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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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wie Nebel, der sich in einem Gebirgstal verdichtet, Es war das Gesicht des Jesus, der über dem Bett meiner Großmutter hing. Der Jesus mit den Augen, die einen überallhin zu verfolgen schienen. Der Jesus, der mir in meiner ganzen Kindheit Angst eingejagt hatte.
    Ich versuchte, davonzulaufen. Aber ich konnte mich nicht rühren.
    Jesus öffnete den Mund. Ein Zahn schwebte heraus. Der Zahn wuchs und trudelte auf mich zu.
    Ich versuchte, ihn abzuwehren.
    Meine Augen sprangen auf.
    Das Zimmer war dunkel bis auf die Leuchtziffern meines Radioweckers. Ryan neben mir schnarchte leise.
    Meine Träume sind normalerweise keine Freudschen Rätsel. Mein Unterbewusstsein nimmt die Ereignisse des Tages und verwebt sie zu psychodelischen Teppichen. Morissonneaus Bemerkung über das Traumhafte von Burne-Jones’ Gemälde? Was der Auslöser auch gewesen sein mochte, dieser Traum war ein richtiger Knaller.
    Ich schaute auf die Uhr. Fünf Uhr zweiundvierzig.
    Ich versuchte, wieder einzuschlafen.
    Um sechs Uhr fünfzehn stand ich auf.
    Birdie trabte hinter mir her in die Küche. Ich machte Kaffee. Charlie setzte zu einem seiner Macho-Pfiffe an, brach ab und stocherte in seinem Futterschälchen.
    Ich ging mit meiner Tasse zum Sofa. Birdie machte es sich auf meinem Schoß gemütlich.
    Draußen im Garten stocherten zwei Spatzen vergeblich im Schnee. Ich wusste, wie sie sich fühlten.
    Mehr Fragen als Antworten zu dem Skelett. Keine Erkenntnisse in Bezug auf Sylvain Morissonneaus Todesursache. Keine Fortschritte in Sachen Avram Ferris.
    Keine Ahnung, warum Jake nicht zurückgerufen hatte.
    Oder hatte er?
    Auf Zehenspitzen schlich ich ins Schlafzimmer, holte meine Handtasche, kehrte zum Sofa zurück und zog mein Handy heaus.
    Jake hatte angerufen. Zweimal.
    Verdammt! Warum hatte ich es nicht gehört?
    Ich war mit Ryan beschäftigt gewesen.
    Jake hatte mir eine schlichte Nachricht hinterlassen. Zwei Mal. Ruf mich an.
    Ich tippte seine Nummer ein. Er meldete sich sofort.
    »Nur gut, dass dein Handytarif auch im Ausland gilt«, sagte ich. »Ansonsten müsste ich wegen der ganzen Anrufe nach Jerusalem mein Haus auf St. Bart’s verpfänden.«
    »Du hast ein Haus auf St. Bart’s?«
    »Nein. Aber ich hätte gern eins.« Birdie kam wieder auf meinen Schoß. »Die Radiokarbon-Resultate sind da. Das Skelett ist zweitausend Jahre alt.«
    »Hast du schon irgendjemand angerufen?«
    »Die IAA. Ich musste es tun, Jake.«
    »Mit wem hast du gesprochen?« Dünnlippig.
    »Tovya Blotnik. Er will jemanden nach Montreal schicken, der die Knochen abholt.«
    »Weiß Blotnik, dass du Proben für einen DNS-Test entnommen hast?«
    »Nein. Du weißt, dass diese Tests länger dauern werden?«
    Jake ignorierte meine Frage.
    »Weiß er was von dem fremden Zahn?«
    »Nein. Ich dachte, du willst vielleicht zuerst darüber reden. Jake, da ist noch was.« Ich erzählte ihm von Morissonneau.
    »O Scheiße. Glaubst du wirklich, dass die Pumpe des Typen einfach versagt hat?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Schweigen. Und dann: »Hat Blotnik irgendwas von einem Grab oder einem Ossuar gesagt?«
    »Er erwähnte ein Jakobus-Ossuar.«
    Wieder Schweigen. Charlie füllte es auf meiner Seite mit einer Zeile aus »Strokin’«. Ich fragte mich kurz, was der Sittich in der vergangenen Nacht so alles mitbekommen hatte. Jakes Stimme holte mich zurück.
    »Bist du sicher, dass er vom Jakobus-Ossuar gesprochen hat?«
    »Ja. Was hat es denn mit diesem Jakobus-Ossuar auf sich?«
    »Das ist für dich im Augenblick nicht wichtig. Tempe, hör mir zu. Hör mir gut zu. Das ist wirklich wichtig. Sag nichts von den DNS-Proben. Okay? Kannst du das noch eine Weile für dich behalten?«
    »Warum?«
    »Kannst du mir bitte vertrauen und mir versprechen, dass du im Augenblick nichts von der DNS-Untersuchung sagst?«
    »Im Augenblick gibt’s da auch noch nichts zu sagen.«
    »Und ich will nicht, dass du Blotnik das Skelett gibst.«
    »Jake, ich …«
    »Bitte. Kannst du das für mich tun?«
    »Nicht, wenn du mir nicht sagst, was los ist. Warum sollte ich nicht mit der IAA kooperieren?«
    »Ich kann das nicht am Telefon besprechen.«
    »Wenn Masada wirklich der Herkunftsort ist, bin ich verpflichtet, Israel das Skelett zurückzugeben. Ich habe keine andere Wahl.«
    »Bring es selber. Ich zahle deine Auslagen.«
    »Ich kann doch jetzt nicht einfach nach Israel verduften.«
    »Warum nicht? Ich kümmere mich um Blotnik.«
    »Ich soll es selber bringen?«
    Was sollte ich LaManche sagen? Und Ryan? Wer würde sich

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