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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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drücken. Mit dem anderen Arm hob er das Messer über seinen Kopf.
    Der letzte Akt.
    Dann schwand die Kraft aus seinen Armen.
    Es gelang mir, den Kopf noch ein paar Zentimeter weiter zu drehen, sodass ich sehen konnte, wie Legion seinerseits über seine Schulter schaute. Hinter ihm stand Alex, der ihm eine Pistole an den Hinterkopf drückte. Legion lächelte, warf mir einen Blick zu und lockerte langsam den Druck an meinem Hals.
    »Was tust du da?«
    »Lass ihn los«, sagte Alex. Er klang benommen.

    »Was tust du, Kakerlake ?«
    Eine Seite meines Gesichts wurde flach auf den Boden gedrückt. Ich spürte mehrere Glasscherben, die in meine Wange eingedrungen waren. Als ich versuchte, mich aufzurichten und die Scherben abzuschütteln, schaute Legion auf mich herunter und drückte sein Knie noch fester gegen mein Steißbein. Seine Finger an meinem Hals zuckten nervös.
    Er drehte sich wieder zu Alex um.
    » Hörst du mir zu , Alex?«
    Meine Blicke schossen durch den Raum. Mein Gesichtsfeld war eingeengt, doch ich entdeckte die Sig ungefähr dreißig Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Mit seinem Sprung auf meinen Rücken hatte Legion uns beide ein Stück näher an die Waffe herangeschoben.
    »Du solltest schon längst tot sein«, sagte er zu Alex.
    Ich schob die Hand ein paar Zentimeter vor. Wartete auf eine Reaktion. Als keine kam, riskierte ich ein weiteres Stückchen.
    »Ich hätte dich leiden lassen sollen.«
    In einem Bogen schob ich meinen Arm langsam weiter durch den Schutt. Ich rechnete damit, dass meine Bewegung früher oder später auffallen musste, doch Legion wurde von seinem Hass auf Alex in Beschlag genommen. Zum ersten Mal war er drauf und dran, die Kontrolle zu verlieren.
    »Ich hätte dich aufschlitzen sollen.«
    Näher an die Pistole. Zentimeter für Zentimeter.
    »Das hättest du verdient gehabt.«
    Meine Finger berührten die Sig. Ich spürte die raue Oberfläche des Griffs.
    »Das hättest du die ganze Zeit verdient gehabt.«
    Ich zog die Pistole zu mir heran. Schloss die Finger um den Griff und legte den Zeigefinger an den Abzug. Jetzt
hatte ich die Kontrolle über die Pistole. Ich spürte alles. Die Krümmung des Abzugs, das Gewicht des Gehäuses. Die Endgültigkeit der tödlichen Waffe.
    »Du hättest es verdient gehabt, gefoltert zu werden«, sagte Legion. Über seine Schulter hinweg schien er die Worte geradezu in Alex’ Richtung auszuspucken. »Du bist eine Kakerlake , genau wie dieser …«
    Klick.
    Er sah auf mich herunter.
    Seine Finger schlangen sich fester um meinen Hals.
    Ich hob die Pistole vom Boden auf, bog meinen Arm nach hinten und stieß die Beretta in seinen Bauch.
    Und ich schoss.
    Er fiel von meinem Rücken herunter, und sofort lockerte sich sein Griff. Ich rollte mich zur Seite und sah, wie er sich mit der Hand an eine Stelle gleich unterhalb der Brust fasste. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor. Es gelang ihm, sein Messer zu heben und auszuholen, doch seine Arme waren jetzt kraftlos. Die Anstrengung ließ ihn zurücktaumeln. Er schlug gegen die nächste Wand und rutschte an ihr herunter, wobei ihm das Messer aus der Hand fiel.
    Tot.
    Ich schaute auf zu Alex. Er nickte und warf die Waffe auf den Boden. Er würgte; die Angst und das Adrenalin schienen ihm die Kehle zuzuschnüren.
    Ich ließ die Sig auf den Boden fallen und kam mit Mühe auf die Beine. Meine Beretta lag auf halbem Weg zwischen mir und Legions Leiche. Ich ging hinüber und hob sie auf. Dann zog ich das Magazin heraus.
    Eine Patrone befand sich immer noch darin.
    Die Patrone, die ich immer bei mir getragen hatte.
    Ich ging durch das Zimmer und stieß mit dem Lauf gegen den leblosen Körper. Er bewegte sich ein wenig; ein willenloser
Gegenstand. Die Wunde in seinem Bauch war klein, hatte aber stark geblutet. Blut sickerte aus seiner Kleidung und lief auf den Boden. Ich streckte eine Hand aus und hob sein Kapuzenshirt an. Darunter trug er eine dünne, schwarze, gepolsterte Thermoweste. Ärmellos. Vielleicht stammte sie vom Militär. Vorn waren mehrere Taschen mit Reißverschlüssen angebracht.
    In einer der Taschen fand ich drei Fotos.
    Eines davon war eine Tele-Aufnahme von mir, wie ich vor Marys Haus stand und mich auf der Veranda mit ihr unterhielt. Das zweite Foto zeigte mich im Gespräch mit Jade vor dem Angel’s, das dritte war das Bild von Derryn und mir, das er in der Nacht, als er bei mir eingebrochen war, aus meinem Schlafzimmer gestohlen hatte. Mein Gesicht hatte er mit einem roten Stift

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