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Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Totgeschwiegen (Bellosguardo)

Titel: Totgeschwiegen (Bellosguardo) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Reiter
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noch etwas zwischen Alexander und seiner Assistentin lief. Allerdings gab es ein Kind. Warum hatte er ihr das verschwiegen?
    Hatte er sich nicht getraut , davon zu erzählen, weil sie selbst von ihrem Freund mit Kind sitzen gelassen worden war? Hatte Alexander sich genauso aufgeführt wie John damals mit Sophia?
    Vielleicht hatte Alexander seiner Assistentin auch eine Art Schweigegeld als Abfindung bezahlt und hatte keinerlei Kontakt zu diesem Kind. Das Kind müsste jetzt an die vier Jahre alt sein. Etwas jünger als ihre kleine Sophia. Auch ein Kind, welches ohne Vater aufwachsen musste. Denn auch wenn Alexander das Kind gelegentlich mal bei seinen München-Aufenthalten tatsächlich besuchen sollte, konnte man doch sicher nicht von einer Vater-Kind-Bindung sprechen.
    Was ging nur in Alexanders Kopf vor? Wieder einmal wurde ihr schmerzlich bewusst , wie wenig sie ihren Mann doch kannte.
    Erschöpft setzte sie sich auf ihr Sofa und k uschelte sich in ihre geliebte milchkaffeefarbene Kaschmirdecke.
    Sie konnte jetzt nicht einfach schlafen gehen. Undenkbar. Sie würde weiter warten, dass Alexander sich meldete.
     

30
     
    Kurz nach drei. Anna schaltete schnell den Wecker ihres Handys aus. Sie hatte ihr Telefon nachts immer unter der Bettdecke, damit Lara davon nicht wach wurde. Aber heute bestand die Gefahr eigentlich nicht. Ihre Freundin war gut angeheitert gewesen, als sie schließlich gemeinsam die Party verlassen hatten ...
     
    Eigentlich hatte sie nur dieses eine Bier mit Max trinken wollen. Aber dann hatte sie sich doch von der Stimmung mitreißen lassen. Die Musik war klasse gewesen. Ein Tanzlied hatte dem nächsten gefolgt. Lara hatte sie auf die Tanzfläche gezogen und plötzlich hatte sich Anna frei gefühlt. Sie hatte sich der Musik hingegeben, mit den anderen die Texte mitgesungen und auf einen Schlag war es halb zwölf gewesen. Die Musik war abgeschaltet worden und die Party war vorbei gewesen. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war.
     
    Hoffentlich würde Domenik nicht zu böse werden. Sie musste es ihm gleich beichten, ansonsten würden vielleicht seine Freunde ihm morgen erzählen, dass sie dort gewesen war. Sie hatte tunlichst darauf geachtet, mit keinem Jungen direkt zu tanzen. Und dennoch krampfte sich, bei der Vorstellung, es Domenik sagen zu müssen, ihr Magen zusammen.
    Aus der Richtung von Laras Bett hörte sie ein Schnarchen. Leise zog sie sich ihre Jogginghose über und griff nach ihrer Daunenjacke. Sie öffnete das Fenster und kletterte in die dunkle Nacht hinaus.
     
    Er schien tief und fest zu schlafen. Da hätte sie auch in ihrem Bett bleiben können. Seit bestimmt einer halben Stunde lag sie neben ihm. Er hatte sich noch nicht mal gerührt. Sollte sie zurück in ihr Haus schleichen? Aber dann würde er vermuten, da ss sie gar nicht da gewesen war. Sie könnte ihm einen Zettel schreiben und auf den Schreibtisch legen. Sozusagen als Anwesenheitsbeweis. Anna schlug die Bettdecke vorsichtig zurück und schwang die Füße aus dem Bett. Gerade war sie dabei aufzustehen, als sie seinen festen Griff an ihrer Hüfte verspürte. Erschreckt zuckte sie zusammen und erstarrte.
    „Wo willst du hin?“
    „Ich dachte, du schläfst.“
    „Glaubst du , ich kann schlafen, nachdem du mich so hintergangen hast?“
    „Wieso habe ich dich hintergangen? Ic h bin hier Domenik!“ Anna spürte, wie Wut in ihr aufstieg. Sie hatte diese Anschuldigungen so satt.
    „Du wurdest gesehen.“ Der Klang seiner Stimme war kalt wie Eis.
    „Bei was wurde ich gesehen?“
    „Wie ein Flittchen hast du dich auf der Tanzfläche den anderen Jungs angeboten.“
    „Stopp mal , Domenik. Ich habe allein getanzt. Ehrlich.“
    „Ich habe dich gesehen, Anna. Ich habe deine aufreizenden Bewegungen genau beobachtet.“
    „ Du hast mich beobachtet? “
    „Ich wusste, dass ich dir nicht trauen konn te, deswegen bin ich dir hinterhergegangen. Erst musste ich dein Techtelmechtel mit Max mitansehen und dann bin ich euch zur Turnhalle gefolgt. Ich habe jede deiner Bewegungen durch die Scheiben verfolgt.“
    „Aber ich habe do ch nichts Böses getan“, stammelte sie.
    „ Du hast mich hintergangen. Das ist unverzeihlich.“ Er machte ihr allmählich Angst. Sie konnte sein Gesicht in der Dunkelheit des Zimmers kaum erkennen, nur seinen heißen Atem spürte sie ganz dicht an ihrem Ohr. Und auf einmal waren seine Hände an ihrem Hals. Sein Griff wurde fester.
    „Domen ik, bitte, du tust mir weh ... Ich bekomme

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