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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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einer der Versuchsaffen auf und sprang mit wildem Gekreisch gegen das Gitter seines Käfigs.
    »Schhh!«, machte Falfnin und dachte einen Moment daran, das Ventil für den Entspannungs-Gehirnsaft aufzudrehen.
    Aber das Tier beruhigte sich auch so wieder, bevor es die anderen aufwecken konnte und kauerte sich in eine Ecke seines Gefängnisses.
    »Hallo?«, flüsterte Falfnin. »Ist jemand hier?«
    Natürlich hielt sich um diese Zeit niemand im Keller auf. Es war Unsinn gewesen zu glauben, er würde Nenia hier unten finden.
    Er wollte sich schon abwenden, als er bemerkte, dass die schwere Eisentür zu der Zelle mit dem Höllenhund offen stand.
    Schmutziges Stroh lag auf dem Boden, dazwischen große Fleischbrocken, in einer Ecke standen drei Wassernäpfe.
    Nur eine winzige Kleinigkeit fehlte.
    Der Höllenhund selbst.
    »Oh, oh.«
    Am Ende der Kellertreppe fiel eine Tür zu.
    Und hinter Falfnin erklang ein tiefes, dreistimmiges Grollen.
    Bolgur wanderte durch dunkle Korridore, ganz wörtlich, aber auch symbolisch.
    Er fühlte sich irgendwie verloren, orientierungslos.
    Das Einzige, was mit einer gewissen Klarheit festzustehen schien, war, dass er jetzt unbedingt bald jemanden mit seiner Keule hauen musste, egal wen.
    Moment.
    Egal wen?
    Bolgur blinzelte.
    Was hatte seine Mutter noch gesagt, als er an seinem siebten Geburtstag seine erste Keule bekommen hatte?
    »Alles, alles Gute zu deinem Geburtstag, mein süßer Gurli!«
    Nein, nicht das, das andere.
    Bolgur mobilisierte sein gesamtes Ogerbarbaren-Konzentrationsvermögen, um die Szene plastisch vor seinem inneren Auge heraufzubeschwören.
    Schweiß trat auf seine Stirn.
    Vor sich sah er die Torte mit den sieben Kerzen und der Zuckerguss-Schrift: »Heut wird unser Gurli Sieben!«
    Er sah auch seine zahlreichen Cousins und seine Mutter, die ihm ein keulenförmiges, in Geschenkpapier eingewickeltes Paket überreichte.
    Und sie sagte …
    Sie sagte …
    Schallend fiel eine Tür zu und holte Bolgur ins Hier und Jetzt zurück.
    Er stapfte weiter in die Finsternis.
    Auch Selphyne war sich ungewiss, wohin ihr Weg sie führen würde.
    Hohe, dunkle Hecken ragten um sie herum auf, schienen sich näher ans sie heranzudrängen, je weiter sie ins das Labyrinth vorstieß.
    Längst war ihr jeder Sinn für Orientierung abhanden gekommen. Weder wusste sie, wie tief drinnen sie sich wirklich in dem Irrgarten befand, noch, wie sie wieder hinausgelangen sollte.
    Einmal hatte sie geglaubt, Nenias Stimme zu hören, aber das war bereits eine Weile her, und seitdem war ihr die Suche immer hoffnungsloser erschienen.
    Plötzlich kamen Schritte heran.
    Selphyne verbarg sich in den Schatten, die die Hecke im Licht des Mondes warf, und hob die Hände, bereit, ihren möglichen Feind mit einem Blitzschlag zu pulverisieren.
    Die Schritte waren jetzt ganz nah.
    Selphyne glühte ihren Zauber vor, Blitze knisterten über ihre Finger.
    Jemand bog um die nächste Ecke.
    Erleichtert atmete die Gnomin auf.
    »Brom!«, seufzte sie. »Du bist es!«
    »In Person«, antwortete der Zwergenkrieger. »Und ganz in der Stimmung für eine romantische Begegnung im Mondenschein.«
    »Hör auf rumzualbern. Hast du irgendeine Spur von Nenia gefunden?«
    »Nö. Nur zwei Typen, die mir Komplimente wegen meiner schönen blauen Augen gemacht haben.«
    »Aber ich glaube, ich habe sie gesehen. Zusammen mit diesem Mönch. Sie sind in das Labyrinth gegangen. Komm mit.«
    Zu zweit durchstreiften sie weiter den Irrgarten.
    »Kannst du dich nicht einfach ein paar Mal quer durch das Labyrinth teleportieren?«, fragte Brom.
    »Ich muss wenigstens eine ungefähre Vorstellung davon haben, wohin ich mich teleportiere. Und ich kann es auch nicht einfach ein paar Mal machen. Zaubern kostet Energie, von der ich nur einen begrenzten Vorrat zur Verfügung habe.«
    »Hätte ja sein können. He, was ist das denn?«
    Brom zeigte auf ein Paar Beine, das unter der Hecke hervorragte.
    Sie zogen den Körper unter den Büschen hervor und legten ihn auf den Rücken.
    Es war Botho, der Buttermesserschlitzer.
    Ein Buttermesser steckte in seinem Hals.
    »Ich schätze, wer nach dem Gesetz des Buttermessers lebt, wird auch nach dem Gesetz des Buttermessers sterben«, philosophierte Brom.
    »Er ist erst vor Kurzem ermordet worden«, sagte Selphyne. »Und sieh dir das an.«
    Sie drehte seinen Kopf zur Seite.
    Schwarze Flüssigkeit troff aus dem Stutzen in seinem Schädel.
    »Jemand hat sein Gehirn mit Bosheitssaft vollgepumpt. Ich frage

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