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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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mir!«
    Klick.
    Hinter mir wurde eine Waffe gespannt, und ehe wir eine Chance hatten, uns umzudrehen, spürte ich den Lauf an meinem Hals. Die Mündung berührte meinen obersten Halswirbel.
    Legion hatte uns hereingelegt. Er musste die ganze Zeit über im Schatten der Treppe gewartet haben.
    » Kakerlake «, sagte er leise.
    »Ich werde ihn töten.«
    Er drückte fester zu.
    »Du bist kein Mörder, Kakerlake.«
    »Nehmen Sie die Waffe runter«, sagte ich und drückte gegen die Mündung seiner Maschinenpistole.
    »Nein.«
    »Nehmen Sie sie runter.«
    Im selben kontrollierten Tonfall: »Nein.«
    »Nehmen Sie die Waffe runter, sofort! «
    Im Bruchteil einer Sekunde spürte ich seinen Kopf an meinem Ohr. Ich fühlte, wie die Maske mein Gesicht streifte, roch seinen Gestank, seinen heißen Atem, der durch die Löcher der Maske austrat.
    » Nein« , sagte er noch einmal.
    »Ich habe eine Pistole auf seinen Kopf gerichtet«, sagte ich ganz langsam. »Wollen Sie dieses Risiko eingehen?«
    Er zog den Kopf wieder zurück und drückte mit der Waffe noch kräftiger zu.
    »Du bist eine beschissene Kakerlake, weißt du das?«
    »Runter damit!«
    »Du gehörst in den Dreck.«
    » Runter mit der verdammten Pistole!«

    Als er den Druck nochmals verstärkte, spürte ich, wie sich die Mündung in die Haut unterhalb meiner Schädeldecke bohrte. Es schien, als versuchte er seine Optionen auszuloten.
    »Sie haben drei Sekunden Zeit«, sagte ich.
    Die Waffe blieb, wo sie war.
    »Eins.«
    Nichts.
    »Zwei.«
    Ich spannte die Beretta.
    »Dr…«
    Nach einem letzten Stoß des Laufs hörte ich, wie das Glas unter seinen Füßen knirschte. Er zog sich zurück.
    Ich wirbelte herum, mit solcher Heftigkeit, dass Alex fast gestolpert wäre. Dann betrachtete ich Legion, der jetzt in der Tür stand. Er hatte den Arm mit der Maschinenpistole gesenkt, eine zweite Waffe – wahrscheinlich eine Sig Sauer P250 – steckte in seinem Gürtel. Unter seinen hochgerollten Ärmeln kamen die Tätowierungen zum Vorschein. Durch die Augenlöcher seiner Maske starrte er mich an. Er blinzelte langsam. Seine Zunge tauchte im Mundschlitz auf und fuhr mit einem schneidenden Geräusch den Plastikrand entlang. An seiner rechten Schulter war Blut zu erkennen, was er kaum zu bemerken schien.
    »Lassen Sie sie fallen«, sagte ich und deutete mit dem Kopf auf die Maschinenpistole.
    Er regte sich nicht.
    »Ich jage ihm eine Kugel mitten ins Gesicht, darauf können Sie sich verlassen.«
    Sein Blick wanderte von mir zu Alex und wieder zurück. Vielleicht glaubte er nicht, dass ich Alex umbringen würde. Wenn man ein geborener Mörder ist, trägt man eine Art Mal mit sich herum – wie eine Wunde, die nicht verheilt.
Er konnte erkennen, dass ich dieses Mal nicht trug. Aber vielleicht hatte er mitbekommen, was ich mit einigen seiner Komplizen gemacht hatte. Vielleicht wusste er, dass ich töten würde, wenn es nicht anders ging. Dass ich in Notwehr zu allem bereit war.
    »Muss ich erst wieder zählen, du verdammter Irrer?«
    Seine Augen hinter der Maske verengten sich zu schmalen Schlitzen. Dann ließ er los, und die Maschinenpistole fiel zu Boden. Glasscherben spritzten zur Seite, als die Waffe sich einmal überschlug, ehe sie liegen blieb.
    »Und jetzt die andere«, sagte ich und schaute auf seinen Gürtel.
    Er zögerte einen Moment, dann legte er die Hand auf die Sig. Wie lange, gräuliche Insektenbeine glitten seine Finger über die Waffe. Einer näherte sich dem Abzug, die anderen tasteten sich schlängelnd um den Griff. Unter seinen Nägeln bemerkte ich Schmutz und Blut. Ich schwenkte den Lauf meiner Beretta und zielte über Alex’ Schulter hinweg auf Legions Kopf. Nach einem schnellen Blick hinunter auf seine Waffe konzentrierte er sich wieder auf mich. Dann zog er die Sig aus seinem Hosenbund, hielt sie einen Moment hoch und ließ sie schließlich fallen. Mit einem dumpfen Geräusch landete sie auf dem Boden.
    »Ich kann deine Angst schmecken, Kakerlake. «
    Ich nickte desinteressiert, als hätte ich ihn kaum gehört. Dabei war jedes Wort aus seinem Mund wie die Spitze einer Messerklinge. Er nährte sich von jedem Signal von Furcht. Obwohl beide Waffen jetzt auf dem Fußboden lagen, war er noch immer gefährlich.
    »Schieben Sie die Waffen mit dem Fuß herüber.«
    Ich rechnete damit, meine Aufforderung wiederholen zu müssen, doch er gehorchte auf der Stelle. Das machte mich misstrauisch. Bisher war jeder Schritt ein harter Kampf gewesen.
Jetzt schob er die Waffen zu

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