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Touchdown

Titel: Touchdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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dem Spiel veranstalten sie ein Mordsgeschrei, und die Standpauken in der Halbzeit sind oft wirklich klasse. In der Hitze des Gefechts ist es gut, sie im eigenen Schützenloch zu wissen.«
    Das Bier floss in Strömen, und die Pizza verschwand. Nino bat um Ruhe und stellte zwei neue Mitglieder des Teams vor. Karl war ein dänischer Professor für Mathematik, der sich mit seiner italienischen Frau in Parma niedergelassen hatte und an der Universität lehrte. Er wusste noch nicht genau, welche Position für ihn infrage kam, aber er war ganz begierig darauf, sich zu erproben. Pietro sah aus wie ein Hydrant mit Babygesicht, klein und dick, ein Linebacker. Beim Training waren Rick seine flinken Beine aufgefallen.
    Unter Francos Leitung stimmten sie einen melancholischen Sprechgesang an, den nicht einmal Sam verstand, dann brachen sie in Gelächter aus und griffen zu den Bierkrügen. Unablässig toste ein italienischer Redeschwall nach dem andern durch den Raum, und nach einigen Bie ren war Rick ganz zufrieden damit, sich einfach zurückzulehnen und die Szene auf sich wirken zu lassen. Er war ein Komparse in einem ausländischen Film.
    *
    Kurz vor Mitternacht stöpselte Rick seinen Laptop ein und schrieb eine E-Mail an Arnie:
    Bin in Parma, gestern spät eingetroffen, heute erstes Training - Essen und Wein sind die Reise wert - keine Cheerleader, Arnie, du hast mir tolle Cheerleader versprochen - Agenten gibtʹs nicht, für dich war das hier also nichts - bisher auch nirgendwo Golf gefunden - irgendwas Neues von Tiffany und ihren Anwälten? - ich erinnere mich, wie Jason Cosgrove unter der Dusche von ihr gesprochen hat, in allen Details, und der hat letztes Jahr acht Millionen verdient - setz die Anwälte auf ihn an - ich bin nicht der Papa - sogar die kleinen Kinder sprechen hier Italienisch - warum bin ich in Parma? - könnte schlimmer sein, schätze ich, könnte z. B. in Cleveland sein. Bis später, RD.
    Während er schlief, schickte Arnie eine Antwort:
    Rick: Super, von dir zu hören, schön, dass du gut angekommen bist und Spaß hast. Betrachte es als Abenteuer. Hier tut sich nicht viel. Keine Nachricht von den Anwälten, ich werde Cosgrove als Kandidaten für die Kindsvaterschaft vorschlagen. Sie ist jetzt im siebten Monat. Ich weiß, du hasst den Arena-Football, aber heute hat ein Manager angerufen und gemeint, er könne dir fünfzig Riesen für die nächste Saison anbieten. Ich habe abgelehnt. Was sagst du dazu?
10. Kapitel
    Um zu einer so unzumutbar frühen Stunde wach zu werden, konnte man nur den Wecker auf äußerste Lautstärke stellen. Das anhaltende schrille Piepen bohrte sich durch die Dunkelheit und fand schließlich sein Ziel. Rick, der nur selten einen Wecker benutzte und die angenehme Gewohnheit entwickelt hatte, dann aufzuwachen, wenn sein Körper des Schlafens müde war, wälzte sich unter der Decke herum, bis er den Abstellknopf gefunden hatte. Im ersten Schrecken dachte er an Wachtmeister Romo und befürchtete schon, es würde eine neuerliche Nichtfestnahme anstehen. Doch schnell schüttelte er die Hirngespinste und Spukgedanken ab. Während sein Herzschlag sich allmählich normalisierte und er sich auf seine Kissen aufstützte, fiel ihm wieder ein, warum er den Wecker überhaupt gestellt hatte. Er hatte nämlich einen Plan, und die Dunkelheit war dabei ein entscheidender Faktor.
    Da seine körperliche Betätigung seit Beginn der spielfreien Zeit ausschließlich aus Golfen bestanden hatte, fühlten sich beide Beine wie in Einzelteile zerbrochen an, und die Abduktoren schmerzten, als wäre er ausgiebig verprügelt worden. Arme, Schultern, Rücken, sogar die Knöchel und Zehen waren wund. Er verfluchte Alex und Sam und die ganze Panthers-Organisation, sofern man von einer solchen überhaupt sprechen konnte. Er verfluchte den Foot ball und Arnie und dann, angefangen bei den Browns, in umgekehrter Reihenfolge sämtliche Teams, die ihm gekündigt hatten. Während er solch üble Gedanken über das Spiel und den Sport an sich ausbrütete, versuchte er, vorsichtig den einen oder anderen Muskel zu dehnen, doch sie waren einfach zu überreizt.
    Zum Glück hatte er im Polipo die Finger vom Bier gelassen oder jedenfalls zu einem vertretbaren Zeitpunkt mit dem Trinken aufgehört. Der Kopf schien klar, kein Anzeichen von Kater.
    Falls alles glattlief und er seine Mission wie geplant durchziehen konnte, lag er vielleicht in einer Stunde schon wieder unter der Bettdecke. Er verzichtete aufs Duschen -der Wasserdruck

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