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totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

Titel: totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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denke ich mittlerweile. Da wird dann nachgeholfen. Sie hatten wahrscheinlich auch in diesem Punkt Recht.«
    »Wie kommen Sie jetzt darauf?«
    Genüsslich zog er an seiner Zigarre. »Also, erstens: Winnie hat gerade nicht nur angerufen, um ein frohes Fest zu wünschen. Zwei Personen haben tatsächlich einen dunkelblauen Kleinwagen vor meinem Haus gesehen. Mit der Aufschrift eines Pflegedienstes.«
    »Am dem Tag als, als …« Vor lauter Aufregung begann ich zu stottern.
    Kostnitz fiel mir ins Wort: »… an dem Tag, als Erika starb. Sie sagen es. Und zweitens: Ich habe das Kissen aufgeschnitten, das Bartholomae auch mir als Werbegeschenk mitgebracht hat.«
    »Ohhh«, fiel ich jetzt ihm ins Wort, »Sie meinen die Sache mit der Plastikfolie. Sehen Sie. Hab’ ich doch gesagt!«
    »Frau Abendroth, ich fange an, mich vor Ihnen zu fürchten.«
    »Schön, tun Sie das, Herr Kostnitz. Und deswegen glauben Sie jetzt auch, dass die die alten Leutchen um die Ecke bringen?«
    »Zumindest ist es eine ungewöhnliche Häufung von Zufällen. Es war mir einen Gedanken wert, das alles in einen möglichen Zusammenhang zu bringen.«
    Zufrieden, aber erschöpft von seinem langen Vortrag lehnte er sich zurück. Jetzt sah er etwas blass um die Nase aus und atmete schwer. Dann sagte er: »Und wissen Sie, was das Allerdollste ist? Schwester Beate war die ganze Zeit dabei. Sie hat nicht gemerkt, was die Leute unterschreiben. Bei den vielen Zetteln hat sie auch gar nicht durchgeblickt. Wenn es um die Inhalte ging, haben Bartholomae oder Sommer immer allein mit den Alten geredet. Die alten Leute haben immer gedacht, dass alles in Ordnung ist, und Schwester Beate leider auch.«
    Mir blieb der Mund offen stehen.
    »Ja«, stotterte ich, »bis auf Frau Becker. Die hat Schwester Beate erzählt, was sie für ihre Beerdigung geplant hatte.«
    Im Türrahmen stand plötzlich Schwester Beate und drückte sich ein Taschentuch auf den Mund.
    »Ja«, stieß sie hervor, »der Bartholomae hat das einfach so gemacht. In was bin ich da nur reingeraten? Ich schäme mich so. Die alten Leute haben mir vertraut. Ich habe mit ihnen über diese Verträge und so gesprochen, wie sinnvoll die sind und alles.«
    Dann rannte sie mit hochrotem Kopf zurück in die Küche. Kostnitz hob hilflos die Hände und ließ sie auf seine Schenkel zurückfallen. Dabei verteilte er einen Ascheregen von seiner Zigarre auf Teppich und Sofa.
    »Die beruhigt sich wieder. Jetzt sagen Sie mal, wie sind Sie drauf gekommen?«
    Ich sah ihn verwirrt an.
    »Ich? Wieso ich?«
    »Na, Sie haben doch fast dasselbe gesagt wie ich. Wie sind Sie drauf gekommen?«
    »Erschlagen Sie mich ruhig, Herr Kostnitz. Ich glaube, ich habe es geträumt. Mein Kater hat in meinem Traum Blankoexemplare abgestempelt, damit ich ihn ins Katzenkrematorium bringen kann. Genau! Und dann habe ich ein paar Schnipsel aus einem Reißwolf sortiert und noch was zusammengeklebt, was ich von Matti bekommen habe. Außerdem habe ich ’ne Tante erfunden, die es gar nicht gibt. Und nach Kathmandu telefoniert. Dabei hab’ ich übrigens unter falschem Namen 1000 Kissenhüllen mit Rabatt bestellt. Ist das strafbar?«
    »Und Sie nennen mich einen Verrückten? Mein lieber Herr Gesangsverein.«
    Jetzt mussten wir beide lachen. Ich berichtete noch von der Tinte auf dem Vertrag seiner Frau. Bei der Erwähnung von Erika wurde er etwas blass. Er seufzte: »Tja, Erika und ihr Montblanc-Füller. Hatte ich ihr zur Hochzeit geschenkt.«
    Wir schauten beide gleichzeitig zu dem kleinen Sekretär. Da lag der alte schöne Füller.
    Kostnitz brach das Schweigen und sagte aufmunternd: »Wissen Sie, dass an Ihnen eine Miss Marple verloren gegangen ist?«
    »Vorsicht, Herr Kostnitz, Miss Marple war eine fiese, neugierige und herrische alte Dame.«
    »Was nicht ist, kann ja noch werden.«
    Schwester Beate machte sich in der Küche klappernd mit dem Geschirr zu schaffen, Kostnitz paffte zufrieden seine Zigarre. Ich trollte ich mich in Richtung Küche, um beim Abwasch zu helfen. Schwester Beate ließ sich gerne helfen, denn die Küche sah aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen. Einträchtig beseitigten wir das Chaos.
    »Der Alte wollte den Lachs unbedingt selber füllen. Sehen Sie mal, was er angerichtet hat.«
    »Es ist nicht zu übersehen. War er eigentlich schon immer so?«
    »Immer. Mit dem Kopf durch die Wand, stur bis zum Gehtnichtmehr«, gab sie zurück.
    »Sagen Sie mal, Schwester Beate, können Sie mir sagen, wie es wirklich um ihn steht? Wie krank

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