Touch of Pain
„Was?“ Dabei wusste sie ganz genau, was er meinte. Sie warf Richard einen vorwurfsvollen Blick zu.
„Ich mag es nicht, wenn man um den heißen Brei herumredet oder mich anlügt.“
Was bildete der Kerl sich ein!
Da war etwas in Davids Tonfall, das sie gerader sitzen ließ. Sie sah ihm direkt in die Augen, obwohl sie lieber ihren Teller betrachtet hätte.
„Ich habe nur reingelesen und kann mir kein Urteil erlauben.“
Außerdem geht dich das einen Scheißdreck an.
Ob er ihr ansah, wie sehr die Texte sie noch immer erregten? Dass sich ihre Gedanken darum drehten, auf diese Weise Lust zu erfahren? Dass Richard sich ruchlos nahm, was sie ihm dermaßen lange vorenthalten hatte.
David lächelte sie an; es war ein gefährliches Lächeln. Auch auf Richards Miene lag ein bedrohlicher, irgendwie sinnlicher Ausdruck, den sie niemals zuvor bei ihm gesehen hatte.
„Du spielst Richard deine Orgasmen vor.“
Ihre Gabel landete klirrend auf dem Teller. Sie war zu perplex, um zu antworten, und sie wollte nur noch eins: nach Hause.
Wo war ihre Tasche?
Sie setzte an, aufzuspringen.
„Sitzen bleiben!“ David brüllte die Worte nicht, sondern es tropfte von seinen Lippen, zeigte ihr deutlich, dass Ungehorsam Konsequenzen nach sich ziehen würde. Als ob ihr jemand die Muskeln geraubt hätte, sank sie zurück. Richard verzog spöttisch die Mundwinkel.
Es reichte ihr endgültig. Sie konnte nicht glauben, dass Richard sich wie ein Idiot benahm und sie so hinterhältig verraten hatte.
„Du verdammter Arsch!“
Richard zuckte zusammen, denn sie fluchte selten. Dann sah sie es in seinem Blick: eine unverfälschte Gier nach ihr. Noch nicht einmal in ihrer Anfangszeit hatte er sie mit diesem Hunger angesehen. Es erregte und verunsicherte sie zugleich. Doch Davids Ausdruck stellte Richards in den Schatten.
Sie musste fort von diesem Ort, sprang so heftig vom Stuhl, dass er umfiel. Carolina drehte sich um und prallte gegen Alexander, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Sie wäre hingefallen, wenn er nicht ihre Schultern mit einem harten Griff umfasst hätte, der ebenso stählern war wie seine Augen. Er drückte sie mit dem Bauch nach unten auf den Tisch, umklammerte mit einer Hand ihren Nacken, schob das Kleid hoch, und seine Handfläche klatschte auf ihren Po, mit einer Wucht, die ihr Tränen in die Augen trieb. Das Höschen dämpfte die Qual kaum.
Sie kämpfte gegen seinen Halt an, doch er kontrollierte sie mühelos. Kein vernünftiges Wort kam über ihre Lippen, stattdessen kreischte Carolina vor Schmerz und Schock.
„Das war das letzte Mal, dass du deinen Ehemann und Master auf diese Weise bloßstellst.“ Bei jeder Silbe landete neue Pein auf ihrem Hintern. Das Ganze war dermaßen schnell und mit einer Effizienz geschehen, dass es ihr schlichtweg die Fähigkeit raubte, einen logischen Gedanken zu fassen. Sie registrierte den Schmerz nicht als einzelnen Reiz, sondern er bildete eine Mischung mit der grotesken Situation, die sie gründlich überforderte.
Carolina wusste nicht, wie sie reagieren sollte. Nichts und niemand hatte sie auf ein derartiges Szenario vorbereitet.
„Richard, in der obersten Schublade des Sideboards findest du Handschellen“, sagte David weich.
Das hier geschah nicht wirklich. Sie presste ihre Hände auf die Tischplatte und versuchte, sich hochzudrücken. Alexander nutzte es aus und riss Carolina hoch.
Er lachte, der Dreckskerl.
Sie bekam keine Gelegenheit zur Flucht. Ehe sie Luft holen konnte, um zu schreien, saß sie auf einem Stuhl. Alexander hielt sie fest, und David klickte mit erschreckender Leichtigkeit Handschellen um ihre Gelenke, sodass sie hinter der Lehne miteinander verbunden waren.
„Richard, bist du verrückt geworden?“ Sie spürte förmlich, wie ihr das Blut aus dem Gesicht wich, da David in ihre Haare packte und ihren Kopf zur Seite bog.
„Sei still“, flüsterte er.
Im Leben nicht.
„Oder was? Richard, das ist nicht lustig.“
Davids Augen glichen Eis, das ihr weitere Silben in der Kehle gefrieren ließ. Seine Finger bohrten sich in ihr Kinn und Alexander zwängte einen Knebel zwischen ihre Lippen. Carolina versuchte, David zu treten. Er schob den Jerseystoff hoch und schlug ihr hart auf die Oberschenkel. Diesmal drang die Qual bis in ihr Innerstes vor. Zu schockiert, um zu reagieren, kämpfte sie mit den Tränen, die drohten, wie ein Wasserfall aus ihr zu fließen. Die Schläge klangen in ihren Ohren und brannten auf ihrer Haut. Jetzt wusste sie, wieso
Weitere Kostenlose Bücher