Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
Vom Netzwerk:
aus.
    Brom sprang zur Seite, und der Angriff ging ins Leere.
    »Sag mal, rappelt es plötzlich bei dir im Oberstübchen? Bist du jetzt auch reif für eine Runde Hirnsaftabzapfen?«
    »Halt still«, grollte Bolgur. »Ich muss dich mit meiner Keule hauen.«
    »Ich warne dich!«, rief Brom, dem nächsten Schlag ausweichend. »Wenn du nicht damit aufhörst, handelst du dir eine Menge Ärger ein!«
    Bolgur schwang seine Keule.
    »So, das reicht jetzt! Du bist zwar mein Freund, aber ab und zu müssen Freunde Freunden anscheinend eins auf die Nuss geben, um sie zur Vernunft zu bringen!«
    Brom duckte sich unter dem nächsten Hieb weg und versetzte Bolgur einen Faustschlag in diejenige Körperregion, die sich aus zweierlei Gründen anbot: Erstens war sie für den Zwergenkrieger gut zu erreichen, und zweitens konnte er sicher sein, dass seine schmerzhafte Botschaft auch wirklich beim Empfänger ankäme.
    Bolgur heulte auf und ging stöhnend in die Knie.
    »Tut mir aufrichtig leid«, sagte Brom, »aber du wolltest ja nicht hören. Und keine Sorge, später kannst du trotzdem noch jede Menge kleine Bolgurs und Bolgurinas in die Welt setzen. Tief durchatmen, dann hört der Schmerz auch bald auf. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausat…«
    Bolgur hatte ihn gepackt und einige Meter weit fortgeschleudert.
    Als Brom sich auf dem Boden umdrehte, stand der Oger vor ihm, die Keule schlagbereit über den Kopf erhoben.
    »Was ist denn hier los?«
    Selphyne war mit Nenia dazugekommen und betrachtete die Szene mit kopfschüttelndem Staunen.
    »Frag das Bolgur!«, rief Brom und rettete sich mit einer Seitwärtsrolle vor dem niedersausenden barbarischen Hieb. »Anscheinend hat er sich in den Kopf gesetzt, mich heute Nacht zu massakrieren!«
    »Bolgur!«, sagte die Magierin streng. »Was ist denn in dich gefahren? Hör sofort auf mit dem Unsinn!«
    »Das geht nicht«, brummte der Ogerbarbar. »Erst haue ich ihn mit meiner Keule, dann dich und dann alle anderen.«
    »Völlig meschugge!«, meinte Brom, auf die Beine springend.
    »Jemand muss ihm was von diesem schwarzen Hirnsaft injiziert haben«, vermutete Selphyne. »Natürlich!« Sie schnippte mit den Fingern. »Als er heute Mittag plötzlich so müde war! Die Wirkung braucht länger, um sich zu entfalten, hat Arsenio gemeint.«
    »Ich bin jetzt nicht mehr müde«, brummte Bolgur. »Es geht mir sehr gut.«
    Wieder sauste seine Keule knapp an Brom vorbei.
    »Jetzt hau ich aber gleich zurück! Und das ist dann kein Spaß mehr!«
    »Es ist nicht seine Schuld!«, rief Selphyne. »Er ist ein Opfer seiner Gehirnsaftmischung!«
    »Und ich bin gleich ein Opfer seiner Keulenmanie!«
    »Es muss eine Möglichkeit geben, seine guten Gehirnsaftdrüsen zu aktivieren. Bolgur, sagt nicht Cousin Orgbul, dass man andere Leute nicht einfach mit seiner Keule hauen darf?«
    »Nein«, grollte der Oger. »Cousin Orgbul sagt: Wenn man die Gesellschaft ändern will, ist Gewalt ein legitimes Mittel.«
    »Na toll«, bemerkte Brom. »Jetzt ist seine Keulerei auch noch politisch gerechtfertigt!«
    Wusch!, durchmaß Bolgurs Keule die Nachtluft und zertrümmerte eine ornamentale Steinsäule.
    »Ja, hau ihn!«, jubelte Nenia, deren Tränen offenbar ziemlich schnell getrocknet waren. »Hau ihn mit deiner Keule!«
    »Kinder!«, knurrte Brom. »Hoffnungsträger einer schöneren Zukunft!«
    Er schlüpfte zwischen Bolgurs Beinen hindurch und sprang auf seinen Rücken. Die Vorsprünge an der Barbarenrüstung ausnutzend wie ein Freikletterer, der eine Felswand ersteigt, schwang er sich auf die Schultern des Ogers hinauf.
    »So«, sagte er. »Was jetzt kommt, hast du dir selbst zuzuschreiben!«
    Brom klammerte sich mit den Beinen an Bolgurs Hals fest und deckte seinen Kopf mit einem Trommelfeuer von Faustschlägen ein.
    »Au«, brummte Bolgur unbeeindruckt, »au. Hör auf damit.«
    Sein Kopf war schon bei zu vielen Belagerungen als Rammbock zum Einsatz gekommen, als dass ihn so etwas noch aus der Fassung bringen konnte.
    Nach mehreren erfolglosen Versuchen, bei denen er sich stampfend um die eigene Achse drehte, gelang es ihm, Brom zu packen und mit beiden Armen in die Höhe zu stemmen.
    Gleich würde er ihn zu Boden schleudern und die Mission Keule endlich zu einem erfolgreichen Abschluss bringen.
    »Bolgur!«, rief Selphyne. »Was … ähm … würde deine Mama sagen, wenn sie dich jetzt sehen könnte!«
    Das war kein sonderlich raffiniertes Argument, aber etwas Besseres fiel ihr im Augenblick nicht ein.
    Trotzdem entfaltete es

Weitere Kostenlose Bücher