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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Weaver
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grauen Stellen zwischen seinen Fingern verschwanden. Nichts mehr erinnerte an die verfallende Hülle eines Mannes.
    »Sie sind es«, sagte ich. »Sie sind derjenige, von dem Jade gesprochen hat. Sie sind der Grund, warum man Alex nicht töten konnte. Und Ihretwegen war man mir von Anfang an auf den Fersen.«
    Er zuckte die Schultern. Sein Blick wanderte von mir zu Mary und wieder zurück.
    »Als Sie das erste Mal hier waren, sprach ich mit Andrew und warnte ihn davor, was passieren könnte. Ich erzählte
ihm von Ihnen. Deshalb schickte er Ihnen diesen … Irren nach Cornwall hinterher. Wir wollten sehen, was für eine Art Mann Sie sind. Als Legion uns von dem Foto von Alex berichtete, das Sie bei sich trugen, wusste ich, dass es nötig werden könnte, Sie zu bekämpfen. Wir hatten ein Geheimnis zu wahren, und Sie trugen ein kleines Stück dieses Geheimnisses mit sich herum. Als Sie es dann schafften, unser Haus in Bristol zu finden, gelangte ich zu der festen Überzeugung, dass entschlossenes Handeln gefragt war. Ich musste die Angelegenheit selber in Ordnung bringen.«
    Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht, über die Verletzungen, die er mir zugefügt hatte.
    »Wie sind Sie nach Bristol gelangt, ohne dass Mary etwas gemerkt hat?«
    »Mary ist Krankenschwester, David. Sie arbeitet im Schichtdienst. Die Leute, die sie hergebracht hat und die sich um mich kümmern sollten …« Eine Pause. Ein Lächeln. »Es sind dämliche Affen. Völlig nutzlos. In der Nacht, als ich zu Ihnen kam … Ich setzte sie unter Drogen.« Er wischte sich mit den Händen über den Körper, als wollte er einen alten Buchumschlag abstauben. »Ich wollte aus erster Hand sehen, mit wem wir es zu tun hatten.«
    Ich musterte ihn.
    »Wie sind Sie in die Sache verwickelt worden?«
    » Verwickelt? « Er grinste. »Ich wurde nicht verwickelt , David. Ich hab den verdammten Laden geschmissen.«
    »Die Farm?«
    » Alles . Was glauben Sie wohl, wo Als Geld gelandet ist?«
    »Sie nahmen sich die fünfhunderttausend?«
    »Ich nahm noch mehr.«
    »Wie viel?«
    »Das ist jetzt egal. Die Spur des Geldes ist nicht zurückzuverfolgen. Das Geld ist oft genug hin und her geschleust
worden. Al hat uns bedroht, hat uns alle bedroht. Ich habe genommen, was mir gehörte.«
    »Es gehörte nicht Ihnen.«
    »Nun spielen Sie nicht den Moralapostel, David. Sie haben selber Blut an den Händen, erinnern Sie sich? Mehr Blut als ich.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Wenn Ihnen das hilft, gut einzuschlafen. Eine Farm und eine Bar zu kaufen und mit etwas gestohlenem Geld eine Wohnung zu mieten – das ist nicht dasselbe wie Mord, David. Überhaupt nicht dasselbe.«
    »Sie haben Al ermordet.«
    » Was? «, schrie Mary hinter meinem Rücken.
    »Nein, das habe ich nicht«, erwiderte er.
    »Malc?«
    Wieder schaute er sie kurz an, ehe er sich erneut mir zuwandte.
    »Es war Ihre Idee«, sagte ich. »Sie wollten es tun. Aber Sie hatten nicht den Mumm. Sie trieben Alex dazu, das zu tun, was Sie wollten. Und dann ließen Sie ihn links liegen, als er Ihre Hilfe brauchte.«
    »Ich habe ihn nie gebeten, irgendwas zu tun.«
    »Sie haben die Saat einer Idee in seinen Kopf gepflanzt. Und dann hofften und beteten Sie, dass er es tun würde, auch wenn Sie ihn nicht direkt aufforderten , als ihm die ersten Zweifel kamen. Und dann, als er genau das tat, was Sie wollten, ließen Sie ihn im Stich. Ist Ihnen überhaupt klar, was Sie ihm angetan haben?«
    »Malcolm?«
    Marys Stimme war kaum zu hören. Ich drehte mich zu ihr um. Tränen strömten ihr über die Wangen, ihr Gesicht war weiß und versteinert wie in einer Schockstarre. Sie schwankte ein wenig und stützte sich an der Wand ab. Ich
konzentrierte mich wieder auf Malcolm, der mich die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatte.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie machen mir Spaß, David. Sie haben überhaupt keine Ahnung, wie es ist, ein Kind großzuziehen. Überhaupt keine Ahnung. Ich liebte Alex, ich liebte ihn, aber er war verantwortungslos. Was er getan hat, war eine Riesendummheit. Darüber zu reden und es wirklich zu tun sind zweierlei Paar Schuhe. Er bot mir an, mit Al zu reden, und nicht, ihn mit dem Wagen zu überfahren. Als er zu mir kam, erwartete er, dass ich gut fände, was er getan hatte. Dabei war es hundertprozentig falsch. Ich riet ihm, sich irgendein Versteck zu suchen und sich eine Weile bedeckt zu halten. Es brach mir das Herz, aber es war der beste Weg, ihn zu beschützen.«
    »Es war der beste Weg, sich selbst zu

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