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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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Alternativen. An anderer Stelle ins Blut gespritzt, ist die Wirkung schwächer und braucht wesentlich länger, um sich zu entfalten, zudem ist eine höhere Dosierung vonnöten. Eine orale Aufnahme in Pillen- oder Pulverform ist vorstellbar, derzeit aber noch Zukunftsmusik.
    Zweitens die Gewinnung. Die einzige Möglichkeit, Hirnsaft zu gewinnen, ist gegenwärtig noch die Abzapfung aus dem lebenden Gehirn. Eine aufwändige und nicht besonders kostengünstige Methode.
    Ideal wären große Hirnsaftfarmen in unterentwickelten Regionen wie Workubosch. Das würde Arbeitsplätze vor Ort schaffen und die Herstellung verbilligen. Man muss das im ganz großen Stil aufziehen, industriell. In der Abzapfhalle für Gute-Laune-Saft müsste stets für eine heitere Atmosphäre gesorgt sein, mit Musik und Showeinlagen etwa. In der Angstabteilung dagegen sollte das nackte Grauen regieren.
    Kinder sind übrigens besonders gut für die Erzeugung geeignet, weil sie leichter zu beeindrucken sind und infolgedessen schneller den entsprechenden Saft produzieren.«
    »Jetzt wird mir aber wirklich übel«, bemerkte Selphyne.
    »Ja, ich habe auch erstmal genug«, sagte Falfnin.
    »Wie Sie meinen. Es ist ohnehin Zeit fürs Mittagessen«, erwiderte Arsenio.
    »Mittagessen!«, freute sich Brom. »Feine Sache. Ich hab einen Riesenkohldampf. Was ist?« Selphyne und Falfnin sahen ihn kopfschüttelnd an.
    »Nichts«, antwortete die Gnomenmagierin. »Überhaupt nichts.«
    »Deine Gute-Laune-Saftproduktion möchte ich haben«, sagte Falfnin.
    »Wenn Sie an Gemüts-Verstimmungen leiden, kann ich Ihnen eine kostenlose Heiterkeitsauffrischung empfehlen«, bot Arsenio an.
    »Nein danke«, erwiderte Falfnin. »Manchmal ziehe ich es vor, verstimmt zu sein.«
    Für das Mittagessen hatte sich der ehemalige Kannibalenkoch des Sanatoriums mächtig ins Zeug gelegt und ein opulentes Menü auf den Tisch gezaubert.
    »Geht es dir wieder besser, Bolgur?«, fragte Selphyne.
    »n’ bisschen müde«, mampfte der Barbarenoger. »Aber sonst gut.«
    »Das kommt nur von diesem untätigen Rumhocken«, meinte Brom. »Macht einen ganz rammdösig. Wir brauchen mal wieder einen richtigen Kampf.«
    »Ja«, sagte Selphyne. »Ich würde auch sagen, nach dem Essen ziehen wir weiter. Vielen Dank für die freundliche Aufnahme und Bewirtung.«
    »Nichts zu danken«, antwortete Arsenio. »Sie sind jederzeit bei uns willkommen, wenn Sie Nenia einmal wieder besuchen möchten.«
    »Ach so …«, begann Selphyne. »Ich denke, Nenia wird fürs Erste mit uns kommen. Sie muss ja auch Gelegenheit haben, ihre anderen Verwandten kennen zu lernen.«
    »Sicher.«
    Arsenios Gesicht war eine Maske erstarrter Höflichkeit.
    »Aber wollen Sie wirklich jetzt schon aufbrechen, bei diesem Wetter?«
    »Wieso Wetter?«, fragte Falfnin. »Draußen scheint doch die Sonne.«
    In der Ferne ertönte dumpfes Donnergrollen.
    »Sie können auch gerne noch eine Nacht hierbleiben«, erbot sich Arsenio lächelnd. »Ganz unverbindlich.«
    Es blieb Ihnen nichts anderes übrig: Bald brach ein tobender Gewittersturm über Irgendwind herein, Blitze zuckten, Hagelschauer prasselten gegen die Scheiben.
    »Was für ein Mistwetter«, meinte Falfnin. Er saß in ihrem Zimmer auf der Fensterbank und sah den Naturgewalten bei ihrem cholerischen Treiben zu. »Kein Wunder, dass die Leute in dieser Gegend alle ein bisschen schräg drauf sind. Das Klima muss einem ja aufs Gemüt schlagen.«
    Während anderswo auch die heftigsten Gewitter nach einmaliger Entladung vorüberziehen, erlebt man in Irgendwind aufgrund der konfusen Windverhältnisse ein und dasselbe Unwetter nicht selten mehrfach.
    Wenn sich plötzlich der Wind dreht, kann es geschehen, dass die soeben überstanden geglaubte Schlechtwetterfront plötzlich kehrtmacht und sich für eine zweite Runde zurückmeldet.
    »Mir ist langweilig«, brummte Brom.
    Er lag auf dem Bett und warf seine diamantstählerne Streitaxt in die Höhe, ließ sie mehrmals um die eigene Achse kreisen und fing sie am Stiel wieder auf.
    »Findet ihr es nicht auch merkwürdig?«, fragte Selphyne. »Anfangs hat Arsenio kein gutes Haar an Thanatos gelassen, und jetzt will er Nenia unbedingt hier behalten.«
    »Er hat eben seine Meinung geändert«, sagte Brom, seine Axt jonglierend. »Scheint ja auch ein ganz netter Kerl zu sein.«
    »Netter Kerl?«, schnaubte Falfnin. »Er ist vollkommen irre!«
    »Aber seine Küche ist ausgezeichnet.«
    »Der Typ hat eine Gehirnsammlung in seinem Keller!«
    »Wir haben

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