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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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Verschwinden gerade bemerkt haben.
    Blitzschnell schlüpfte sie hinter einen Baum und versuchte keinen Laut zu machen. Sie war erst maximal dreißig Meter von dem Haus entfernt. Hoffentlich hatte er sie nicht durch das Fenster in diese Richtung laufen sehen. Sie wagte kaum zu atmen. Im Mondlicht konnte sie sehen, wie Domenik aus dem Fenster stieg. Mit schnellen Schritten ging er über den Rasen Richtung Weg. Anna hielt die Luft an.
    W ie vermutet, ging er den Weg entlang in Richtung ihres Hauses. Sie konnte sehen, wie er seine Schritte immer mehr beschleunigte. Er ging bestimmt davon aus, dass er sie einholen würde. Jetzt verschwand er in der Dunkelheit der Eichenallee. Wie viel Zeit blieb ihr, bis er bemerkte, dass sie nicht zu ihrem Haus gelaufen war?
    Er würde das Mädchenhaus nicht betreten. Das wusste sie. Wenn er merken würde, dass sie nicht in die Richtung des Hauses gelaufen war, würde er umdrehen und sie in der anderen Richtung suchen.
    Ihr blieb nicht viel Zeit. Hastig verließ sie den Schutz des Baumes und rannte so schnell sie konnte den Weg in den Wald hinein. Im Laufen zog sie ihre Jacke über. Hoffentlich hatte er ihre Schritte nicht gehört. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals und ihr Kopf drohte vor Schmerz zu zerplatzen. Ihr offenes Auge tränte, sie konnte kaum etwas sehen.

31
     
    Bitte hilf mir. Bin im Wald. Ich habe solche Angst.
     
    Zitternd drückte Anna auf Senden und stellte den Ton ab.
    Bitte Isabelle, bitte habe dein Handy in der Nähe.
    Zusammengekauert saß sie im Dickicht des Waldes. Es war kurz nach vier Uhr morgens. Wahrscheinlich würde Isabell e die Nachricht erst in ein paar Stunden lesen. Sie musste weiter laufen - weiter zur Landstraße - damit sie telefonieren konnte. Hier war es zu gefährlich. Es war viel zu still. Wenn Domenik sie im Wald suchen würde, könnte er bestimmt ihre Stimme hören und dann ... Sie wagte gar nicht daran zu denken. Wo würde er sie hinbringen? Sie biss sich auf die Lippen, um das Klappern ihrer Zähne zu verhindern. Ihr war kalt und schlecht vor Angst. Weiter entfernt knackte es im Unterholz. War das ein Tier oder war es Domenik?
     
    Isabelle rieb sich die Augen. War das nicht das Geräusch ihres Handys gewesen? Schlagartig fiel ihr wieder ein, wo sie war. Sie lag auf dem Sofa ihrer Hamburger Wohnung. Schließlich musste sie dann doch eingeschlafen sein.
    Verschlafen sah sie auf ihre Uhr. Kurz nach vier. Mitten in der Nacht. Alexander. Er hatte Katharinas Text gelesen.
    Mit klopfendem Herzen griff sie nach ihrem Handy auf dem Couchtisch.
    Anna! Verwirrt las sie die Nachricht.
    Sie rieb sich noch einmal fest die Augen, um den Schlaf abzuschütteln. Was war das denn?
     
    Was ist passiert? Wie kann ich dir helfen?
     
    Schnell schickte sie die Nachricht ab. Was machte das Mädchen nachts um vier im Wald? Wovor hatte sie Angst? Vor ihrem Freund?
    Gebannt sah sie auf ihr Handy. Im Display erschien:
     
    Anna ist online . Und dann Anna schreibt ...
     
    Verstecke mich vor Domenik. Er will mich wegbringen. Bitte Isabelle, kannst du hierher kommen?
     
    Jetzt? Sie sollte jetzt ins Internat fahren? Offensichtlich.
     
    Mache mich sofort auf den Weg. Soll ich die Polizei anrufen?
     
    Nein, bitte nicht. Ich weiß nicht, ob Domenik auch im Wald ist. Bitte Isabelle, hol mich hier raus.
     
    Isabelle rannte ins Bad und schaufelte sich kaltes Wasser ins Gesicht. Zum Glück war sie vollständig angezogen auf dem Sofa eingeschlafen. Sie musste ganz schnell ihre Mutter wecken und ihr Bescheid sagen, dass sie wegmusste. In Windeseile griff sie nach ihrem Mantel und dem Autoschlüssel und verließ die Wohnung.
     
    Wo genau lag denn eigentlich dieses Internat? Hektisch tippte Isabelle den Namen in ihr Handy ein.
    So schnell sie konnte , klickte sie sich durch die Seiten. Irgendwo musste doch die Adresse stehen. Da, endlich. Mit klammen Fingern aktivierte sie das Navi in ihrem Auto.
    Fahrtzeit 1:40 Minuten. Schnell tippte sie „fahre jetzt los“ an Anna ein.
    Hoffentlich komme ich nicht zu spät.
    Isabelle gab Gas.
    Als sie endlich auf der Autobahn war, wurde sie etwas ruhiger. Sie atmete tief durch. Sollte sie versuchen jemanden im Internat zu erreichen? Aber um diese Uhrzeit würde keiner im Büro sein. Wurde die Telefonnummer auf der Website für Notfälle an irgendeinen Lehrer weitergeleitet?
    Vielleicht hatte Alexander die Telefonnummer von Annas Hausmutter. Der Gedanke an ihn versetzte ihr einen Stich.
    Warum hatte er sich immer noch nicht gemeldet? So

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