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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Freundin einzuwenden haben, oder?”
    Er sagte nichts.
    “Komm schon”, drängte sie. “Madeline sagt, sie sei sehr nett.”
    Davon brauchte seine Mutter ihn nicht zu überzeugen. Er wusste selbst, dass Allie ein guter Mensch war. Sie hatte sich neulich Nacht sehr fair verhalten, hatte sich nicht von den allgemeinen Vorurteilen leiten lassen.
    “Ich weiß nicht”, sagte er. Er konnte sich prinzipiell nicht vorstellen, einen Cop zu umgarnen. Zu viele Jahre hatte er damit verbracht, der Polizei aus dem Weg zu gehen. Aber er musste zugeben, dass da etwas dran war … Wer den Feind umarmt, macht ihn bewegungsunfähig, hieß es nicht so? Je mehr Clay über die Ermittlungen der Polizei, ihre Taktik und ihre neuesten Erkenntnisse aufschnappte, umso besser könnte er sich und seine Familie schützen.
    “Mir gefällt das nicht”, murrte er. Der Vorschlag seiner Mutter mochte vernünftig sein. Aber Clay fühlte sich bei dem Gedanken, Allie zu benutzen, nicht besonders wohl. Er zog es vor, auf Distanz zu bleiben.
    “Können wir es uns wirklich leisten, einfach in Deckung zu gehen und zu hoffen, dass der Sturm vorübergeht?”, fragte Irene.
    Nein. Er wusste, dass sie es nicht konnten.
    “Clay.” Seine Mutter fasste ihn am Arm.
    “Was?”
    “Wir dürfen nichts unversucht lassen.”
    Sie hatte recht. Er konnte nicht leugnen, dass Allie sowohl die Fähigkeit als auch die Entschlossenheit besaß, um das ans Licht zu bringen, was er bislang erfolgreich verborgen hielt. Vielleicht sollte er tatsächlich ein wenig Zeit mit ihr verbringen und versuchen, die Gefahr zu neutralisieren? Was blieb ihm sonst für eine andere Wahl? Er musste bloß vorsichtig sein.
    Er fragte sich, ob es ihm jemals gelingen würde, das Joch der Vergangenheit abzuschütteln. “Okay”, stimmte er seiner Mutter schließlich mit einem Seufzer zu.
    Irene lächelte erleichtert, fast so, als glaubte sie, er brauchte nur mit den Fingern zu schnipsen und Allie würde – schwups – Barker und Lucas vergessen.
    Wenn es doch nur so einfach wäre.

5. KAPITEL
    N achdem Clay geduscht hatte, griff er noch im Bad nach dem Handy und rief seine Stiefschwester Madeline an. Er liebte Maddy und telefonierte oft mit ihr. Genau wie Irene, Grace und Molly. Nach dem Verschwinden ihres Vaters hatte sich Madeline entschieden, weiterhin bei den Montgomerys zu wohnen, anstatt irgendwo bei Barkers weitläufiger Verwandtschaft unterzuschlüpfen. Die Montgomerys sahen sie als Familienmitglied an, und sie fühlte sich auch als solches.
    Irenes Familie teilte alles mit ihr – außer einem Geheimnis. Madeline würde sie ewig hassen, sollte sie es jemals herausfinden.
    “Hey, ich bin heute an der Tankstelle fast mit Beth Ann zusammengestoßen”, sagte Madeline, als sie Clays Stimme erkannte.
    Er hängte das Handtuch hinter sich an einen Haken. “Und? Soll ich deswegen jetzt nervös werden?”
    “Ich dachte, es interessiert dich vielleicht, dass ich schon weiß, was vorgestern Nacht auf der Farm passiert ist.”
    “Irgendwie überrascht mich das gar nicht”, sagte er, verließ das dampfende Bad und ging ins Schlafzimmer.
    “Okay, vielleicht überrascht dich zumindest diese Nachricht: Die Version, die Beth Ann mir erzählt hat, unterscheidet sich ziemlich von den Gerüchten, die so kursieren.”
    Er drehte sich vor dem Spiegel, um zu sehen, wie die Kratzer auf seinem Rücken verheilten. “Positiv oder negativ?”
    “Positiv.”
    Die Kratzer waren kaum noch zu sehen. Das war auch etwas Positives. “Dann hat sie dir also nicht erzählt, dass ich versucht habe, sie umzubringen?”
    “Sie hat lediglich erzählt, dass du mit ihr Schluss gemacht hast.”
    “Selbst das ist nicht richtig”, knurrte er, über seine Unterwäscheschublade gebeugt.
    “Wie soll ich das verstehen?”
    “Es gab überhaupt keine Verbindlichkeit zwischen uns, wir hatten keine Beziehung.”
    “Sie hoffte aber darauf. Nebenbei gesagt: Es tut ihr entsetzlich leid, dass sie dir die Polizei auf den Hals gehetzt hat. Sie behauptet, dass sie dich liebt.”
    Er zog sich Boxershorts an. “Keine Sorge. Nächste Woche wird sie jemand anderen lieben.”
    “Mann, Mann, bist du zynisch!”, lachte sie. “Aber vielleicht hast du recht. Sie saß mit John Keller im Auto, während sie mir ihr Herz über dich ausschüttete, und er schien sehr willig, sie rasch zu trösten.”
    “John Keller?”, wiederholte er, weil ihm der Name nicht sofort etwas sagte.
    “Der Typ, der das Familienunternehmen der Vincellis

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