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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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als sie keine Antwort bekam.
    “Alles okay.”
    Mit einem Satz war er auf den Beinen und sammelte die Reste ihres Picknicks zusammen, während Allie ihre steifen Glieder streckte. “Wachen Sie immer mit hundert PS auf?”
    “Was?”, fragte er.
    “Schon gut.” Ein letztes Mal reckte sie sich noch, dann stand sie auf und half ihm.
    “Und? Haben Sie letzte Nacht irgendwelche dunklen Geheimnisse aus mir herausgeholt?”, fragte er, während er den Korb zu seinem Truck trug.
    Sie folgte ihm mit der Tischdecke. “Machen Sie Witze? Sie wissen genau, dass Sie noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen sind.”
    “Wie habe ich das nur hingekriegt?”, fragte er mit einem jungenhaften Grinsen.
    Allie mochte seine strubbeligen Haare, und den dunklen Bartschatten auf seinem markanten Kinn. Er sah zerzaust und zerwühlt aus – und sexy. “Sie sind einfach eingeschlafen. Was hätte ich da machen sollen? Sie aufwecken?”
    Sie wussten beide, dass sie das durchaus hätte tun können. Aber Allie war gar nicht mehr so scharf darauf, Clay wegen jener unglückseligen Nacht zu bedrängen. Stattdessen begann sie zu hoffen,
wirklich
zu hoffen, dass er mit den Vorfällen von damals nichts zu tun hatte. Und die Antworten auf bestimmte Fragen ersparte man sich am ehesten, wenn man die Fragen erst gar nicht stellte.
    “Wie kommen Sie darauf, dass Lucas in Stillwater gewesen sein könnte?”, fragte er.
    Nachdem sie die Picknicksachen auf der Pritsche verstaut hatten, gingen sie nach vorne zur Fahrerkabine. Clay öffnete die Tür und ließ Allie zuerst einsteigen.
    Diesmal ließ Allie Clay fahren, doch sie rutschte nur so weit wie nötig auf den Beifahrersitz hinüber. Sie hatte das seltsame Bedürfnis, ihm nahe zu sein, vielleicht weil sie die Rückkehr in den Alltag noch etwas hinauszögern wollte.
    “Er hat sich am Telefon ziemlich verhaspelt”, antwortete sie.
    Clays Miene blieb undurchdringlich. “Inwiefern?”
    “Zuerst hat er behauptet, er wisse rein gar nichts über Barker. Doch ein paar Sekunden später hat er ungewollt die neunzehn Jahre erwähnt, die Barker jetzt schon vermisst wird.”
    Clay schwieg.
    “Seltsam, finden Sie nicht?”, hakte sie nach.
    “Bei meinem Vater ist alles möglich.”
    “Vielleicht hat er in den Medien von den Ermittlungen gelesen”, fuhr sie fort, “auch wenn das nicht sehr wahrscheinlich ist, denn der Fall ist gar nicht so sehr durch die Presse gegangen. Und er lebt seit zwei Jahrzehnten weit ab vom Schuss in Alaska.”
    “Er hat ein paar entfernte Verwandte hier in Mississippi.”
    “Glauben Sie, dass er zu denen noch Kontakt hat?”
    Clay zuckte die Achseln. “Kann sein.”
    Okay, sein Vater könnte es von seinen Verwandten erfahren haben. Doch das erklärte nicht, warum Lucas automatisch davon ausgegangen war, dass Barker tot war. Denn das konnte schließlich nur der Täter wissen – oder jemand, dem der Täter es erzählt hatte. Und es erklärte auch nicht, warum Lucas nicht einfach zugegeben hatte, über Freunde oder Verwandte von dem Fall gehört zu haben.
    “Wissen Sie irgendwas über Eliza?”, fragte Allie. Clay war mittlerweile auf den Highway gebogen und fuhr jetzt schneller. Sie starrte aus dem Fenster.
    “Eliza?”
    Sie warf ihm einen flüchtigen Blick zu. “Barkers erste Frau.”
    “Nicht viel. Nur das, was Madeline erzählt hat.”
    “Barker selbst hat nie von ihr gesprochen?”
    “Nein. Ich habe ein paar alte Fotos in seinem Schreibtisch gefunden, aber die habe ich Maddy gegeben, als ich das Büro ausgeräumt habe.”
    “Wann war das?”
    “Letzten Sommer.”
    “Warum nutzen Sie das Büro nicht für etwas anderes?”, fragte sie.
    Seinen freien Arm hatte er auf die Rücklehne ihres Sitzes gelegt. Seine Hand war ihr so nahe, dass er ihr Haar hätte berühren können. Trotzdem hatte Allie das Gefühl, dass er lange nicht so entspannt war, wie er sich gab. “Ich brauche den Platz nicht.”
    Dafür, dass er den Raum gar nicht brauchte, hatte er ihn allerdings extrem gründlich gesäubert und ausgeräumt, geradezu entkernt. Aber aus Angst, Details aus ihm herauszuholen, die sie gar nicht wissen wollte, hakte Allie nicht weiter nach.
    “Können Sie sich vorstellen, warum Jed Fowler Ihren Stiefvater gehasst haben könnte?”, wechselte sie stattdessen das Thema.
    Clay ließ sich mit der Antwort etwas länger Zeit, als nötig gewesen wäre, so als sei er unschlüssig, ob er nun ehrlich sein sollte oder nicht. “Nein”, sagte er schließlich.
    Offenbar hatte

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