der Ewige Lehrling und Tod.«
    Das Knochengerüst wrang die Finger. Der Sturm nahm noch einmal an Stärke zu.
    »Ihr Ratschlag war ohnehin vergeblich. Erstaunt, daß ich alles weiß?« Tod hielt einen Augenblick in der Windproduktion inne, um seine Moderroben zu glätten. »Du solltest dich nicht wundern. Ich weiß alles, was sie gesagt haben, weiß alles, was sie sagen werden. Arme kleine Sterbliche. Hattet ihr wirklich geglaubt, ihr könntet ein Geheimnis vor Tod verbergen? Ich bin allgegenwärtig. Ich bin ein Teil eines jeden von euch, und mit jedem verstreichenden Tag mache ich mich ein wenig mehr bemerkbar. Ich kenne jeden einzelnen von euch, ganz intim sozusagen, und ihr, obwohl du das vielleicht leugnen wirst, kennt mich ebenso.«
    Tod lachte erneut, ein Geräusch, als würden Bäume von Blitzen gefällt. »Und nun wirst du die Freude haben, mich noch intimer kennenzulernen. Denn ich habe uns beide von den anderen entfernt. Bereite dich auf dein Ende vor, Ewiger Lehrling, denn niemand wird dir jetzt noch helfen können.«
    Hinter mir gab es ein gewaltiges Krachen. Vielleicht zerriß der Sturm nun schon die Bäume in handliches Feuerholz. Tod stierte über mich hinweg, als wäre er selbst erstaunt über seine Arbeit.
    »Hoppla!«
    Ein Riesenfuß platschte zwischen uns, ein Fuß, der einwandfrei Richard dem Riesen gehörte.
    »Entschuldigt, Kumpels«, grölte Richard. »Da unten um meine Zehen scheint es ganz schön zu ziehen. Erschwert mir die Übersicht beim Gehen ein bißchen – huch, mit diesem Wäldchen da unten hattet ihr doch nichts mehr vor?«
    »Ich glaub’s einfach nicht!« gellte Tod hysterisch.
    Und dann legte sich der Sturm.

 
Kapitel Zwei
     
     
»Die Musik allein besitzt die Kraft, wilde Herzen zu beruhigen. « So oder ähnlich sprechen die Weisen. Und ich stimme damit überein, daß du, kannst du ein oder zwei kleine Liedchen pfeifen, nichts von dem wilden Herzen zu fürchten haben wirst. Unglücklicherweise stellt sich das Problem mit wilden Fingern, wilden Klauen, wilden Zähnen und ebensolchen Fängen ganz anders dar, wilde Auswüchse sozusagen, die nach Herzenslust zerreißen und zerbeißen werden, während du zur musikalischen Untermalung des Dinners dein kleines Liedchen pfeifet.
    aus: – ZAUBEREI IN DER WILDNIS, EIN ZAUBERISCHER FÜHRER ZUM ÜBERLEBENSTRAINING IN FREIER WILDBAHN, verfaßt von Ebenezum, dem größten Magier der Westlichen Königreiche
     
    Tod war zwar verschwunden, doch noch immer stimmte mit dem Wald etwas nicht.
    Meine Gefährten erhoben sich, nun, da der Sturm sich gelegt hatte, einer nach dem anderen, und er oder auch sie stöhnten, streckten und reckten sich, deklamierten und beschwerten sich je nach Lust und Laune und individueller Veranlagung. Ich beäugte die Ränder der Lichtung, um herauszufinden, ob das Knochengerüst uns vielleicht wieder einen seiner üblen Tricks gespielt hatte, konnte indes kein Zeichen seiner skelettösen Gestalt ausmachen. Die enorme Anzahl meiner Verbündeten hatte es wieder einmal vermocht,

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