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Totgesagt

Totgesagt

Titel: Totgesagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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sie uns das gebeichtet, und wir haben die Bilder dann auch in seinem Arbeitszimmer gefunden. Die konnten wir aber unmöglich der Polizei übergeben. Die hätten sie nämlich benutzt, um uns ein eindeutiges, starkes Motiv unterzuschieben. Fast ganz Stillwater setzte die Bullen doch schon unter Druck, Mom und mich hinter Gitter zu sperren. In dem Fall wäret ihr, Molly und du, zu Pflegeeltern gekommen. Unsere Familie wäre kaputtgegangen.”
    Sie ließ die Hände sinken. “Du hast mich belogen! Die ganzen Jahre! Alle wussten Bescheid – nur ich nicht!”
    “Wir hielten es für besser, es dir zu ersparen.”
    Hunter hatte Harper eine Decke umgelegt und half ihm zur Tür. “Hat die Drecksau zwar nicht verdient, aber er muss ins Krankenhaus, sonst verblutet er uns”, meinte er. “Hier gibt’s kein Telefon.”
    “Willst du etwa ganz allein mit dem los?”, fragte Madeline bang.
    “Ich werde ihn fesseln. Bei dem Blutverlust wird er mir zwar keine Sperenzchen machen können, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Okay?”
    Zögernd trat sie beiseite, ließ die beiden durch und blickte ihnen nach. “Es ging ums Ganze”, flüsterte sie. “Entweder er oder ich.”
    Tief Luft holend bot Clay ihr die Hand. “Schon klar.”
    Als wäre sie von aller Welt verlassen, starrte Madeline auf die ausgestreckte Hand ihres Stiefbruders. Zwanzig Jahre lang hatte sie vergeblich nach etwas gesucht, das er, Irene, Grace und Molly die ganze Zeit schon gewusst hatten.
    Nur …
er oder ich …
Damals hatte ihre Stieffamilie vor einer ähnlichen Entscheidung gestanden, nicht wahr?
    “Das habe … ich gehört, Clay”, ächzte Harper gehässig, der in diesem Moment an Clay vorbeiwankte. “Du wanderst … mit mir … gemeinsam … in den Knast … Sie schickt … uns beide … hinter Gitter …”
    Madeline fuhr herum. “Red keinen Unsinn, Ray! Ich habe kein Geständnis gehört! Du etwa, Hunter?”
    “Ich? Was denn gehört?”, antwortete der. Dann ergriff Madeline Clays Hand und warf sich in seine Arme.
    “Verzeih mir …” murmelte er erstickt, von Rührung überwältigt.
    Mit geschlossenen Augen überließ sie sich der tröstenden Kraft jenes Mannes, der das Auseinanderbrechen der Familie verhindert und seiner Stiefschwester damit noch Schlimmeres erspart hatte. So schwer es ihm auch gefallen sein musste – er hatte ihnen allen die schützende Burg gebaut, hatte Madeline in jeder Lage zur Seite gestanden. Trotz der Untaten ihres Vaters, trotz des schrecklichen Geheimnisses, das Clay deswegen mit sich herumschleppte, hatte er ihr seine Zuneigung geschenkt und ihr ein Heim geboten. Und das mit gerade mal sechzehn Jahren!
    “Ich habe dich lieb!”, flüsterte sie.
    “Ich nehme Harpers Pick-up”, rief Hunter und fesselte den Verletzten mit dessen eigenen Stricken. “Ihr könnte dann nachkommen, sobald ihr fertig seid.”
    Madeline löste sich aus der Umarmung und fuhr sich zaghaft lächelnd mit der Rechten über die nassen Wangen. “Das Dumme ist nur, dass ich ihn ebenfalls lieb habe”, raunte sie, damit Hunter, der Harper gerade die Autoschlüssel entwand, sie nicht hörte.
    Clay zögerte noch etwas mit dem Loslassen. “Echt? Das weißt du jetzt schon?”
    Sie nickte.
    “Ist ‘n feiner Kerl”, brummte er versonnen. “Einer der wenigen, die gerade noch gut genug sind für dich.”
    Hunter hatte ein neues Bild im Handydisplay. Wenn er es aufklappte, lächelte Madeline ihm entgegen. Er war inzwischen schon drei Wochen wieder aus Mississippi daheim, aber das Mobiltelefon klappte er andauernd auf. Der Erinnerung halber.
    Einmal hatte er sie angerufen, um sich zu erkundigen, wie es ihr ging. Sie hatte sich gut erholt angehört; anscheinend verkraftete sie es einigermaßen, dass ihre Welt total aus den Fugen geraten war. Allerdings war die Unterhaltung eher schleppend verlaufen, weil beide an sich mehr hatten ausdrücken wollen, als sie in Wirklichkeit sagten. Da Hunter auf lange Sicht keinen Sinn in einer Fernbeziehung sah, hatte er auf weitere Anrufe verzichtet. Trotzdem … Andauernd spukte sie ihm im Kopf herum. Er brauchte nur die Augen zu schließen, schon fühlte er ihre weiche Haut an den Lippen. So wie damals in ihrem Bett …
    “Hab neulich Selena getroffen”, bemerkte Antoinette, als sie sich im Restaurant, wo er sich mit ihr auf einen Kaffee verabredet hatte, zu ihm an den Tisch setzte.
    Er steckte das Handy ein. Seine Ex hatte sich mal wieder mit Collagen behandeln lassen. Eine Gesichtshälfte war

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