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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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beschädigt, auch die hintere. Er trat einen Schritt zurück, und einige Meter von ihm entfernt drückte jemand kräftig auf die Hupe. Er schaute auf und sah, wie eine alte Schabracke, die in einem V 70 an ihm vorbeischlich, den Kopf schüttelte. Er erwog kurz, einem Impuls zu folgen und die Autotür von der alten Fotze aufzureißen und ihre fette alte Fresse aufs Lenkrad zu knallen. Aber nein, wahrscheinlich würde sie sowieso bald an ihrer eigenen Dummheit verrecken.
    Sein Handy klingelte. Er zerrte es aus der Tasche. »Ja?«
    »Bist du unterwegs?«
    Die Stimme klang scharf und klar.
    »Nein. Ich bin nicht unterwegs. Irgendein Idiot hat mein Auto gerammt, während ich beim Essen war.«
    »Wo?«
    »Was zum Teufel spielt das für eine Rolle? Linne-, Ecke Nordenskiöldsgatan.«
    »Wir warten auf dich.« »Ist er schon da?«
    »Ja. Und er geht auch bald wieder.« »Ich fahr jetzt los.«
    Er beendete das Gespräch und steckte das Handy in die Tasche.
    Eigentlich hätte er die Polizei rufen und den Schaden anzeigen müssen, sonst würde er Probleme mit der Versicherung kriegen, ha, ha, ha. Irgendein dämlicher Bulle würde die Anzeige im Schneckentempo aufnehmen, eine halbe Stunde für jeden Satz würde er brauchen. Zum Kotzen.
    Er setzte sich in den Chrysler, startete und schoss los. Mit dem Idiot von Wachmann war er noch nicht fertig, und mit dem Kerl, der Fahrerflucht begangen hatte, erst recht nicht. Er würde das Arschloch finden und seinen Kopf in einen Schraubstock klemmen.
    Er bog in die Linnegatan ein.
    Winter mochte seinen Schreibtisch nicht, den Tisch, die Lampe, den Computer. Manchmal, wenn er sich meilenweit weg wünschte, mochte er das ganze Zimmer nicht.
    Die mutwilligen Sachbeschädigungen in der City nahmen zu, andere Schweinereien auch. Das nannte man Entwicklung oder vielleicht Zuwachs. Die Kriminalität hatte stark zugenommen, die organisierte gleichermaßen wie die unorganisierte. Für ihn spielte das keine Rolle. Er würde sie auf jeden Fall bekämpfen. Er war nicht müde, bitter, zynisch oder desillusioniert, doch, vielleicht ein wenig, aber das war nicht der Rede wert. Nach wie vor war er jung, noch nicht mal fünfzig. Bertil wird bald sechzig. Das ist wahrscheinlich etwas anderes, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, ich werde keine Depressionen bekommen. Lieber ziehe ich in den Krieg. Ich befinde mich mitten im Krieg. Er ist nicht zu gewinnen, aber das sprechen wir nicht aus. Niemand sagt, jetzt ziehst du in den Krieg und verlierst ihn und stirbst. Das haben die japanischen Befehlshaber zu ihren Soldaten gesagt: Ihr kommt nicht zurück, ihr kommt niemals zurück, geht hinaus und sterbt. Aber ich komme zurück. Ich komme immer zurück. Und jetzt bin ich der oberste Chef vom Fahndungsdezernat. Ich gebe mir meine Befehle selber: Geh hinaus und lebe.
    Er las die Berichte über die mutwilligen Sachbeschädigungen der letzten vierundzwanzig Stunden innerhalb des Wallgrabens. Wer zum Teufel ließ das Gesocks rein? Man hätte die Tore stehen lassen sollen, die Winden und die Brücken, so dass die Bürger in Frieden leben konnten. Die Wandalen sollte man in Hagen einsperren, wo sie jeden Freitagabend um dreiundzwanzig Uhr fünfundvierzig Wartehäuschen der Straßenbahn demolieren konnten.
    Die Kopfschmerzen trafen ihn wie ein Vorschlaghammer.
    Scheiße! Er tastete nach dem linken Auge, als suchte er Hilfe. Dort saß der Schmerz jetzt, ein Schmiedeeisen, dunk, dunk, dunk. Übelkeit schoss in ihm hoch wie ein Schwindelgefühl. Was ist das. Was ist das bloß?! Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte. Er hörte es nicht, wusste aber trotzdem, dass es klingelte. Der Tisch vibrierte. Er presste immer noch die Hand gegen die linke Augenbraue und hob den Hörer ab.
    »Jj … ja?«
    »Hallo?«, sagte eine Stimme, die er nicht kannte. »Ja, hallo? Hallo? Hier ist Erik Winter.«
    In der Leitung war es still.
    Winter holte tief Luft.
    Der Schmerz zog sich zurück in das Höllenloch, aus dem er gekommen war. Die Übelkeit legte sich wieder. Er hatte das Gefühl, als bewegte sich etwas in seinem Zwerchfell.
    »Hallo? Wer ist da?«
    Er hörte, wie der Hörer am anderen Ende langsam aufgelegt wurde.
    Kriminalinspektor Lars Bergenhem fuhr über die Älvsborgsbrücke, und wie jedes Mal, wenn er sie überquerte, fiel ihm auf, wie groß die Stadt von hier oben wirkte und wie klein sie wurde, wenn er sie erreichte, und wie schwer es danach war, den Blick zu heben und in die Weite zu schauen. Jetzt hob er den Blick,

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