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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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erinnere mich an glänzenden Asphalt. Die Tachonadel näherte sich Neunzig. Jake hielt das Lenkrad fest umklammert.
    Auf der Gegenfahrbahn tauchte plötzlich ein Auto auf, die Scheinwerfer verschwommene Bänder, die den Dunst durchschnitten. Die Bänder schwankten und wanderten dann auf den Citroën zu.
    Purviance riss das Steuer herum. Ihr Wagen brach nach rechts aus, kam mit zwei Reifen aufs Bankett. Purviance lenkte gegen. Der Citroën sprang wieder auf die Straße.
    Das entgegenkommende Auto überquerte die Mittellinie und strahlte den Citroën voll an. Ich sah Purviances Kopf hin und her wackeln, während sie mit dem Lenkrad kämpfte. Stetiges, kräftiges Rot sagte mir, dass sie auf der Bremse stand.
    Das entgegenkommende Auto scherte nach rechts aus, weg vom Citroën. Aktion und Reaktion. Auch der CV-3 scherte zur Gegenseite aus, kam wieder aufs Bankett.
    Purviance riss das Steuer nach links und brachte den Citroën auf die Fahrbahn zurück. Aus unerklärlichen Gründen zuckte das Auto aber dann wieder nach rechts. Es sprang von der Fahrbahn und streifte an der Leitplanke entlang. Funken flogen.
    In Panik versuchte Purviance, das Auto wieder nach links zu bringen. Der Citroën geriet auf eine nasse Stelle, verlor die Bodenhaftung und schleuderte.
    Das entgegenkommende Auto raste jetzt auf uns zu, die Reifen zu beiden Seiten des Mittelstreifens. Ich sah den Kopf des Fahrers, und ich sah einen Beifahrer.
    Ich stemmte mich gegen den Aufprall ab.
    Jake riss am Lenkrad. Wir schossen nach rechts, der Vorderreifen sackte weg.
    Das Auto sauste an uns vorbei.
    Der Hinterreifen sackte weg.
    Wir holperten und hüpften über Kies, Steinchen spritzten an die Leitplanke.
    Ich stemmte beide Hände fest gegen das Armaturenbrett, drückte die Ellbogen durch und legte das Kinn auf die Brust.
    Ich hörte Metall gegen Metall krachen.
    Als ich den Kopf hob, sah ich die Scheinwerfer des Citroëns zur Seite und nach oben schnellen. Einen Augenblick hingen sie in der Luft, dann tauchten sie in die Dunkelheit.
    Ich hörte eine Eruption von Metall, Sand und Kies. Dann noch eine. Das Jaulen einer Hupe. Stetig. Schrecklich.
    Jake bremste. Die Pfosten der Leitplanke flogen langsamer vorbei.
    Der Transporter stand kaum, als Jake schon sein Handy aufklappte.
    »Scheiße.«
    »Kein Netz?«
    »Scheißding.« Jake warf das Handy aufs Armaturenbrett und deutete zum Handschuhfach. »Taschenlampen.«
    Während ich die Mag-Lites herauskramte, holte Jake von hinten Signalraketen. Gemeinsam liefen wir dann auf dem Asphalt zurück.
    Die Leitplanke klaffte, die Bruchenden waren gezackt und nach innen gebogen. Wir schauten darüber hinweg den Abhang hinunter. Der Nebel war ein dichtes Meer, das unsere Lichtkegel schluckte.
    Während Jake Signalraketen abschoss, trat ich durch die Lücke und kletterte den Abhang hinunter.
    In der Senke erfasste mein Strahl eine Spur von Umrissen. Eine Radkappe. Einen Kotflügel. Einen Außenspiegel.
    Der Citroën war ein pechschwarzer Klumpen in der Dunkelheit. Ich leuchtete ihn mit dem Mag-Lite ab.
    Der Wagen war offensichtlich nach dem Aufprall wieder in die Höhe geschnellt, hatte sich gedreht und war auf dem Dach gelandet. Alle Fenster waren zerbrochen. Dampf oder Rauch zischte aus der eingedrückten Motorhaube.
    Purviance lag halb auf dem Fahrersitz, halb auf der Erde, verdreht wie eine achtlos weggeworfene Stoffpuppe. Ihr Gesicht war so blutverschmiert, dass ich keine Haut mehr sah. Ihre Jacke war durchtränkt.
    Ich hörte Knirschen, dann stand Jake neben mir.
    »O Gott!«
    »Wir müssen sie rausziehen.«
    Gemeinsam versuchten Jake und ich, Purviance aus dem Wrack zu befreien. Ihr Körper war glitschig feucht von Dunst und Blut. Immer wieder rutschten wir ab.
    Über uns hielt ein Transporter. Zwei Männer stiegen aus und riefen Fragen zu uns herunter. Wir ignorierten sie und konzentrierten uns ganz auf Purviance.
    Jake und ich wechselten die Seiten. Nichts funktionierte. Wir kamen einfach nicht richtig an sie ran.
    Purviance stöhnte leise. Ich griff zu meiner Taschenlampe und leuchte an ihrem Körper entlang. Glassplitter glitzerten auf ihrer Kleidung und in ihren blutdurchtränkten Haaren.
    »Ein Fuß hängt zwischen den Pedalen fest«, sagte ich. »Ich gehe von der anderen Seite rein.«
    »Schaffst du nie.«
    Ich wollte nicht lange diskutieren. Ich ging um den Citroën herum und schaute mir an, was vom Beifahrerfenster übrig geblieben war. Die Öffnung war groß genug.
    Ich legte die Lampe auf die Erde, bückte

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