Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
Vom Netzwerk:
mir herüber, außerhalb seiner Reichweite, ohne auch nur zu zögern.
    »Legen Sie die Hände hinter den Kopf.«
    Er schnaubte. Statt zu tun, was ich gesagt hatte, legte er die Hände an seine Maske und schob sie sich langsam aus dem Gesicht. Ich spürte, wie Alex sein Gewicht verlagerte. Der Teufel warf seine Maske fort. Die Augen auf mich gerichtet blinzelte er und fuhr sich mit einer Hand über den rasierten Schädel. Dann lächelte er breit und schob die Zunge aus dem Mund. Leckte sich die Lippen, als wollte er ihren Geschmack spüren.
    »Ich werde dich verspeisen .«
    »Legen Sie die Hände hinter den Kopf.«
    Wieder lächelte er. Doch er tat, was ich sagte, und schob die Hände hinter den Kopf. Schon wieder zu bereitwillig. Irgendetwas stimmte nicht. Ich hatte etwas vergessen. Etwas übersehen. Aber was?
    »Umdrehen«, sagte ich. Diesmal klang meine Stimme weniger fest und verriet eine Spur Unsicherheit.
    Legion nahm es sofort wahr. Auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.
    »Was ist los, Kakerlake ?«
    »Umdrehen!«
    »Hast du Angst?«
    » Umdrehen! «
    Er riss die Augen auf, die jetzt wie riesige Löcher in seinem Schädel wirkten, die alle Dunkelheit des Zimmers aufzusaugen schienen. Ich spürte, wie ich die Kontrolle verlor.
    »Hast du Angsssssst ?«, fragte er leise und bedrohlich.
    »Halten Sie den Mund und dre…«
    In einer kaum wahrnehmbaren Bewegung drehte er sich ein Stück und zog irgendwo hinter seinem Rücken ein Messer hervor. Der Griff wirkte winzig in seiner Hand, doch
die Klinge war lang, leicht gebogen und funkelte selbst hier im Halbdunkel. Im Bruchteil einer Sekunde hatte er das Messer ausgestreckt. Ich sah nur einen verschwommenen Fleck, der sich von seiner Hüfte löste und blitzschnell quer über Alex’ Oberkörper huschte. Alex stolperte rückwärts, und ich verlor das Gleichgewicht.
    Wieder machte Legion einen Satz nach vorn, drehte das Messer um und schlug den Griff gegen Alex’ Schläfe. Alex taumelte seitwärts, und seine Beine gaben nach. Ich sah einen langen, dünnen, flachen Schnitt in seiner Kleidung. Blut war nicht zu sehen, doch das Messer hatte sein Sweatshirt wie Papier durchtrennt.
    Ein drittes und letztes Mal griff er an, um den Messergriff noch einmal gegen Alex’ Schädel zu stoßen. Alex verlor völlig den Halt, fiel zur linken Seite und riss mich mit nach unten. Im ersten Moment, als alles um mich herum ins Wanken geriet, begriff ich nicht, warum er das getan hatte. Warum er mich nicht losgelassen hatte. Dann, als er auf dem Boden aufprallte und sich auf mich rollte, begriff ich, was er vorhatte. Er wollte mich schützen. Sich zwischen Legion und mich stellen.
    Mit ausgestrecktem Messer kam Legion jetzt auf uns zu. Da ich mich noch immer so dicht bei Alex befand, musste er vorsichtig sein. Er stieß die Klinge unmittelbar neben meinem Ohr in den Fußboden. Er versuchte, mich zu einer Reaktion zu provozieren, mich von Alex wegzulocken. Doch ich konnte mich nicht bewegen. Ich war unter Alex’ Körper gefangen. Legion stieß einen Fuß in Alex’ Gesicht. Blut spritzte auf meine Haut, in meinen Mund und meine Augen. Alex’ Hinterkopf hatte meine Nase getroffen – mit der Wucht eines Hammerschlags. Weißes Licht blitzte vor meinen Augen auf. Alles war verschwommen. Verschwommen und ohne Ton. Als mein Gehörsinn zurückkehrte, war
Legion dabei, Alex von mir herunter auf den Boden zu rollen. Alex war benommen. Ich suchte nach der Beretta und entdeckte sie – zu weit von mir entfernt.
    Wieder sah ich Legion, der Alex durch das Zimmer zerrte. Sein Kapuzenshirt war ihm am Rücken hochgerutscht. An seinen Schulterblättern bemerkte ich ein über Kreuz verlaufendes Lederband. Ziemlich weit oben an seiner Wirbelsäule befand sich eine leere Messerscheide.
    Als er fertig war, drehte er sich mit funkelndem Blick zu mir herum. Er packte das Messer jetzt wieder fest am Griff, sodass die Klinge wie eine Verlängerung seiner Hand wirkte. Dann kam er auf mich zu.
    Ich hockte mich auf alle viere und sah mich blitzschnell nach der am nächsten liegenden Waffe um. Es war Legions Sig, etwa anderthalb Meter links von mir. Ich machte einen Satz darauf zu, doch er sprang mir auf den Rücken. Seine Knie bohrten sich gegen mein Steißbein, direkt unterhalb der Peitschenwunden. Mit dem Gesicht voran landete ich auf dem Boden. Wir rutschten noch ein Stück nach vorn. Glas splitterte. Aus dem Augenwinkel sah ich einen tätowierten Arm, der nach meinem Hals griff, um mich zu Boden zu

Weitere Kostenlose Bücher