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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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besten niedergebrannt werden sollte. Die Gebäude waren in einem so desolaten Zustand, dass ein einziges Streichholz genügt hätte. Ich fragte mich, ob nun genau das passiert war. Das Feuer kam aus dieser Richtung.
    Ich verließ meinen Posten am Fenster und rannte zurück ins Schlafzimmer. Der Rauch war dichter, das Feuer kam näher. Er brannte in Nase und Hals, und ich atmete in kurzen, flachen Stößen. Die Flammen wurden lauter, knisterten und leckten an den Häusern meiner Nachbarn. Ich hörte, wie ein Gebäude einstürzte. Hörte ein Kind weinen. Eine Autohupe schrillte. Ein Schuss fiel. Und über dem ganzen Lärm hörte ich die Schreie der Lebenden. Und selbst über dem stinkenden Rauch konnte ich die Toten riechen.

    Dann folgte eine Reihe von Explosionen, so dicht hintereinander wie die Schüsse eines Schnellfeuergewehrs. Es hörte sich an, als wären sie weit entfernt, kamen aber näher. Ich schlüpfte in meine Kleidung und Stiefel und schnappte mir meinen Rucksack. So schnell ich konnte, warf ich so viele Konserven hinein, wie ich tragen konnte, ohne zu sehr behindert zu werden, zusammen mit Wasserflaschen, Streichhölzern und anderen Dingen, die ich zum Überleben brauchen würde. Ich öffnete die Trommel des Revolvers und entfernte die leeren Patronenhülsen. Ich hatte den Zombie und Alan erschossen und noch zwei Kugeln übrig. Dann holte ich aus der Küche ein langes Fleischermesser und befestigte es mit Klebeband so an meinem Bein, dass ich mich nicht verletzen konnte. Wieder eine Explosion, diesmal lauter. Das Haus bebte. Meine Bücherregale wankten und beförderten DVDs und CDs auf den Boden. Bilder fielen von der Wand. Irgendwas Schweres landete auf meinem Dach.
    Ich nahm das restliche Wasser und überschüttete mich damit, so dass Kleidung, Haare und Haut nass wurden. Ich tränkte einen Waschlappen und hielt ihn mir mit einer Hand über Mund und Nase. Mit der anderen umklammerte ich die Pistole. Dann stand ich mitten in meinem Wohnzimmer und fragte mich, was ich verdammt nochmal tun sollte.
    Ich konnte nicht einfach durch die Haustür spazieren. Der Rauch würde mich umbringen, noch bevor ich die Barrikaden eingerissen hätte. Und selbst wenn
ich es schaffte, die Straße war voller Zombies. Zwei von ihnen konnte ich erschießen, aber was dann? Sie mit meinem Messer erstechen? Das würde nicht funktionieren. Einer der seltsamen Aspekte von Hamelns Rache war, dass man das Gehirn der infizierten Leiche zerstören musste. Nichts anderes wirkte, außer vielleicht, sie zu verbrennen. Für eine gewisse Zeit konnte ich vor ihnen davonlaufen, doch irgendwann würde ich müde werden oder mich der Rauch überwältigen.
    Bleib hier , flüsterte eine Stimme in meinem Kopf. Setz dich einfach hin und entspann dich. Geh schlafen. Hör auf, wegzulaufen. Das ist leichter. Warum noch kämpfen? Spielt es denn wirklich noch eine Rolle? Spielt irgendetwas noch eine Rolle? Vielleicht hatte Alan Recht. Vielleicht wäre es so einfacher.
    Ich musste zugeben, dass die Vorstellung verlockend war. Wieder ins Bett zu gehen und darauf zu warten, dass das Feuer das Haus einschloss. Mit etwas Glück wäre ich tot, bevor die Flammen mich überhaupt erreichten. Doch ich hatte mal eine Dokumentation über Brandopfer gesehen. Herz und Gehirn verbrannten als Letztes. Wenn ich nicht an einer Rauchvergiftung starb, wäre ich die ganze Zeit bei Bewusstsein und würde spüren, wie ich verbrannte.
    Das war keine Option.
    Kurz entschlossen schnappte ich mir den Hammer und rannte zurück in die Küche. Über der Spüle gab es ein kleines Fenster, und das hatte ich nur mit einem einzelnen Brett vernagelt. Sechs Nägel trennten mich
von der Freiheit. Sie quietschten, als ich sie herauszog. Ich riss das Brett herunter und warf es auf den Boden. Dann sah ich nach draußen. Die enge Gasse hinter meinem Haus war voller Rauch, doch ansonsten verlassen. Ich schlug mit dem Pistolengriff die Scheibe ein und warf den Rucksack nach draußen. Dann kroch ich durch das Fenster. Mit dem nassen Waschlappen vor dem Gesicht duckte ich mich, hob den Rucksack auf und kroch durch die Dunkelheit. Ich ging gebückt und versuchte, so nah wie möglich am Boden zu bleiben, wo die Luft besser war. Müll knirschte unter meinen Füßen. Die Gasse war voller Dreck: leere Bierdosen, benutzte Kondome, Bonbonpapierchen und Zigarettenkippen. Ein toter Mann lag ausgestreckt auf dem Pflaster, das Gesicht nach oben. Seine Haut sah aus wie eine schmierige, aufgequollene

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