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Totentrickser: Roman (German Edition)

Totentrickser: Roman (German Edition)

Titel: Totentrickser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Oldenburg
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nicht unfair, Falfnin gegenüber?«
    »Ach was.« Brom nahm die Karten auf und begann sie zu mischen.
    »Man kann eben nur eins haben: Glück in der Liebe oder … im Spiel. Also, nächste Runde. Ich gebe.«
    »Woher kennst du denn diesen Brim?«, fragte Bolgur.
    »Von früher«, antwortete Brom knapp, ohne das Kartenmischen zu unterbrechen, die Zigarre im Mundwinkel.
    »Und ihr hattet eine Heldengruppe zusammen?«
    »Ja.«
    Brom teilte aus.
    »Und ihr wart zu dritt?«
    Brom klatschte die Karten auf den Tisch.
    »Also wollen wir jetzt spielen oder quatschen?«
    Bolgur blickte seinen Zwergenkumpan überrascht an.
    »Spielen«, sagte er unsicher.
    »Na also.« Brom verteilte zu Ende. »Du kommst raus.«
    Bolgur betrachtete prüfend sein Blatt und eröffnete mit einem Dämonenfürsten.
    Schweigend spielten sie eine Zeitlang weiter, nicht gesprächiger als der leere Platz, auf dem vermeintlich Falfnin saß.
    »Soll ich noch mehr Blasen machen?«, brach Bolgur schließlich das Schweigen.
    »Mehr Blasen können auf keinen Fall schaden«, paffte Brom.
    Der Barbarenoger langte hinter sich und drehte den Regler in der Wand auf.
    Dieser kleine Handgriff setzte folgende Ereigniskette in Gang:
    Im Keller der Purpurnen Schnecke leuchtete ein Lämpchen auf, was wiederum von einem gnomischen Vorarbeiter registriert wurde, der daraufhin seine Peitsche schwang und den beiden Ogersklaven einige aufmunternde Hiebe über die nackten Rücken klatschen ließ, was diese ihrerseits zum Anlass nahmen, die großen Blasebalge, an denen sie schwitzend arbeiteten, noch kräftiger als zuvor zu betätigen.
    Und wie durch Zauberhand stiegen oben in Broms und Bolgurs Wörlpool noch mehr Blubberblasen auf.
    »Wunderbar.« Brom blies eine große Wolke Zigarrenrauch in die Luft. »Ab und zu muss man sich auch mal auf die angenehmen Seiten des Lebens besinnen.«
    Inzwischen war der ohne sein Wissen hoch verschuldete Meisterdieb damit beschäftigt, sich in der Stadt nach der Schwarzen Viper umzuhören, kam dabei jedoch nicht so recht voran.
    Es war wie bei dem Totenbeschwörer von Schattensund, nur reagierten die Leute diesmal nicht panisch, sondern einfach nur ratlos.
    »Die Schwarze Viper?«, fragten sie und zuckten mit den Schultern. »Nie gehört. Schon mal im Zoologischen Garten versucht?«
    Nur ein narbengesichtiger alter Gnomen-Trunkenbold schien sich für einen flüchtigen Moment zu erinnern.
    »Schwarze Viper, hm?«, murmelte er und fuhr sich durch seine fettigen Haarsträhnen. »Ja, da war was … da war doch was …« Er starrte ungefähr eine Minute lang ins Leere. »Nein, jetzt isses wieder weg. Aber wenn du mir noch einen ausgibst …«
    »Das war schon der vierte, den ich dir ausgegeben hab«, sagte Falfnin. »Und alles, woran du dich erinnert hast, war deine schwere Kindheit und daran, dass du mal einen Hund namens Fidelio hattest, der eines schrecklichen Tages weggelaufen ist.«
    »Fidelio!«, schluchzte der Trunkenbold auf und vergrub sein Gesicht in den Händen. »Warum musstest du mich verlassen!«
    Falfnin erhob sich entnervt, warf eine Münze auf die Theke und gab dem Wirt ein Zeichen: Noch zwei für das Häufchen Elend hier.
    Er wollte gerade die Taverne (mehr eine Kaschemme als eine Taverne) verlassen, als ihn jemand am Arm packte.
    Falfnin wandte sich um und blickte in das schweißglänzende Gesicht des Trunkenbolds.
    »Jetzt isses mir wieder eingefallen …«, lallte der Gnom und hüllte den Meisterdieb in eine Wolke betäubend hochprozentiger Dünste. »Es heißt, du findest die Schwarze Viper nicht. Sondern sie findet dich.«
    Falfnin sah den Trunkenbold stirnrunzelnd an.
    »Okay …«, sagte er langsam »Danke für den Tipp. Das ist … sehr hilfreich. Aber jetzt muss ich mal wieder weiter.«
    Er machte sich aus dem eisernen Griff los und trat in die Nacht hinaus.
    »Du findest die Schwarze Viper nicht!«, rief ihm der Trunkenbold hinterher. » SONDERN SIE FINDET DICH !«
    »Jaja«, murmelte Falfnin. »Alte Schnapsdrossel.«
    Später an diesem Abend verführte er noch eine reiche Kaufmannstochter, deren Zimmerfenster – ebenso wie ihr Herz und kurz darauf ihr seidenes Nachthemd – er zufällig geöffnet vorfand. Die reichen Kaufmannstöchter von Verderbnis waren nicht gerade für ihre Sprödigkeit gegenüber geheimnisvollen Fremden bekannt.
    Ein Vollmond stand am Himmel über Verderbnis und verwandelte das dunkle Wasser der Kanäle mit seinem Licht in flüssiges Silber. Längst hatten die Nachtwächter die Laternen

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