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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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könnte es noch bedeutend schlimmer sein.
    Einige Meter tiefer stieß der Höllenhund ein dröhnendes Gebell aus.
    Und wenn Höllenhunde bellen, kann es aufgrund ihrer halbdämonischen Natur passieren, dass dabei Flammen aus ihren Nüstern schlagen.
    Es machte »Whmp!«, und plötzlich stand der Fußboden in Flammen.
    Und jetzt begann Falfnin wirklich zu schwitzen.
    Ziellos wanderte Bolgur im Park umher, ab und zu schwang er seine Keule versuchsweise durch die Luft.
    Was hatte seine Mutter gesagt, als er zum siebten Geburtstag seine erste Kinderkeule bekommen hatte?
    »Hier, Gurli, zum jemanden damit hauen, ganz egal wen.«
    Hatte sie das wirklich so gesagt?
    Er erinnerte sich daran, wie er die Kerzen auf der Torte ausgepustet und sich dabei etwas gewünscht hatte.
    Was hatte er sich gewünscht?
    Jemanden mit seiner Keule zu hauen?
    Egal wen?
    Im Moment schien es ihm das mit Abstand Sinnvollste zu sein, was man sich zu seinem siebten Geburtstag wünschen konnte.
    Er blieb vor einer von Flechten überwachsenen Marmorstatue stehen, die einen nachdenklich blickenden Nachtelfenjüngling darstellte, der wie Brom wenig von Hosen zu halten schien.
    Bolgur holte mehrmals mit der Keule aus, wie ein Golfspieler, der den Ball anpeilt, und schlug zu.
    Es machte Tock!, und der marmorne Nachtelfenjüngling war nachhaltig von der Last des Denkens befreit.
    Ja, dachte Bolgur, das war ein Schritt in die richtige Richtung.
    Aber er brauchte jemand Echten zum Hauen.
    Egal wen, nur lebendig musste er sein.
    »Hast du das gehört?«, fragte Selphyne.
    »Was?«, entgegnete Brom.
    » Tock! Als ob …«
    Etwas durchschlug die Hecke und zischte über ihre Köpfe hinweg. Flüchtig glaubten sie zu erkennen, dass das Objekt eine feurige Spur hinter sich herzog.
    »Was war das denn?«, fragte Selphyne.
    »Keine Ahnung. Ein Komet vielleicht?«
    »Lass mich in Ruhe!«, hörten sie in diesem Moment Nenia klar und deutlich schreien. »Ich hasse dich!«
    »Das kam von dort!«, rief Selphyne. »Los, schnell!«
    Brom machte sich mit der Axt an die Arbeit.
    Schließlich gelangten sie auf einen freien Platz im Herzen des Labyrinths.
    Marmorstatuen standen schweigend im Mondlicht, gruppiert um einen kleinen Pavillon, in dem sich die Silhouetten zweier Gestalten zeigten.
    Als Selphyne und Brom sich näherten, löste sich der größere der beiden Schatten und rannte schwankend auf den gegenüberliegenden Durchgang in der Hecke zu.
    Aus dem Pavillon kam ihnen Nenia entgegen.
    »Nenia!«, rief Selphyne. »Geht es dir gut?«
    »Nein!«, schluchzte die Nachtelfe. »Der böse Mann wollte mir wehtun!«
    Sie zeigte auf die davoneilende Gestalt.
    »Bleib du bei ihr, ich kümmere mich um den da«, sagte Brom zu Selphyne und sprintete los.
    Für einen Angehörigen des genetisch bedingt eher kurzbeinigen Zwergenvolks war er ein überdurchschnittlich guter Läufer, was schon manche Fluchtkarriere überraschend frühzeitig beendet hatte.
    Auch diesmal hatte er seinen Gegner bald eingeholt. Im Halbdunkel erkannte er, dass der andere eine Mönchskutte trug.
    Brom war nur noch wenige Meter von ihm entfernt, als hinter der nächsten Ecke plötzlich eine Keule hervorsauste und den Fliehenden niederstreckte.
    Brom blieb stehen.
    »Das war ja mal ein Überraschungsauftritt«, sagte er, als ihm Bolgur aus dem Seitengang entgegenkam. »Aber ich hätte ihn auch so erwischt. Alles klar bei dir? Du machst einen verwirrten Eindruck.«
    »Alles klar«, grollte der Ogerbarbar monoton. »Es geht mir sehr gut.«
    »Na bestens. Was man von unserem Klosterbruder wahrscheinlich nicht sagen kann. Ich hoffe, du hast nicht zu fest zugeschlagen, sonst wird das mit seinem Schweigegelübde diesmal bedeutend besser hinhauen als beim ersten Versuch.«
    Brom ging auf die am Boden liegende Gestalt zu.
    »Man muss nicht jeden Konflikt mit roher Gewalt lösen«, erklärte er. »Manchmal lässt sich unnötige Brutalität durchaus vermeiden. Hin und wieder reicht es, den Leuten die Beine abzuhauen, um sie zum Nachdenken zu bringen und erkennen zu lassen, dass sie sich auf dem falschen Weg befinden.«
    Er bückte sich und streckte die Hand nach der Kapuze des Kuttenträgers aus.
    Ein in zahllosen Gefechten erlernter Reflex ließ ihn den Kopf einziehen, wodurch er um Haaresbreite einem Keulenhieb entging, der einen jungen Baum entwurzelt hätte.
    »Spinnst du?«, drehte er sich wütend zu Bolgur um. »Willst du mir die Rübe zermatschen?«
    »Ja«, sagte der Ogerbarbar dumpf und holte noch einmal

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