Totentrickser: Roman (German Edition)
Grinsen auf ihren Gesichtern. Sie hatten die durchschnittliche Troll-Statur, Typ Schwerer Brocken, und trugen gestreifte Schlafanzüge mit eingesticktem Sanatorium-Hirnfrieden- Emblem.
»Ihr seid nicht sonderlich gesprächig, was? Na, ich werd mal wieder weiterziehen.«
»Du hast sehr schöne Augen«, grunzte einer der beiden Trolle.
»Sehr, sehr schöne Augen«, nickte der andere.
»Danke«, erwiderte Brom. »Das hat man mir schon oft gesagt. Aber falls das ein Anmachversuch sein soll: Ich fühle mich zwar geschmeichelt, bin aber mehr für Zwergenkriegerinnen mit enormen Hupen, wenn ihr versteht, was ich meine.«
»Wir mögen Augen«, sagte der eine Troll.
»Sehr, sehr gern«, der andere.
»Aha, was ihr nicht sagt. Wusstet ihr eigentlich, dass es in dem Keller von dem Kasten hier einen ganzen Raum voller Gehirne gibt? Schaut doch mal nach, ich bin sicher, da sind auch zwei für euch Spaßvögel dabei.«
»Gibst du uns deine Augen freiwillig, oder müssen wir sie uns holen?«
»Bitte, bitte holen«, rief der zweite Troll und patschte in die Hände. »Selbsternten macht viel mehr Spaß!«
Es waren die Burunski-Zwillinge, die eine Weile als die Perversen Augapfeldiebe blutige Schlagzeilen gemacht hatten.
Einige Leute sammelten Flaschenkorken, andere Gehirne. Die Burunski-Zwillinge sammelten Augäpfel.
Ihre Sammlung umfasste dreiundfünfzig getrocknete und ein Glas-Auge. Vor allen anderen lieb und teuer waren ihnen zwei besonders verschrumpelte und eingeschnurrte Paare, die von ihren ersten Opfern stammten: ihren eigenen Eltern.
»Hört mal«, sagte Brom. »Abgesehen von der Tatsache, dass ihr einen Riesendachschaden habt, halte ich euch für zwei nette Kerle, die bestimmt keinen Ärger wollen. Also würde ich vorschlagen, dass ihr euch schnellstens verpieselt und jemand anderen sucht, dem ihr schöne Augen machen könnt.«
»Glaubst du, dass er laut schreien wird?«, fragte Burunski 1 voller Vorfreude. »Ich mag es, wenn sie laut schreien!«
»Man muss es nur richtig machen«, grinste Burunski 2. »Dann schreien sie alle.«
Er kam einen Schritt auf Brom zu und griff mit seinen langen Armen nach ihm.
Brom entwischte mit einem flinken Ausweichmanöver.
»Okay«, sagte er. »Jetzt wird’s gleich unangenehm für euch.«
»Du entkommst uns nicht!«, grunzten die Burunskis.
Sie nahmen ihn von zwei Seiten in die Zange, einer näherte sich von vorn, der andere von hinten.
»Deine Augen werden die neuen Glanzstücke unserer Sammlung sein«, flüsterten sie.
»Wisst ihr«, meinte Brom beiläufig, »ich war immer schon ein bisschen neidisch auf euch Trolle und eure unglaublichen Selbstheilungskräfte. Ein abgehauener Finger, ein abgerissenes Ohr: Keine große Sache, wenn man weiß, dass das in ein paar Wochen ganz von selbst wieder nachwächst.« Er nahm seine Streitaxt von der Schulter. Mondlicht glänzte auf der rasiermesserscharfen Klinge aus Diamantstahl.
»Ich hoffe, ihr habt in nächster Zeit keine längeren Wandertouren geplant? Ohne Beine dürfte das nämlich problematisch werden.«
Als sie die Schmerzensschreie hörte, blieb Selphyne stehen.
Es kam aus der Richtung, in die Brom gegangen war.
Sollte sie umkehren und ihm helfen?
Jedenfalls war es nicht seine Stimme, die da schrie.
Und eigentlich war es auch ein ganz natürliches Phänomen: Wenn Brom »Die Axt« Stahlbart irgendwohin ging, blieben Panik und Entsetzensschreie nie lange aus.
Die Gnomenzauberin entschied sich dafür, Brom und wer immer dumm genug gewesen war, ihn zu provozieren, sich selbst zu überlassen.
Als sie sich umwandte, sah sie zwei Gestalten, eine kleine und eine größere, die gemeinsam auf den Eingang des Irrgartens zustrebten.
Selphyne beschleunigte ihre Schritte und folgte ihnen.
Ohne eine Spur von Nenia zu finden, hatte Falfnin inzwischen das Erdgeschoss durchsucht und stieg nun in den Keller hinab.
Unten angekommen, drückte er auf den Schalter am Fuß der Treppe, und die magischen Leuchtröhren an der Decke sprangen summend an.
»Hallo? Ist jemand hier unten?«
Falfnins Stimme hallte durch das Kellergewölbe.
Wie große aufgequollene Pilze schwammen die Psychopathenhirne in ihren Gläsern.
Flüsterten sie vielleicht stimmlos miteinander, erzählten sich telepathisch ihre Schandtaten, drangen mit ihren Psychostrahlen auch in sein eigenes Gehirn ein und trieben ihn in den Wahnsinn?
Falfnin schüttelte den Gedanken schaudernd von sich ab und betrat den nächsten Raum.
Als er das Licht einschaltete, wachte
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