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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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vorher gemacht.”
    Wieder entstand eine kleine Pause. “Hast du Allie angerufen?”
    “Nein.”
    “Hast du es vor?”
    Er rieb sich seine Schläfen, in der Hoffnung, die Kopfschmerzen zu vertreiben, die hinter seinen Augen aufzogen. Er fühlte sich miserabel, wenn er daran dachte, was passiert war. Aber er meinte es nur gut mit Allie. Er wollte seiner Tochter Verletzungen ersparen. Clay war in vielerlei Hinsicht zu gefährlich für sie. “Nein.”
    “Warum nicht?”
    “Sie weiß, warum.”
    “Dale …”
    “Ich möchte nicht darüber reden.” Wenn Allie sie so einfach verlassen konnte, noch dazu für einen Typen wie Clay Montgomery, dann verdiente sie die Hilfe nicht, die sie ihr angeboten hatten.
    Evelyn zögerte, dann ließ sie das Thema auf sich beruhen. Aber er wusste, dass sie später noch einmal darauf zurückkommen würde. Niemand verstand ihn so zu nehmen wie Evelyn. Aber jetzt war er erst mal froh über die Atempause. “Du klingst müde”, sagte sie. “Wie geht es dir?”
    “Gut”, beruhigte er sie. Dabei war das Gegenteil der Fall. Außer dass er böse auf Allie war und von sich selbst enttäuscht, verzehrte er sich vor Sehnsucht nach Irene. Wie hatte die Besessenheit für eine andere Frau sein Urteilsvermögen so vernebeln können?
    “Das Abendessen ist fertig”, sagte Evelyn. “Beeil dich, ja?”
    Er stellte sich die Handvoll Erbsen und das winzige Stückchen Fisch vor, das er auf seinem Teller vorfinden würde, und stöhnte innerlich. Er vermisste die Candle-Light-Dinner mit den deftigen Steaks, zu denen Irene und er sich immer getroffen hatten! “Ich komme, so schnell ich kann.”
    Dale beendete das Gespräch, stieg aus und ging auf das dunkle Farmhaus zu, das auf ihn wirkte, als könnte es jeden Moment zum Leben erwachen und ihn anspringen. Das Mondlicht spiegelte sich in den Scheiben, sodass er nicht hineinschauen konnte. Aber er stellte sich mit einigem Unbehagen vor, wie Clay am Fenster stand und ihn beobachtete. Bei Irene war er überzeugt, dass sie niemandem vorsätzlich schaden könnte, aber für ihren Sohn hätte er seine Hand nicht ins Feuer gelegt. Dem traute er fast alles zu.
    Die Haustür wurde geöffnet, bevor Dale sie erreichte. Clays Silhouette zeichnete sich vor dem Licht im Flur ab. Die Geräusche eines Fernsehers drangen aus einem anderen Raum.
    “Kommen Sie rein”, sagte Clay.
    “Nein, wir reden hier”, knurrte Dale. “Was wollen Sie?”
    Clay musterte seinen Besucher eindringlich, während der versuchte, seine Beklommenheit zu verbergen. Clay hatte wirklich eine einschüchternde Art. Wahrscheinlich hielten sich deshalb so viele Leute auf Distanz zu ihm. Nur die zahlreichen Frauen, die ihn besuchten und zu denen nun auch seine eigene Tochter gehörte, hatten offenbar kein Problem mit ihm.
    “Ich will Ihnen einen Deal vorschlagen”, sagte Clay.
    “Ich lasse mich nicht auf Deals ein.”
    “Dieser hier wird Sie interessieren.”
    “Warum sollte er?”
    Clay schob seine Hände in die Taschen. Er trug ein langärmeliges Hemd, damit Dale seine Verletzung nicht sehen konnte. Und auch seine Körperhaltung und seine Bewegungen verrieten nichts über seinen Zustand. Aber das bedeutete nichts, denn Clay war einer von der harten Sorte. Dale spürte, wie sein Gegenüber ihn musterte und seine ganz eigenen Schlüsse zog. “Es hat mit Allie zu tun”, sagte Clay schließlich.
    Dale überkam eine Gänsehaut. Ihm war die Vorstellung zuwider, dass dieser rätselhafte, gefährlich und düster wirkende Mann so intim mit seiner strahlenden, attraktiven Tochter war. Er hatte Allie doch nicht zurück nach Stillwater geholt, damit sie sich mit so einem Typen einließ! “Was ist mit ihr?”, fragte er in schneidendem Ton.
    “Stellen Sie sie wieder ein …”
    Dales Augen wurden zu schmalen Schlitzen. “Sie glauben, Sie könnten mir vorschreiben, was ich zu tun habe?”
    “… und ich gebe Ihnen mein Wort, dass ich jeden Kontakt zu ihr abbrechen werde.”
    Erstaunt zog Dale die Augenbrauen hoch. Warum sollte Clay seinen Rückzug für so wenig Gegenleistung anbieten? Er hatte den Barker-Fall nicht einmal erwähnt. “Sonst noch was?”, fragte er.
    “Das ist alles”, antwortete Clay. “Keine Bestrafung, kein Bullshit. Kitten Sie Ihre Beziehung zu Ihrer Tochter, und machen Sie weiter, als wenn Allie mich nie getroffen hätte, dann brauchen Sie sich auch keine Sorgen zu machen, dass ich sie je wieder anrühre.”
    “Okay”, sagte Dale, ohne zu zögern.
    Clays halbherziges

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