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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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war erschreckend schwach, das heiße Wasser gerade so eben lauwarm - und war, jede Bewegung mit wilder Entschlossenheit ausführend, in weniger als zehn Minuten draußen auf der Straße. Das Gehen lockerte die Gelenke und ließ das Blut zirkulieren, nach zwei Blocks bewegte er sich schon wieder ganz flott und fühlte sich viel besser.
    Der Fiat stand fünf Minuten entfernt. Rick war auf dem Gehsteig und starrte ihn an. Die schmale Straße war auf beiden Seiten von gedrungenen Autos gesäumt, die Stoßstange an Stoßstange parkten und zwischen sich nur eine einzige Fahrspur freiließen, in Richtung Norden, zur Altstadt von Parma. Die Straße war dunkel, ruhig, ohne Verkehr. Hinter dem Fiat stand ein limonengrüner Smart, kaum größer als ein anständiger Gokart und die vordere Stoßstange keine dreißig Zentimeter von Signor Bruncardos Fiat entfernt. Vorn befand sich ein weißer Citroen, nicht viel größer als der Smart und genauso knapp in die Lücke gezwängt. Den Fiat dort herauszumanövrieren wäre selbst für einen Fahrer mit jahrzehntelanger Schaltknüppel-Erfahrung eine Herausforderung. Ein rascher Blick nach links und rechts, um sich zu vergewissern, dass sich nichts rührte in der Via Antini, dann schloss Rick das Auto auf und kroch hinein, wobei ihm ein stechender Schmerz in die Gelenke fuhr. Er ruckelte am Schaltknüppel, um sich zu überzeugen, dass er im Leerlauf war, versuchte seine Beine auseinanderzufalten, überprüfte die Handbremse, dann ließ er den Motor an. Licht an, die Anzeigen leuchteten auf, der Tank war noch gut gefüllt, wo war die Heizung? Er stellte die Spiegel richtig ein, den Sitz und den Sitzgurt und traf gute fünf Minuten lang Startvorbereitungen, während der Fiat sich warm lief. Kein einziges Auto, kein Motorroller, kein Fahrrad fuhr an ihm vorbei.
    Als die Windschutzscheibe aufgetaut war, gab es keinen Grund mehr für weiteren Aufschub. Sein steigender Puls ärgerte ihn, doch er versuchte, nicht drauf zu achten. Dies war doch nur ein Auto mit Kupplung und obendrein noch nicht mal sein eigenes. Er löste die Handbremse, hielt den Atem an: Nichts geschah. Die Via Antini ist zufällig ziemlich eben.
    Fuß auf die Kupplung, vorsichtig in den ersten Gang schalten, leicht aufs Gaspedal tippen, das Lenkrad scharf nach rechts drehen - so weit, so gut. Ein Blick in den Spiegel, kein Verkehr, also los. Rick ließ die Kupplung kommen, gab etwas Gas, aber zu viel. Der Motor knurrte, er ließ die Kupplung los, der Fiat schoss nach vorn und stieß gegen den Citroen, gerade als er auf die Bremse trat. Rote Anzeigenlichter erleuchteten das Armaturenbrett, und es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, dass er den Motor abgewürgt hatte. Schnell drehte er den Zündschlüssel, während er auf die Kupplung trat, in den Rückwärtsgang schaltete, die Handbremse anzog, leise vor sich hin fluchte und gleichzeitig über die Schulter auf die Straße blickte. Es kam niemand. Niemand beobachtete ihn. Rückwärts ging es ebenso ruckelig wie vorwärts, und als er den Smart anstieß, stieg er wieder auf die Bremse, und der Motor ging aus. Diesmal fluchte er laut und gab sich keine Mühe, seine Ausdrucksweise im Zaum zu halten. Er holte tief Luft und beschloss, den Schaden nicht zu begutachten; es gab im Grunde keinen Schaden, befand er. War ja nur ein kleiner Stupser gewesen. Hatte der blöde Typ außerdem voll verdient, was parkte er seine Karre auch praktisch auf dem Fiat drauf. Seine Hände bewegten sich schnell - lenken, Zündung, Schaltknüppel, Handbremse. Wozu benutzte er eigentlich die Handbremse? Seine Füße waren überall, ein wilder Stepptanz von der Kupplung zur Bremse zum Gaspedal. Wieder röhrte er vorwärts, tippte den Citroen kaum an, bevor er bremste, und diesmal ging der Motor nicht aus. Fortschritt. Der Fiat stand jetzt halb auf der Straße; immer noch kein Verkehr. Schnell wieder in den Rückwärtsgang, allerdings ein bisschen zu schnell, und er schoss zurück, schmerzhaft für den vorschießenden Kopf und die wunden Muskeln. Bei diesem zweiten Mal stieß er viel heftiger gegen den Smart, und der Fiat war wieder ausgegangen.
    Während er sich umblickte und nach Zuschauern Ausschau hielt, war die verbale Kontrolle endgültig im Arsch.
    Sie tauchte aus dem Nichts auf. Er hatte sie nicht kommen sehen. Sie stand auf dem Gehsteig, als würde sie schon seit Stunden dort stehen, in einen langen Wollmantel gehüllt, einen gelben Schal um den Kopf gewickelt. Eine alte Frau mit einem alten

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