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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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sie, »jetzt ist aber wirklich Schlafenszeit.«
    Sie bedachte Brom mit einem strengen Blick, der ein ernstes Gespräch über die Bedeutung des Begriffs pädagogisch wertvoll in Aussicht stellte.
    Nenia räkelte sich.
    »Ich hasse dich«, gähnte sie. »Aber du erzählst gut. Vielleicht werde ich dir später den Kopf abschlagen lassen und ihn auf eine Wuhduh-Lanze spießen, damit du mir noch mehr Geschichten erzählen kannst, wenn ich auf meinem Thron aus Schädeln sitze.«
    »Das ist lieb von dir«, sagte Brom und drehte das magische Licht aus. »Träum was Schönes.«
    »Was Fieses«, korrigierte Nenia, schon halb im Reich der Träume (beziehungsweise Albträume).
    »Oder auch das.«
    In der Nacht wurden sie von Glockenläuten geweckt.
    Aufgeregte Stimmen schrien durcheinander, immer wieder ertönte der Ruf: »Feuer!«
    Sie sprangen aus ihren Betten, Selphyne weckte Nenia auf, dann eilten sie nach draußen.
    Nachdem das Unwetter einige Runden über der Gegend gedreht hatte, stand nun der Mond hell und strahlend an einem wolkenlosen Himmel.
    Vor dem Sanatorium hatten sich Patienten und Pfleger versammelt und blickten ratlos zu dem dunklen Gebäude auf.
    »Was ist denn los?«, wandte sich Selphyne an Arsenio, der ihnen im Pyjama entgegenkam.
    »Wissen wir auch noch nicht«, entgegnete der Nachtelf. »Jemand hat Feueralarm ausgelöst, aber von einem Brand ist nichts zu sehen. Wahrscheinlich war es falscher Alarm.«
    »Passiert so was öfter?«, fragte Falfnin.
    »Eigentlich nicht. Wir haben einige Brandstifter hier, aber die sind gehirnsaftmäßig gut eingestellt.«
    »Da ist wirklich nichts von einem Feuer zu erkennen«, sagte Brom.
    »Ja, ich denke auch, wir können alle wieder schlafen gehen.«
    »Wo ist Nenia?«, fragte Selphyne plötzlich.
    »Eben war sie doch noch bei dir«, sagte Falfnin.
    »Sie kann ja nicht weit weg sein«, meinte Arsenio.
    »Nenia!«, rief Selphyne und blickte sich um. »Nenia!«
    »Bestimmt versteckt sie sich irgendwo, um uns zu ärgern«, vermutete Brom.
    »Oder sie hat etwas entdeckt, das ihre Aufmerksamkeit fesselt«, sagte Arsenio. »Sie ist ja so eine neugierige kleine Forschernatur!«
    »Bringen Sie die Patienten in ihre Zimmer«, sagte Selphyne. »Solange wir Nenia nicht gefunden haben, dürfen hier keine Psychopathen frei rumlaufen.«
    »Meine Patienten sind vollkommen ungefährlich«, behauptete Arsenio. »Und es gibt wirklich keinen Grund, panisch zu werden. Die Kleine taucht sicher gleich wieder auf.«
    »Ich bin nicht panisch. Tun Sie, was ich sage!«
    Der Nachtelf zuckte mit den Schultern.
    »Wenn Sie darauf bestehen. Also, alles zurück nach drinnen«, rief er und klatschte in die Hände. »Es war ein Fehlalarm. Zeit, wieder ins Bett zu gehen.«
    Langsam kehrten die Patienten und Pfleger ins Gebäude zurück.
    »Findest du nicht, dass du ein bisschen überreagierst?«, meinte Brom.
    »Nein, finde ich nicht«, entgegnete Selphyne. »Wir haben hier eine ganze Anstalt voller potentieller beziehungsweise gestandener Mörder. Nicht gerade der ideale Ort für ein Kind, um Versteck zu spielen.«
    Mit ihren Händen formte sie einen Trichter vor dem Mund und rief:
    »Nenia!«
    »Wir sollten uns aufteilen und nach ihr suchen«, schlug Falfnin vor.
    »Ja. Du und Bolgur, ihr übernehmt das Haus, Brom und ich durchsuchen den Park.«
    »In Ordnung.«
    Sie eilten in verschiedene Richtungen davon.
    »Ich kümmere mich um das Erdgeschoss und den Keller«, sagte Falfnin. »Such du oben.«
    »Gut«, entgegnete Bolgur und stieg die Treppe in den ersten Stock hinauf.
    Er fühlte sich noch immer etwas seltsam, müde und aufgekratzt zugleich.
    Es fiel ihm schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Auf jeden Fall, so viel war sicher, bestand jetzt unbedingt die Notwendigkeit, jemanden mit der Keule zu hauen.
    Seine Streitaxt über der Schulter, marschierte Brom durch den durchnässten Park, ab und zu blieb er stehen und rief: »Nenia! Komm zu Onkel Brom! Ich bin auch nicht mehr sauer wegen dem Daumen!«
    Das war zwar gelogen, aber bei Kindern, wusste Brom, musste man diplomatisch vorgehen.
    »Nenia, wenn du jetzt nicht sofort kommst, gibt es acht Monate Stubenarrest!«, rief er gerade, als er die zwei Trolle bemerkte, die aus der Dunkelheit auf ihn zukamen.
    »n’ Abend«, grüßte er. »Ihr habt hier nicht zufällig ein kleines Nachtelfenmädchen gesehen? So groß, schwarze Haare, hat einen Stoff-Leichendrull dabei.«
    Die beiden Oger sagten nichts, sondern näherten sich stumm weiter, ein erstarrtes

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