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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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wäre sonst geplatzt. Und dann dachte ich, wenn er wüsste, was wir durchmachen und wie schwierig alles ist, dann würde er mir beistehen und wieder der Mann werden, den ich mir immer gewünscht habe. Denn wie kann es ein Mann ertragen zu hören, dass seine Tochter missbraucht wurde, von ihrem eigenen Stiefvater, ohne ihr zu Hilfe zu eilen?”
    Die Angst schnürte Clay den Hals zu. Es fiel ihm schwer, zu sprechen. “Und wie hat er reagiert?”
    “Er hat versprochen, zu kommen. Er lebte in Alaska und sagte, dass es wunderschön sei dort oben und dass er uns zu sich holen würde.”
    Clay vergrub seinen Kopf in den Händen. “Selbst wenn er sein Versprechen gehalten hätte, hätten wir nicht fortgehen können”, wandte er ein. “Das weißt du doch. Wir können es immer noch nicht. In dem Moment, wo wir die Farm verkaufen, wird die Polizei das Gelände durchsuchen. Und sie werden jeden Quadratzentimeter umpflügen.”
    “Vielleicht hat er das geahnt”, sinnierte Irene leise.
    “Weil …”
    Sie blickte zu Boden. “Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört.”
    “Mein Gott.” Clay blickte in die Ferne, über die Baumwollfelder. Was sollte er tun? Falls Allie seinen Vater ausfindig machte und befragte, mochte er keine Prognose abgeben, was Lucas ihr alles erzählen würde. Und wenn die Details von Barkers Tod erst einmal ans Licht kämen, wären sie auch nicht mehr schwer zu beweisen. Die Polizei würde Barkers Auto in dem Steinbruch entdecken, in den Clay es hineingefahren hatte. Und sie würden mit einem neuen Durchsuchungsbefehl kommen, um die Leiche zu finden. Und dieses Mal würden sie nicht wieder mit leeren Händen abziehen. Zwar hatte Clay Zement über den Lehmboden des Kellers gegossen, aber das würde sie nicht abhalten. “Was, wenn er es irgendjemandem erzählt hat? Was, wenn er es Allie erzählt?”
    “Er hat geschworen, das nicht zu tun.”
    Als ob man da irgendetwas drauf geben könnte.
“Kannst du Chief McCormick nicht dazu bringen, seine Tochter zurückzupfeifen?”, fragte Clay.
    “Soll das ein Witz sein? Er würde meinen Namen in ihrer Gegenwart nicht einmal erwähnen.”
    “Was zum Teufel denkt
er
denn über Barkers Verschwinden? Hat er dich je darauf angesprochen?”
    “Nein. Wir haben das Thema nie angeschnitten. Ich glaube, er will nichts davon hören.”
    Clay war so angespannt, dass seine Kiefermuskeln hervortraten. “Du hast also erst kürzlich wieder etwas von Dale gehört?”
    “Er hat mich gestern angerufen.”
    “Was hat er gesagt?”
    “Er vermisst mich.”
    Clay hörte an ihrem Tonfall, dass sie ihn ebenso vermisste. “Hast du ihm gesagt, dass du eure Geschichte beendest?”
    Sie zuckte zusammen.
    “Mom!”
    “Das konnte ich nicht”, gestand sie. “Es war das erste Mal seit einer Woche, dass wir überhaupt miteinander sprechen konnten. Aber ich sag es ihm. Versprochen”, fügte sie rasch hinzu. “Halt du nur bitte Allie davon ab, nach Lucas zu suchen. Du musst sie davon abbringen, bevor sie mit ihm spricht, okay?”
    Clay rieb sich über seine Bartstoppeln. Er hatte keinen Einfluss auf Officer McCormick. Sie würde ganz bestimmt nicht von ihrem Vorhaben ablassen, nur weil er sie darum bat. Erst recht nicht nach neulich Nacht.
    “Wie soll ich das denn machen?”, fragte er.
    “Sie ist allein”, half ihm seine Mutter auf die Sprünge.
    Er wich zurück. “Ich hoffe, du denkst nicht wirklich an das, was ich gerade vermute?”
    Sie strich ihren Hut glatt, als müsste sie ihre Finger irgendwie beschäftigen. “Frauen mögen dich, Clay. Und Allie könntest du ebenfalls dazu bringen, dich zu mögen. Wenn du willst, könntest du es sogar schaffen, dass sie sich in dich verliebt. Und aus Liebe tut eine Frau alles.”
    “Nein”, sagte er. “Absolut ausgeschlossen. Ich werde nicht mit ihrem Herzen spielen.”
    “Aber sie ist doch attraktiv und …”
    “Nein!”
    “Okay, du musst ja nicht so weit gehen. Sei … sei einfach ein bisschen nett zu ihr, geh hin und wieder mit ihr aus. Vielleicht amüsierst du dich ja selber dabei. Man weiß nie. Du könntest es schlimmer erwischen, als bei einer Frau wie Allie hängenzubleiben.”
    Clay konnte kaum glauben, was er da hörte. “Bist du verrückt?”, fragte er. “Wie lange, glaubst du, wird sie wohl brauchen, um die ganze Posse zu durchschauen?”
    “Es ist in jedem Fall besser, sie zur Freundin zu haben als zur Feindin”, verteidigte Irene ihren Vorstoß. “Und du wirst doch nicht ernsthaft etwas gegen eine weitere

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