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Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totgeglaubte leben länger: 8. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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israelischen Behörden anzurufen.
     
    Für einen Montag war es im Institut relativ ruhig. Unten waren nur vier Autopsien im Gange.
    Oben brach LaManche eben zu einer Vorlesung im Canadian Police College in Ottawa auf. Ich passte ihn im Gang ab und berichtete ihm von meinen Befürchtungen bezüglich Morissonneaus Tod. LaManche sagte, er werde der Sache nachgehen.
    Dann erläuterte ich ihm die C-14-Befunde des Skeletts.
    »Wenn wir von einem geschätzten Alter von ungefähr zweitausend Jahren ausgehen, dann haben Sie die Befugnis, die Knochen den zuständigen Behörden zu übergeben.«
    »Ich erledige das«, sagte ich.
    »Unverzüglich, bitte. Wir haben sowieso schon viel zu wenig Platz.«
    LaManche hielt kurz inne, anscheinend schien er sich an die Ferris-Autopsie und ihre Beobachter zu erinnern.
    »Und es wäre wohl das beste, wenn Sie es vermeiden könnten, irgendwelche religiösen Gemeinden vor den Kopf zu stoßen.« Noch eine Pause. »Und, so unwahrscheinlich dies auch sein mag, internationale Konflikte können aus den harmlosesten Umständen entstehen. Wir wollen doch nicht, dass so etwas passiert. Bitte erledigen Sie das so schnell wie möglich.«
    Ich dachte an mein Versprechen und rief Jake an. Er war noch immer nicht zu erreichen. Ich hinterließ ihm die Nachricht, dass ich eben dabei sei, die israelischen Behörden wegen der Übergabe von Morissonneaus Skelett zu kontaktieren.
    Dann saß ich einen Augenblick da und überlegte mir, an welche Behörde ich mich eigentlich wenden sollte. Ich hatte Jake nicht danach gefragt, weil ich ihm versprochen hatte, zuerst mit ihm zu reden, bevor ich mich mit den offiziellen Stellen in Verbindung setzte. Doch jetzt war er nicht erreichbar, und LaManche wollte, dass ich die Sache abschloss.
    Meine Gedanken schweiften etwas ab. Warum passte es Jake nicht, dass ich mit den Israelis redete? Wovor hatte er Angst? Gab es irgendjemand Besonderen, den er außen vor lassen wollte?
    Zurück zur drängenderen Frage. Ich war mir sicher, dass die israelische Polizei kein Interesse an einem zweitausend Jahre zurückliegenden Todesfall haben würde. Obwohl die israelische Archäologie nicht gerade mein Spezialgebiet war, wusste ich doch, dass die meisten Länder Behörden haben, die sich um die Bewahrung des kulturellen Erbes kümmern, und dazu gehört natürlich auch der Erhalt historischer Fundstücke.
    Ich loggte mich ins Internet ein und gab bei Google die Begriffe »Israel« und »Altertum« ein. Fast jeder Eintrag hatte einen Verweis zur Israel Antiquities Authority, der israelischen Altertümer- und Archäologie-Behörde. Fünf Minuten später hatte ich eine Telefonnummer.
    Ich schaute auf die Uhr. Elf Uhr zwanzig. Achtzehn Uhr zwanzig in Israel. Ich hatte meine Zweifel, ob dort so spät noch irgendjemand arbeitete.
    Ich tippte die Nummer ein.
    Eine Frau meldete sich nach dem zweiten Läuten.
    »Shalom.«
    » Shalom. Hier spricht Dr. Temperance Brennan. Es tut mir sehr Leid, aber ich spreche kein Hebräisch.«
    »Sie haben die Nummer der Israel Antiquities Authority gewählt.« Englisch mit starkem Akzent.
    »Ich rufe vom Laboratoire de Sciences Judiciaires et de Médecine Légale in Montreal, Kanada, an.«
    »Wie bitte?«
    »Ich bin die forensische Anthropologin des Gerichtsmedizinischen Instituts in Montreal.«
    »Ja.« Langeweile vermischt mit Ungeduld.
    »Hier sind unter etwas ungewöhnlichen Umständen Überreste aufgetaucht.«
    »Überreste?«
    »Ein menschliches Skelett.«
    »Ja?« Etwas weniger gelangweilt.
    »Einige Indizien deuten darauf hin, dass dieses Skelett möglicherweise in Masada bei Yigael Yadins Ausgrabung in den Sechzigern entdeckt wurde.«
    »Noch einmal Ihren Namen, bitte.«
    »Temperance Brennan.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Ich wartete. Ganze fünf Minuten lang. Dann meldete sich die Frau wieder. Jetzt klang sie überhaupt nicht mehr gelangweilt.
    »Darf ich Sie fragen, wie das Skelett in Ihren Besitz gelangt ist?«
    »Nein.«
    »Wie bitte?«
    »Ich werde die Situation der zuständigen Stelle erklären.«
    »Die IAA ist die zuständige Stelle.«
    »Wer ist der Direktor, bitte?«
    »Tovya Blotnik.«
    »Dann sollte ich vielleicht mit Mr. Blotnik sprechen.«
    »Er ist schon im Feierabend.«
    »Ist es möglich, ihn zu …«
    »Dr. Blotnik lässt sich zu Hause nicht gern stören.«
    Aus irgendeinem Grund wollte ich dieser Frau nicht die ganze Geschichte erzählen. War es Jakes Ermahnung, zuerst ihn und dann Israel zu informieren? LaManches Hinweis auf

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