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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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beschützen.«
    »Es war unser Sohn , den ich beschützt habe.«
    »Sie haben ihn auf die Farm geschickt. Das hatte nichts mit Beschützen zu tun.«
    »Nach fünf Jahren taucht er plötzlich vor Michaels Haustür auf – da konnte es nicht mehr lange dauern, bis er anfing, Spuren zu hinterlassen. Ich wollte ihn von Orten fernhalten, die mit schmerzlichen Erinnerungen verbunden waren.«
    »Sie wollten seine Erinnerungen ausradieren .«
    »Sie haben alles falsch verstanden, David. Anfangs schützte ich mich tatsächlich selbst. Das musste ich tun. Als die Polizei kam und Fragen stellte, war ich sehr vorsichtig. Sobald Alex’ Wagen in Dover aufgetaucht war, standen sie vor der Tür und stellten Fragen nach Al. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich schon entschlossen, meine Alzheimererkrankung beginnen zu lassen, was ihnen die Fragerei erschwerte. Auf die meisten Fragen antwortete Mary. Sie kam damit klar. Die Polizisten stellten sehr allgemeine
Fragen, und man sah sofort, dass sie keine Ahnung hatten, wonach sie eigentlich suchten. Vor ihnen hatte ich keine Angst; sie waren die Frontsoldaten. Erst wenn sie eine Spur fänden, würden sie die Elitetruppen schicken. Davor fürchtete ich mich wirklich. Allerdings stellte sich heraus, dass wir nie wieder von der Polizei hören sollten. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich allerdings – unglücklicherweise – für meinen Weg entschieden. Und ich musste die Rolle weiterspielen.«
    »Und das ist es jetzt – eine einzige große Lüge?«
    Er antwortete nicht, doch ich las die Antwort in seinem Gesicht. Sein Plan lief darauf hinaus, dass Mary eines Morgens aufwachen und feststellen würde, dass er nicht mehr da war.
    »Auf der Farm wollte ihn niemand haben«, erklärte Malcolm. »Niemand. Andrew war gegen mich und auch Legion. Selbst Michael war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war. Michael . Den Jungen hatte ich gekannt, seit er in der Kirche in unserer Straße gearbeitet hatte. Ein Junge, der mitangesehen hatte, wie man seinen Bruder erstach, als er mit Ecstasy dealte. Ein Junge, der von allem wegwollte, auf Reisen ging, aber zurückkam, weil er feststellen musste, dass er weder in der Fremde noch hier irgendwo hingehörte. Seine Eltern waren tot. Und ich weihte ihn ein , erzählte ihm von dem, was wir taten und wie er unsere Sache unterstützen konnte. Ich veränderte sein Leben. Stellte es komplett auf den Kopf. Und als ich ihn dann um diese eine Sache bat, stellte er sich gegen mich.«
    »Michael besitzt einen Rest Menschlichkeit, bei allen seinen Fehlern«, sagte ich. »Er konnte sehen, was Sie Alex antaten. Allen auf der Farm antaten.«
    »Malcolm?«, fragte Mary aus dem Hintergrund.
    Er beachtete sie kaum. »Das verstehst du nicht.«

    »Sie wussten, was man dort mit ihm anstellen würde.«
    »Ich wusste es, weil sie mich auf dem Laufenden hielten«, erwiderte er. »Nach seinem Verschwinden hatte ich fünf Jahre lang jeden Tag an Alex gedacht. Ich glaubte, er wäre tot . Als er dann zurückkam, als er sich an Michael wandte, war mir klar, dass sein nächster Lebensabschnitt für uns beide noch schwieriger werden würde als die Zeit vorher. Weil ich meinen Sohn durch die Augen anderer Menschen neu kennenlernen musste. Durch Michael und Andrew und andere auf der Farm. Und Alex musste vergessen, um überhaupt mit dem Leben zurechtzukommen. Natürlich war es schmerzvoll, aber ich half ihm. Ich eröffnete ihm einen Ausweg. Wobei er nicht wissen konnte, dass die Farm mir gehörte. Er durfte nicht wissen, dass ich über ihn Bescheid wusste. Das wäre zu kompliziert für ihn geworden.«
    »Sie meinen, es wäre zu schwierig für Sie selbst geworden.«
    »Ich habe ihn nie gezwungen, sich mit Al zu treffen. Ich sagte ihm nur, dass Al vielleicht auf ihn hören würde. Dass Al ihn mochte. Und er mochte ihn wirklich . Allerdings hätte ich nie erwartet, dass Alex das tun würde, was er schließlich tat. Nach seinem Verschwinden und später nach seiner Rückkehr habe ich oft darüber nachgedacht. Denn das Denken ist mir geblieben, auch wenn ich mich mit keinem mehr unterhalten darf. Ich habe oft darüber nachgegrübelt, ob ich alles, was ich jetzt habe, opfern würde, um für einen einzigen Moment meinen Sohn zurückzubekommen.«
    »Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass Sie glaubten, sich zwischen dem einen und dem anderen entscheiden zu müssen?«
    »Al hätte unsere Existenz ruiniert. Hätten wir ihn einfach machen lassen, dann würden wir jetzt irgendwo auf der Straße

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