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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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mögliche internationale Komplikationen? Ein irrationales Bauchgefühl? Ich wusste es nicht, aber irgendetwas hielt mich davon ab.
    »Ich will nicht respektlos sein. Aber ich würde es wirklich vorziehen, mit dem Direktor zu sprechen«.
    »Ich bin biologische Anthropologin bei der IAA. Sollten die Knochen zu uns kommen, wird Dr. Blotnik mich mit der Abwicklung der Transaktion beauftragen.«
    »Und Sie sind?«
    »Ruth Anne Bloom.«
    »Es tut mir Leid, Dr. Bloom, aber ich brauche eine Bestätigung des Direktors.«
    »Das ist ein höchst ungewöhnliches Anliegen.«
    »Ich bringe es trotzdem vor. Das ist ein höchst ungewöhnliches Skelett.«
    Schweigen.
    »Können Sie mir bitte sagen, wie ich Sie erreichen kann?« Eisig.
    Ich gab Bloom meine Handy- und Institutsnummer.
    »Ich gebe die Nachricht weiter.«
    Ich dankte ihr und legte auf.
    Dann loggte ich mich wieder ins Internet ein und ließ Google nach Tovya Blotnik suchen. Der Name tauchte in mehreren Artikeln auf, in denen es um eine Kontroverse bezüglich eines uralten Steinsargs mit der Bezeichnung Jakobus-Ossuar ging. In jedem wurde Blotnik als Direktor der IAA erwähnt.
    Okay. Blotnik war also koscher. Warum riet mir dann mein Gefühl, bei Bloom vorsichtig zu sein?
    Die Tatsache, dass Lerner und Ferris glaubten, das Skelett in meiner Labor sei das von Jesus Christus? Die Tatsache, dass Jake mich gebeten hatte, genau das nicht zu tun, was ich jetzt tat?
    Ich war mir nicht sicher. Aber das Gefühl blieb.
     
    Ich schoss eben letzte Aufnahmen von Morissonneaus Skelett, als Ryan wieder auftauchte und dabei aussah wie die Katze, die den ganz großen Vogel verschluckt hat. Ich winkte ihn in mein Labor.
    »Sie haben ihn«, sagte er.
    »Ich geb auf«, sagte ich.
    »Hershel Kaplan.«
    »Wie haben sie ihn geschnappt?«
    »Das Genie hat es versäumt, für Kleinkram zu bezahlen.«
    »Er hat was gestohlen?«
    »Hat sich eine Halskette in die Tasche gesteckt. Alles ein furchtbares Versehen. Er hatte vorgehabt zu zahlen.«
    »Natürlich. Und jetzt?«
    »Ich würde ihn gern nach Kanada zurückholen.«
    »Kannst du das machen?«
    »Nur, wenn wir ihn anklagen. Dann können wir über das Außenamt offiziell die Auslieferung beantragen.«
    »Habt ihr genug, um ihn anzuklagen?«
    »Nein.«
    »Er würde sowieso dagegen ankämpfen.«
    »Ja.«
    Ryan deutete mit dem Kinn zum Skelett. »Wie steht’s jetzt mit Masada Max?«
    »C-14 legt seinen Geburtstag in die Zeit des Sterns von Bethlehem.«
    »Im Ernst?«
    »Ich versuche gerade, ihn nach Israel zurückzuschicken.«
    Ich erzählte Ryan von meiner Unterhaltung mit der IAA.
    »Und was hat dein Sonar zum Piepsen gebracht?«
    Ich dachte darüber nach.
    »Jake hat mir eingeschärft, ich soll mit niemandem in Israel sprechen, bevor ich nicht mit ihm gesprochen habe.«
    »Und warum hast du angerufen?«
    »LaManche will das Skelett loswerden.«
    »Warum hast du dieser Bloom keinen reinen Wein eingeschenkt?«
    »Jakes Warnung wahrscheinlich. Ich bin mir nicht sicher. Eine kleine Stimme hat mir geflüstert, ich soll warten und nur mit Blotnik reden.«
    »War vermutlich ein vernünftiger Rat.«
    »Da ist noch was.«
    Ich berichtete ihm von Morissonneau.
    Ryan runzelte die Stirn. Er wollte eben etwas sagen, als mein Handy und zugleich sein Piepser sich meldeten.
    Ryan nahm das Gerät vom Gürtel, warf einen kurzen Blick auf die Anrufernummer und zeigte auf den Apparat auf meinem Schreibtisch. Ich nickte und ging ins angrenzende Labor.
    »Temperance Brennan.«
    »Tovya Blotnik aus Jerusalem.« Eine Stimme wie der Weihnachtsmann. Wohltönend und furchtbar fröhlich.
    »Freut mich sehr, von Ihnen zu hören, Sir. Ich habe Ihren Anruf nicht vor morgen Vormittag erwartet.«
    »Ruth Anne Bloom hat mich zu Hause angerufen.«
    So viel zum Verbot häuslicher Störungen.
    »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben«, sagte ich.
    »Aber ich bitte Sie. Das sind doch keine Umstände. Es ist immer eine Freude, einem ausländischen Kollegen behilflich sein zu können.« Blotnik kicherte. »Sie arbeiten für einen Leichenbeschauer?«
    Ich erläuterte meine Arbeit.
    »Okay. Was ist jetzt mit diesem angeblichen Skelett aus Masada?«
    Ich beschrieb das Foto, mit dem alles angefangen hatte. Dann erzählte ich Blotnik, ohne Namen zu nennen, dass das Skelett von Yossi Lerner aus dem Musée de L’Homme gestohlen und dann von Avram Ferris und Sylvain Morissonneau versteckt worden war.
    Ich skizzierte auch kurz die Radiokarbon-Resultate.
    Hershel Kaplan erwähnte

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