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totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition)

Titel: totgepflegt: Maggie Abendroth und der kurze Weg ins Grab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minck
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richtig.
    Ich beschloss, Kajos Weihnachtseinladung anzunehmen. Ich nahm die heil gebliebene Flasche Rotwein, schwang mich ins Auto und fuhr auf direktem Weg zu Kostnitz. Schwester Beate öffnete mir die Tür. Sie sah besorgt aus.
    »Ist was passiert?«, fragte ich.
    »Nein, fragen Sie mich nicht. Es geht nicht mehr lange gut. Kommen Sie doch rein.«
    Verlegen murmelte ich: »Schwester Beate, wegen neulich. Wirklich, ich …«
    »Schon gut, Mädchen«, sagte sie und klopfte mir auf die Schulter, »schon vergessen. Sie können ja nichts dafür. Meine Nerven sind auch nicht mehr die besten.«
    Nachdem sie meinen Mantel auf den Haken gehängt hatte, schob sie mich weiter ins Wohnzimmer.
    Ganz so dramatisch, wie Schwester Beate es beschrieben hatte, sah es aber nicht aus. Kostnitz verköstigte soeben eine Fünf-Sterne-Flasche Cognac, während Rotbäckchen am Klavier saß und Mozart spielte.
    Kostnitz begrüßte mich mit einem Lächeln: »Sie kommen zu früh. Ich bin noch nicht tot, Frau Abendroth. Wie Sie sehen.«
    »Seien Sie nur weiterhin so freundlich zu mir, dann ruf’ ich die Polizei«, frotzelte ich.
    Er goss sich noch einen Cognac ein. Seine Hände zitterten kein bisschen. »Auch einen?«
    »Nein danke, Kaffee wäre mir lieber.«
    Kajo, das Rotbäckchen, hörte auf zu spielen und ging Richtung Küche.
    »Tach, Frau Abendroth. Wollte mir eh grad’ einen machen. Milch und Zucker?«
    »Nein danke, lieber schwarz.«
    »Mein Junge«, sagte Kostnitz. Er lallte nur ein ganz klein wenig. »Und was treibt Sie her, ist Ihnen langweilig? Wird gerade nicht gestorben in Bochum?«
    »Ich habe frei, und das ist gut so.«
    Kajo kam mit dem Kaffee zurück. »Ich geh’ mal ’ne Runde laufen. Ich muss mich bewegen. Bin zum Abendessen wieder da. Tschüss.«
    »Tschüss, bis gleich«, gab ich zurück.
    Kajo sah traurig aus. Weihnachten fraß wohl an allen Seelen wie ein ekliges Geschwür. Mutter tot, Vater fast tot. Schon wieder stand ich mit beiden Beinen mitten in einer menschlichen Tragödie. Ich hatte aber auch ein Talent. Was suchte ich am Heiligen Abend bei wildfremden Menschen? Die Antwort war einfach: Ich kannte keine anderen.
    »Sie können aber ruhig länger bleiben«, sagte Kostnitz, als hätte er meine Gedanken gelesen. Jetzt wusste ich wenigstens, von wem Winnie Blaschke den Trick hatte.
    »Ach, ich denke, ich störe nur. Ich komme ein anderes Mal wieder. Kajo geht es nicht gut, Ihnen geht es nicht gut.«
    »Und Ihnen geht es auch nicht gut. Ich seh’ so was. Jetzt setzen Sie sich doch endlich mal hin.«
    Ich hatte unschlüssig neben seinem Sessel gestanden. Er griff nach meiner Hand und zog daran, sodass ich entweder hinfallen oder mich auf die Sessellehne setzen konnte. Ich wählte die Sessellehne.
    »Das geht auch wieder vorbei. Trinken Sie Ihren Kaffee. Und Sie bleiben zum Abendessen. Schwester Beate hat für eine ganze Armee eingekauft. Es gibt Lachs. Mein Rezept.«
    Schwester Beate kam wie auf Stichwort ins Wohnzimmer geschossen. »Ja, bleiben Sie doch bitte. Es macht keine Umstände.«
    Unter ihrem flehenden Blick schmolz mein Widerstand dahin. Also blieb ich. Zu Hause wartete ja eh keiner auf mich. Schwester Beate brachte noch ein weiteres Gedeck für den Esstisch. Kostnitz und ich schauten uns schweigend die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten im Fernsehen an.
    Kajo kam nach einer halben Stunde völlig verschwitzt zurück. Nachdem er sich geduscht und fein gemacht hatte, setzten wir uns alle zum Essen hin. Die Unterhaltung ging um dieses und jenes. Kajo erzählte ein paar skurrile Geschichten über seine Dozenten an der Musikhochschule, Kostnitz brillierte mit Absurditäten aus seinem Pennerleben. Das Essen war köstlich. Ich hatte lange nicht mehr so gelacht. Zwischendurch klingelte das Telefon. Es war Blaschke, der vom Polizeirevier aus ein Frohes Fest wünschte.
    »Arbeitet viel zu viel, der Junge«, sagte Kostnitz, kaum dass er den Hörer aufgelegt hatte.
    »Das hat er wohl von dir«, sagte Kajo.
    »Ich hab’ ihn schließlich erzogen, was ich mit dir nicht geschafft habe. Spielst du uns noch was?«
    »Klar.«
    Kajo spielte wunderbar, und wir waren ein andächtig lauschendes Publikum. Nach zwei klassischen Stücken servierte er uns zum Abschluss noch eine Rock’n’Roll-Version von White Christmas. Schwester Beate summte im höchsten Sopran mit, Kostnitz brummte seinen Bass dazu. Ich singe grundsätzlich nicht, unter gar keinen Umständen.
    Kajo verschwand auf sein Zimmer. Er wollte auf Papas

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