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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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schlimm das auch war, im Moment war es nebensächlich. Jetzt musste sie ihm Bescheid geben, dass seine Tochter in Gefahr war.
    Sie drückte auf seine Nummer und wartete.
    „Isabelle ... das ist nicht mein Kind ... ich habe kein weiteres Kind ... Wie konnte Katharina das nur denken? Wieso hat sie nichts gesagt?“ Alexanders Worte überschlugen sich.
    „Alexander, lass uns da nachher in Ruhe drüber reden. Ich muss dir nämlich etwas ganz anderes sagen. Anna hat mir eine Nachricht geschickt . Sie hat sich im Wald versteckt und hat panische Angst vor ihrem Freund. Ich bin gerade auf dem Weg ins Internat.“
    „Wie bitte? Was ist passiert?“
    „Ich weiß es nicht. Sie hat mir gegen vier die Nachricht über WhatsApp geschickt, ich bin sofort losgefahren.“
    „Was? Und sie ist ganz allein im Wald? Wo sind denn die Lehrer?“
    „Alexander, ich habe keine Ahnung. Hoffentlich finde ich sie gleich. Ich mache mir solche Sorgen. Nicht, dass Domenik sie vor mir findet. Er will sie wohl wegbringen.“
    „Wegbringen? Du meinst der Junge will meine Tochter entführen? Wir müssen die Polizei benachrichtigen.“
    „Das will Anna nicht, ich glaube sie hat Angst, dass Domenik auch in dem Wald ist und sie findet, wenn sie sich der Polizei bemerkbar machen will.“
    „ Meine arme kleine Anna. Glaubst du, dass dieser Domenik ihr wirklich etwas antun könnte?“
    „ Ich weiß es nicht. Aber seit Heiligabend habe ich ein ungutes Gefühl. Dieser Domenik hatte sie über WhatsApp beschimpft und dann waren da noch diese Flecken ...“
    „Was für Flecken?“
    „Sie hatte blaue Flecken am Dekolletee und am Hals. Ich habe es einmal zufällig gesehen. Ich hielt das für Knutschflecke. Aber es waren so viele ...“
    „Du meinst, er hat sie regelmäßig geschlagen? Und das hast du mir verschwiegen? “
    „Ach Alexander, ich war mir doch nicht sicher. Ich hatte Angst , wieder etwas falsch zu machen. Du hattest sehr deutlich gemacht, dass nur du weißt, wie mit deiner Tochter umzugehen ist.“
    „Du hättest mit mir sprechen müssen. Es ging um die Sicherheit meines Kindes.“
    „Ja, ich hätte nicht schweigen dürfen. Und ich mache mir auch furchtbare Vorwürfe. Seit Weihnachten stehe ich mit Anna in regelmäßigem Kontakt. Zweimal die Woche schreiben wir uns. Ich hatte so gehofft, dass sie mir sagt, wenn etwas nicht stimmt. Vielleicht hätte ich etwas zwischen den Zeilen lesen können. Aber ich kenne sie doch kaum. In ihrer letzten Nachricht hat sie von einer Party erzählt, auf die sie gehen wollte. Gestern sollte die sein. Da muss ja scheinbar etwas vorgefallen sein.“
    „Oh, Isabelle. Warum habe ich mich nur nicht richtig um sie gekümmert? Ich war so mit mir selbst beschäftigt, dass ich meine Kinder total vergessen habe. Katharina würde mir das nie verzeihen ...“
    „Wir kümmern uns jetzt um Anna. Buch dir bitte einen Flug und komm so schnell wie möglich.“

32
     
    Das Internat war ab hier ausgeschildert. Ein en Kilometer sollte es nur noch entfernt sein. Isabelle fuhr rechts ran und parkte an der schmalen Landstraße. Weit und breit war kein anderes Fahrzeug in Sicht.
     
    Bin jetzt an der Kreuzung, an der es zu deiner Schule geht. Wo finde ich dich?
     
    Isabelle fixierte ihr Handy. Anna war offline.
    Bitte Anna, melde dich!
     
    Immer noch o ffline.
     
    Isabelle brach der kalte Schweiß aus. Was sollte sie jetzt tun? Sie startete den Wagen und fuhr langsam in Richtung des Internats. Links und rechts der kleinen Straße befanden sich nur Bäume. Sie spähte in die Dunkelheit. War das der Wald, den Anna meinte? Wo versteckte sie sich? Sollte sie anhalten, aussteigen und Anna suchen gehen? Aber es war stockdunkel. In welche Richtung sollte sie gehen? Befand sich Anna links oder rechts von der Straße? Wieder hielt sie an und griff nach ihrem Handy auf dem Beifahrersitz.
    Anna war zuletzt um 5:03 online gewesen. Sie sah auf die Uhr im Armaturenbrett. Jetzt war es 5:45.
     
    Anna! Ich bin hier. Sag mir doch bitte, wo ich dich finde.
     
    Mit zitternden Fingern drückte Isabelle auf Senden.
    Mist, die Nachricht ging nicht raus. Die Internetverbindung war abgebrochen. Wahrscheinlich lag es daran, dass sie sich mitten im Wald befand. Hatte Anna sich von ihrem Versteck wegbewegt und selbst keine Verbindung mehr? Oder hatte Domenik sie gefunden? Und wenn ja, was war dann passiert? Hatte er sie von hier weggebracht oder hatte er ihr etwas angetan?
    Sie musste handeln und zwar schnell. Isabelle fuhr im Schritttempo die

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