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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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verteidigen.”
    “Verstehe, da ist die Auswahl natürlich klein. Aber trotzdem: Du hättest jemanden von außerhalb nehmen können. Du weißt schon: einen professionellen Ermittler.”
    “Allie
ist
ein Profi, Clay.”
    Aber Clay wollte sich an Allie so erinnern, wie er sie in der Hütte erlebt hatte. Er wollte sie nicht in seinen Schlamassel mit hineinziehen. Wenn sie sich mit seiner Schwester zusammentat, um an seiner Verteidigung zu arbeiten, würde ihr Vater ihr das nie verzeihen. Ebenso wenig wie viele andere Menschen in Stillwater. Und wozu das Ganze? Was konnte sie schon groß bewirken? Die Verhandlung würde so oder so nicht fair ablaufen. “Es ist mir egal, ob sie ein Profi ist. Du darfst sie in keinem Fall in die Sache verwickeln.”
    Grace spielte mit dem Füller herum, den sie aus ihrer Aktentasche gezogen hatte, dann legte sie ihn auf ihren Schreibblock und warf ihre Haare zurück. “Zu spät. Sie ist bereits engagiert.”
    “Herrje, Grace …”
    Sie hob eine Hand. “Lass mich doch ausreden. Als sie gestern Abend vorbeigekommen ist, haben Mom und Madeline …”
    “
Mom?”
, echote Clay. “Grace, Mom ist zurzeit für diese Sache nicht stark genug! Du musst sie davon überzeugen, dass wir das schon hinkriegen, und sie ansonsten aus allen Gesprächen heraushalten, die auch nur ansatzweise pessimistisch sind.”
    “Das ist mir klar. Aber nachdem sie dich verhaftet haben, konnte ich mit Mühe und Not verhindern, dass sie direkt zur Polizei rennt und ein Geständnis ablegt.”
    “Das hätte doch nur uns alle in Schwierigkeiten gebracht.”
    “Das habe ich ihr auch erklärt. Aber sie ist außer sich vor Wut. Ich musste sie einbeziehen.”
    Clay rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. Er hasste es, eingesperrt zu sein. Zwar war er auch all die Jahre zuvor eingeschränkt gewesen, aber zumindest hatte er seine Farm und seine Autos gehabt und konnte gelegentlich in die Stadt fahren. Hier drinnen fühlte er sich so, als würde ein Sturm über ihn hereinbrechen, ohne dass er sich wappnen und wehren konnte. “Ich vermute, dass Madeline genauso protestieren würde, wenn du sie außen vor lassen würdest, oder?”
    “Natürlich. Sie machen sich beide schreckliche Sorgen um dich. Sie müssen zumindest das Gefühl haben, dass sie sich für dich engagieren können.”
    “Was die Sache für dich wahrscheinlich nur noch schwieriger macht.”
    “War es je einfach, mit unserer Vergangenheit zu tun zu haben?”
    Er seufzte. “Nein, da hast du recht.”
    Die Tür wurde geöffnet und ein Vollzugsbeamter steckte seinen Kopf herein. “Alles okay hier drinnen bei Ihnen, Ma’am?”
    “Alles in Ordnung”, versicherte Grace.
    Der Mann lächelte Clays attraktive Schwester wohlwollend an. “Rufen Sie mich, wenn er Schwierigkeiten macht.”
    “Verschwinden Sie”, blaffte Clay ihn an.
    Das Blitzen in den Augen des Beamten kündigte eine harsche Antwort an, aber Grace fuhr schnell dazwischen. “Bitte, Sie erleichtern die Sache nicht gerade.”
    “Ihr Mandat sollte besser seine Zunge im Zaum halten”, knurrte er, schloss aber dann die Tür.
    Grace wartete einige Sekunden und griff dann den Faden wieder auf. “Egal, Madeline ist jedenfalls überzeugt davon, dass sie helfen kann.”
    Madeline war schon immer Clays Retterin und zugleich seine schlimmste Feindin gewesen. Sie verteidigte ihn mit Zähnen und Klauen gegen jeden, der ihm irgendetwas vorwarf. Ihre und Jed Fowlers Loyalität hatten ihn bislang vor dem Gefängnis bewahrt. Aber gleichzeitig würde Madeline niemals die Suche nach der Wahrheit aufgeben. Sie tat alles, damit die Menschen Reverend Lee Barker nicht vergaßen. Aufgrund ihres Treibens – und natürlich der Aktivitäten der Vincellis – schwebte stets ein Damoklesschwert über Clay. Und daran würde sich wahrscheinlich auch nie etwas ändern, Gerichtsverfahren hin oder her. “Wie kann sie denn helfen?”
    “Sie will im
Independent
eine Belohnung für Hinweise aussetzen, die zur Verhaftung des Schützen führen.”
    “Und wer bezahlt das?”
    “Kennedy.”
    Clay musterte seine Schwester. “Was sagen Kennedys Eltern dazu?”
    “Wir haben sie nicht gefragt. Es ist uns egal. Für Kennedy gehörst du jetzt zur Familie.”
    Clay schüttelte den Kopf. “Für
dich
tut er alles.”
    Endlich lächelte sie. “Ja. Aber das hier, das tut er für dich.”
    “Also besteht mein Verteidigungsteam aus einer ehemaligen stellvertretenden Staatsanwältin mit einem Neugeborenen, meiner überreizten

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