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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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zu.
    Schon nach zehn Metern stoppte mich eine Stimme.
    »Arrêtez!« Mehr ein Zischen als ein Rufen. Halt!
    Ich drehte mich um.
    »Sie haben nicht das Recht, hier zu sein.« Im trüben Licht wirkten die Augen des Mönchs, als hätte er keine Pupillen.
    »Ich bin hier, um mit Vater Morissonneau zu sprechen.«
    Das Gesicht unter der Kapuze verhärtete sich.
    »Wer sind Sie?«
    »Dr. Temperance Brennan.«
    »Warum stören Sie uns in unserer Trauer?« Die toten schwarzen Augen bohrten sich direkt in meine.
    »Das tut mir Leid. Aber ich muss mit Vater Morissonneau sprechen.«
    Etwas flackerte im Blick des Mönchs wie ein Streichholz, das hinter einer dunkel getönten Scheibe auflodert. Der Mönch bekreuzigte sich.
    Was er nun sagte, jagte mir Eis durchs Rückgrat.

16
    »Tot?«
    Keine Regung in dem maskenhaften Gesicht.
    »Wann?«, stammelte ich. »Wie?«
    »Warum sind Sie hier?« Die Stimme des Mönchs war weder kalt noch warm. Sie war neutral, ohne jedes Gefühl.
    »Vater Morissonneau und ich haben uns erst vor kurzem kennen gelernt. Zu dem Zeitpunkt schien er mir noch ganz in Ordnung zu sein.« Ich versuchte erst gar nicht, meinen Schock zu verbergen. »Wann ist er denn gestorben?«
    »Vor fast einer Woche.« Trocken, nichts, was über die nüchternen Worte hinausging.
    »Wie?«
    »Gehören Sie zur Familie?«
    »Nein.«
    »Sind Sie Journalistin?«
    »Nein.«
    Ich holte eine Visitenkarte aus meiner Handtasche und gab sie ihm. Der Mönch senkte kurz den Blick darauf und hob dann wieder den Kopf.
    »Am Mittwoch, den zweiten März, kehrte der Abt nicht von seinem Morgenspaziergang zurück. Seine Leiche wurde auf einem der Klosterwege gefunden.«
    Ich atmete tief ein.
    »Sein Herz hatte versagt.«
    Ich dachte an unsere Begegnung. Morissonneau hatte vollkommen gesund ausgesehen. Man könnte sogar sagen, robust.
    »War der Abt in medizinischer Behandlung?«
    »Ich habe nicht die Befugnis, Ihnen das mitzuteilen.«
    »Hatte er eine Vorgeschichte in Bezug auf Herzkrankheiten?«
    Auch darauf antwortete der Mönch nicht.
    »Wurde der Leichenbeschauer benachrichtigt?«
    »Der Herr herrscht über das Leben und den Tod. Wir akzeptieren seine Weisheit.«
    »Der Leichenbeschauer nicht«, blaffte ich.
    Stroboskopisch aufblitzende Bilder. Ferris’ zerschmetterter Schädel. Morissonneau, der über einen Karton mit alten Knochen streicht. Ein Gemälde von Burne-Jones mit dem Titel Auferstehung. Sätze über einen Jihad. Mordanschläge.
    So langsam bekam ich es mit der Angst. Und Wut stieg in mir hoch.
    »Wo ist Vater Morissonneau jetzt?«
    »Beim Herrn.«
    Ich warf dem Mönch einen Leck-mich-Blick zu.
    »Wo ist seine Leiche?«
    Der Mönch runzelte die Stirn.
    Ich runzelte die Stirn.
    Ein Arm tauchte aus der Kutte auf und deutete in Richtung Tür. Ich wurde hinausgeworfen.
    Ich hätte einwenden können, dass der Tod des Priesters eigentlich hätte gemeldet werden müssen, dass die Mönche durch Unterlassung dieser Meldung gegen das Gesetz verstoßen hatten. Doch es schien mir nicht der richtige Zeitpunkt zu sein.
    Ich murmelte Beileidswünsche und verließ eilig das Kloster.
    Auf der Rückfahrt nach Montreal wurde meine Angst immer stärker. Was hatte Jake über das Skelett gesagt, das Morissonneau mir gegeben hatte? Seine Entdeckung könnte explosiv sein.
    Inwiefern explosiv?
    Avram Ferris hatte das Skelett in seinem Besitz gehabt und war erschossen worden. Morissonneau hatte das Skelett in seinem Besitz gehabt und war jetzt tot.
    Jetzt war das Skelett in meinem Besitz. War ich in Gefahr?
    Alle paar Minuten huschte mein Blick zum Rückspiegel.
    War Morissonneau wirklich eines natürlichen Todes gestorben? Der Mann war Mitte fünfzig gewesen. Er hatte völlig fit gewirkt.
    War er ermordet worden?
    Die Brust wurde mir eng. Im Auto war es heiß und stickig. Trotz der Kälte draußen kurbelte ich das Fenster ein Stück herunter.
    Ferris war irgendwann im Verlauf des Wochenendes um den zwölften Februar gestorben. Kessler/Kaplan war am siebenundzwanzigsten nach Israel gereist. Morissonneau war am zweiten März tot aufgefunden worden.
    Wenn Morissonneaus Tod auf ein Verbrechen zurückzuführen war, konnte Kaplan damit nichts zu tun haben.
    Außer Kaplan war bereits wieder nach Kanada zurückgekehrt.
    Noch einmal schaute ich in den Rückspiegel. Nichts als leere Straße.
    Ich hatte Morissonneau am Samstag, den sechsundzwanzigsten besucht. Vier Tage später war er tot. Zufall? Vielleicht.
    Ein Zufall von der Größe des Titicaca-Sees. Zeit, die

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